Sie bilden vorerst das Zahnrad: Von links Christa Heckel, Simone Haber, Friederike Eibach, Sevilay Dag, Anja Naumann aus Sulz-Bergfelden, Susanne Amann und Anja Naumann, die das Bild "Der Traumbaum" gemalt hat, das sie der Selbsthilfegruppe spendet. Foto: Fechter

Netzwerk "Das Zahnrad" will Betroffene unterstützen. Gründung am Mittwoch.

Haigerloch - Um Menschen zu helfen, die Kranke und behinderte Angehörige pflegen, hat Friederike Eibach mit anderen Betroffenen das Netzwerk "Das Zahnrad" ins Leben gerufen. Offzielle Gründung des Netzwerkes ist am Mittwoch, 21. Juni um 20 Uhr im Madertal 1/1.

Friederike Eibach weiß nur zu gut, wovon sie spricht. Als Mutter einer schwerbehinderten Tochter, die am extrem seltenen Pitt-Hopkins-Syndrom leidet, fühlte sie sich häufig alleingelassen und ausgegrenzt in der Bewältigung des täglichen Lebens.

"Ich will die Leute wirklich aufrütteln", erklärt die junge Frau. Sie erinnert sich noch gut an die Erfahrungen, als sie die Diagnose über die schwere Behinderung ihres Kindes bekam. "Ich dachte, so schlimm kann es ja nicht sein, schließlich bin ich vom Fach", erklärt die Medizinische Fachangestellte.

Es war aber noch schlimmer. Sie wusste nicht, was für ein Berg an Organisation vor ihr lagen, wusste nicht, wo sie Hilfe finden konnte, welche Krankenkasse, welches Krankenhaus die besten Hilfen boten. Sie kämpfte sich mit Unterstützung ihrer Familie durch, und nach und nach kamen andere Betroffene auf sie zu und fragten um Rat.

Friederike Eibachs ursprünglicher Plan, eine Beratungsstelle zu eröffnen, scheiterte jedoch an deren Finanzierbarkeit. Sie wandte sich deshalb Ende vergangenen Jahres an Landrat Günther-Martin Pauli und die Sozialdezernentin und Inklusionsbeauftragte des Landratsamtes Dorothee Müllges. Die beiden sagten ihre Unterstützung bei der Gründung der Selbsthilfegruppe zu, und seither hat Friederike Eibach Gas gegeben und dem "Zahnrad" Konturen verliehen: Sie suchte Räume, warb Sponsoren und holte sich Ärzte und Krankenkassen ins Boot. Die Rechtsanwälte Susanne Alex und Michael Ashcroft beraten und unterstützen sie, ebenso die Haigerlocher Physiotherapeuten. Michael Ashcroft stellt der Selbsthilfegruppe in seiner Kanzlei einen Raum zur Verfügung. Oliver Meyer aus Bisingen erstellt kostenlos eine Website fürs "Zahnrad". Die geplanten monatlichen Veranstaltungen von "Zahnrad" kann sie im Evangelischen Gemeindehaus abhalten, auch die Patres des Missionshauses haben ihre Hilfe angeboten.

Bleibt die große Frage der Finanzierung. Eine Selbsthilfegruppe darf im Gegensatz zu einem Verein kein Geld, sondern nur Sachspenden annehmen. Das können zum Beispiel Druckkosten für Plakate oder Getränke für Veranstaltungen sein. 500 Euro bekommt das Zahnrad in diesem Jahr von KIKS, einem Zusammenschluss von Krankenkassen. Über eine Vereinsgründung, die auch die Annahme von Geldspenden ermöglichen würde, will Friederike Eibach nachdenken, sobald die Gruppe gut angelaufen ist. Auf ihrer Wunschliste steht auch, die Vertreter der großen Firmen im Zollernalbkreis für eine runden Tisch zu gewinnen, um Lösungen für Arbeitnehmer, die durch Pflege stark beansprucht sind, zu finden. Zusagen hat sie bereits von Trigema, den Imnauer Mineralquellen, Wohn-Schick, Theben und Pezet.

Das Zahnrad will zweimal wöchentlich Anlaufstelle für pflegende Angehörige sein, die einfach jemanden brauchen, der Verständnis für ihre Lage hat und ihnen zuhört. Dabei arbeiten bislang neben Friederike Eibach, Sevilay Dag und Simone Haber aus Trillfingen, Anja Naumann aus Sulz-Bergfelden, Susanne Amann aus Rottenburg und Christa Heckel aus Bad Imnau mit.

Das Logo der Selbsthilfegruppe zeigt ein Zahnrad mit einem Kreuz in der Mitte, umgeben von einem vierblättrigen Kleeblatt. Die Farbe grün soll Hoffnung ausdrücken, wie bei einem Zahnrad soll alles in einandergreifen, und das Kreuz steht für Hilfe.

Weitere Informationen: www.das-zahrad.de oder info@das-zahnrad.de