Foto: Thomas Kost

Fasnets-Tradition findet nur alle Schaltjahre statt. Wetter hat nach trübem Beginn ein Einsehen.

Haigerloch - Besser hätt’s nicht sein können. Etwa 500 Zuschauer erlebten am Montagmorgen auf dem Marktplatz die wunderschöne Fasnetstradition des Bräutelns. Diese findet nur alle Schaltjahre in Haigerloch statt.

Dabei begann der Tag für die Bräutelgesellschaft eher düster. Als sie sich gegen sechs Uhr traf, um gemeinsam mit der Stadtkapelle den Goldenen Hochzeitspaaren Ständchen zu bringen, goss es noch wie aus Kübeln.

Doch das Wetter hatte ein Einsehen. Als das Bräuteln um 9 Uhr auf dem Marktplatz in der Unterstadt begann, wurde es zusehends freundlicher und so konnten die Bräutelbuben mit großem Eifer zu Werke gehen. Drei Stunden lang trugen sie einen Bräutling nach dem anderen drei Mal um den Nepomuk-Brunnen, so wie es auch schon beim ersten Bräuteln 1860, also vor 160 Jahren, geschah.

Auch Polit-Prominenz unter Zuschauern

Auf der Stange müssen immer diejenigen Männer reiten, die seit dem letzten Bräuteln vor vier Jahren nach Haigerloch zugezogen sind, ein Haus gebaut oder geheiratet haben. Immer wieder intonierte die Stadtkapelle dazu den Bräutelmarsch.

Auf dem mit Zuschauern immer voller werdenden Marktplatz herrschte viel Trubel und es wurden auch etliche Angriffe auf die Bräutelbuben, die Bräutelstange und die Bräutelkasse gestartet. Erfolglos, jeder Versuch, Stange oder Kasse zu stehlen, endete im kalten Nass des Brunnens. Unter den Zuschauern war auch wieder Fasnets- und Polit-Prominenz, darunter der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), Roland Wehrle aus Furtwangen, der VSAN-Landschaftsvertreter René Schatz aus Obernheim oder Klaus Hansert, der Vorsitzende des Fördervereins VSAN-Narrenschopf in Bad Dürrheim.

Treiben endet Schlag zwölf

Landrat Günther-Martin Pauli war diesmal beim Bräuteln zwar nicht zugegen, dafür der Tübinger Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU) und natürlich Haigerlochs Bürgermeister Heinrich Götz sowie der Haigerlocher Ortsvorsteher Michael A.C. Ashcroft. Alle wurden ebenso wie die Bräutlinge auf die Stange gesetzt.

Schlag zwölf und mit dem letzten Ritt auf der Bräutelstange durch Timo Haser – einer von drei Zunftmeistern der Haigerlocher Narrenzunft – endete das unterhaltsame Treiben auf dem Marktplatz.

Bis der Umzug hinauf in die Oberstadt zum Ball der Bräutelgesellschaft in der Witthauhalle starten konnte, wurde es dem Narrenvolk auf dem Marktplatz nicht langweilig. Die in voller Mannschaftsstärke aus Hechingen angereisten "Hudelgai-Bätscher" sorgten mit vielen Fasnetshits für allerbeste Stimmung. Den Umzug führten dann die Bräutelbuben und ihre Mädchen an, auch Narren aus Neuhausen auf den Fildern und Weildorf marschierten neben örtlichen Gruppen das "Städtle nuff".