Das Blockheizkraft beim Bürgerhaus hat die Genossenschaft BioEnergie Bittelbronn weiter optimiert. So wurde bereits 2018 ein zweiter Motor installiert sowie die Speicherkapazität für Warmwasser um 15 Kubikmeter vergrößert.Foto: Genossenschaft BioEnergie Foto: Schwarzwälder Bote

Strom: Genossenschaft hat einiges bewegt, investiert und optimiert

Im Dezember 2010 hat die Bioenergie-Anlage im Bittelbronner Gewann "Bauernfeld" die Arbeit aufgenommen. Deshalb hat die Genossenschaft BioEnergie Bittelbronn bei ihrer Mitgliederversammlung nicht nur ein Blick auf aktuelle Zahlen geworfen, sondern auch auf eine zehnjährige erfolgreiche Strom- und Wärmeproduktion zurückgeblickt.

Haigerloch-Bittelbronn. In den vergangenen zehn Jahren wurden laut den Berichten des Genossenschaftsvorstands mehr als 15 Millionen Kilowatt Wärme genutzt und damit umgerechnet 1,5 Millionen Liter Heizöl eingespart. Beim Strom wurden in dieser Zeit mehr als 56 Millionen Kilowatt Strom aus nachwachsenden Rohstoffen produziert.

Nimmt man einmal einen Stromverbrauch von durchschnittlich 3000 Kilowattstunden (kWh) pro Haushalt an, dann kann die BioEnergie Bittelbronn mehr als 2200 Haushalte mit Strom versorgen – das ist das Zehnfache der Wohnhäuser, die in Bittelbronn stehen. Dort ist das Leitungsnetz übrigens in der Zwischenzeit auf rund 7,5 Kilometer angewachsen.

Die vergangenen drei Jahre waren für die BioEnergie-Genossen von großer Bedeutung, wie die Berichte darlegten, denn es wurde viel unternommen und investiert, um die Nahwärmeversorgung Bittelbronns weiter zu optimieren.

So wurde das bereits 2014 erstellte Blockheizkraftwerk beim Bürgerhaus (von den Genossen auch "Satellit" genannt) 2018 um einen zweiten Motor ergänzt sowie 2019 die Speicherkapazität des warmen Wassers um weitere 15 Kubikmeter vergrößert. Das hat den Effekt, dass die benötigte Heizwärme für die Ortschaft fast ausschließlich direkt am Ortsrand produziert wird und ohne hohe Wärmeverluste durch das Netz transportiert werden kann.

Die Wärme, die ein paar Kilometer außerhalb des Orts auf der Biogasanlage im Gewann "Bauernfeld" produziert wird, dient lediglich als Backup für das Ortsnetz und wird hauptsächlich zur Eindickung des Gärrestes im Düngerwerk genutzt, wo das Wasser im Unterdruckverfahren "herausgekocht" wird.

2019 beziehungsweise 2020 wurden einige Erneuerungs- und Erhaltungsmaßnahmen auf der Biogasanlage durchgeführt. In den Fermentern installierte man zwei neue Biolene (Membranen, in denen Gas gespeichert wird), Paddel der Rührwerke wurden ausgetauscht, der Fermenter 1 und das Endlager komplett ausgeräumt und das Düngerwerk generalüberholt.

Mit dem Ringschluss im Baugebiet Brunnenwiesen (Bauabschnitt I aus 2010 und Bauabschnitt II aus 2011) hat die BioEnergie-Genossenschaft Bittelbronn 2019 ein weiteres großes Ziel zur Verbesserung der Versorgungssicherheit erreicht. Zusätzlich wurde der Wärmestrang im Trillfinger Weg an den Strang in der Weildorfer Straße angeschlossen (weiterer Ring).

Große Hoffnung setzt die Bio-Energiegenossenschaft Bittelbronn auch darauf, dass sich die Häuslebauer im neuesten Baugebiet Brunnenwiesen für einen Anschluss ans Nahwärmenetz entscheiden und nicht ein teureres anderes Heizsystem einbauen, da bereits an jedem Bauplatz ein entsprechender Anschluss liegt. Wer bauen will, aber noch unschlüssig sei, so wünscht man es sich, solle sich bei der Genossenschaft melden und informieren.

Diskutiert wurde über die aktuellen Nahwärmepreise im Vergleich zum Heizölpreis. Doch das wird aus Sicht des BioEnergie-Vorstands immer unwichtiger, da Ölheizungen künftig immer stärkeren Restriktionen unterliegen werden (CO2-Zuschlag, Verbot von Neueinbau ab 2023).

Dagegen rückt der Kostenvergleich mit Wärmepumpen immer mehr in den Vordergrund. Hier sei spätestens bei einem Austausch der Pumpen nach 20 Jahren die Nahwärme im Vorteil.

Die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Berndsen eröffnete Versammlung litt hinsichtlich der Teilnehmerzahlen unter den derzeitigen coronabedingten Bestimmungen. Es kamen deutlich weniger Genossenschaftsmitglieder ins Bittelbronner Bürgerhaus als sonst, so konnten jedoch die geforderten Abstände gut eingehalten werden. Auf das sonst übliche Handvesper nach der Versammlung wurde in diesem Jahr jedoch verzichtet.