Die Musikkapelle Owingen überzeugt bei ihrem abwechslungsreichen Jahreskonzert Fotos: Bäurle Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Jahreskonzert der Musikkapelle Owingen mit vier bekannten Hits der 80er-Jahre-Rockband

Haigerloch-Owingen. Mit einem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Jahreskonzert zog die Musikkapelle Owingen am Samstagabend die Zuhörer in der Eyachtalhalle in ihren Bann. Bei einigen Stücken wob das Orchester einen beeindruckenden Klangteppich und brachte nicht nur die Bühne quasi zum Vibrieren.

Zuerst durften jedoch die Talente der Owinger Jugendkapelle unter der Leitung von Stefan Riethmüller ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, die ihr Publikum nach "Abide With Me" auf "The Foggy Island" ("Die neblige Insel") entführten, um dort als Zugabe den fröhlichen Oldie "La Bamba" zu servieren. Die Leistung war überzeugend genug, dass sich die jungen Musiker nicht im Nebel zu verstecken brauchten.

Das Aktivenorchester, auch von Riethmüller geleitet, hatte sich zunächst den flotten, fließenden Marsch "Panache" (Elan) ausgesucht, der von den Musikern entsprechend elanvoll dargeboten wurde. Es folgte mit "Of Sailors And Whales" gleich einer der Höhepunkte des Abends, wobei sich dieses lange, fünfsätzige Stück mit Szenen aus dem bekannten Roman "Moby Dick" befasste. Dabei stellte das Orchester die Geschichte rund um die schicksalhafte Fahrt eines Walfangschiffes und die erbitterte Jagd des Kapitäns Ahab auf den weißen Wal, unterstützt durch Bilder, die links neben der Bühne gezeigt wurden, auf imposante Weise dar.

Im Blickpunkt standen die Hauptfiguren Ishmael, Queequeg, Pater Mapple, Kapitän Ahab und Moby Dick. Gustav Schmoll fungierte als Ishmael, der auch im Roman den Erzähler gibt. Dabei saß Schmoll gemütlich auf einem Sessel und trug immer wieder die passenden Texte vor. Die Musiker setzten in den ruhigen, dezenten Momenten und bei zurückgenommenen Elementen Akzente, ließen das nötige Gefühl nicht vermissen und sorgten auch bei den schwierigen Übergängen für Erstaunen. Hektische, dramatische Passagen, schneller gespielte Elemente und bewusste Misstöne oder in Moll gespielte Passagen durften natürlich nicht fehlen. Vor allem wenn mit viel Klangfülle agiert wurde, begeisterte die Kapelle, ohne zu viel Druck zu erzeugen, so dass die filigranen Einsprengsel nicht untergingen. Teils stand unter anderem das tiefe Blech im Fokus, das Schlag-werk durfte sich in Szene setzen, und oft agierten nur einzelne Register im Wechsel.

Bei vielen Musikern schlummern noch weitere Talente

Beim Motiv "Pater Mapple" zeigten viele Musiker hier mit schönem Harmoniegesang, dass in ihnen auch weitere Talente schlummern. Zur imponierenden Erscheinung Moby Dicks passende majestätische Momente, bedrohliche Klänge und ein tolles Finale rundeten das lange Stück ab. Die Musiker standen auf und ließen sich bereits an dieser Stelle – zu Recht – feiern. Bei der beschwingten "Serenade For Wind Band" schwebte die zunächst von Oboe und Klarinette vorgetragene Melodie auf einem rhythmischen Grundgerüst im Eineinachtel- Takt federleicht dahin, war auch im übrigen Verlauf vom "Holz" dominiert und arbeitete auf einen prägnanten, grandiosen Höhepunkt hin, um mit überraschenden, leisen, langsamen Tönen auszuklingen. Die lässig schlendernde, tänzelnde Komposition verbreitete fröhliche Stimmung und "schunkelte" teils hin und her, um auch einmal pompös aufzutrumpfen.

Mit Klangfülle war auch das viersätzige "Noah´s Ark" (Die Arche Noah) über die bekannte biblische Geschichte ausgestattet, wobei das Stück aus vier Teilen (Die Nachricht, Parade der Tiere, Der Sturm und Lied der Hoffnung) bestand. Unter anderem fiel zu Beginn eine schwermütige Passage auf, hier schwebte über dem tiefen Blech die Trompete von Dieter Hebrank. Auch weitere Solisten sorgten bei "Noah´s Ark" für Aufsehen, etwa Andre Eger (Tenorhorn), Wolfgang Schmoll (Posaune) oder Margit Stütz (Klarinette). Leichte Elemente, eine schöne Melodie, zackige Passagen und so genannte "Triller" bereicherten die Komposition, und an einer Stelle erzeugten einige Musiker mit ihren Mündern ein lautes Zischen. Weiter ging man hier, wie auch schon beim zweiten Stück, dramatisch und hektisch, aber auch traumhaft und erneut majestätisch zu Werke.

Beim Medley "Toto In Concert" mit vier Hits der Rockband Toto sorgten die Musiker beim ersten, fetzig gespielten Song "Child´s Anthem" wieder mit ihrem tollen Klangteppich für Erstaunen, warteten bei "Africa" mit afrikanischen Rhythmen und dem entsprechenden Flair auf und gingen beim schönen, getragenen "I Will Remember" gefühlvoll vor. Beim letzten Song des Toto-Medleys drückte das Orchester die Sehnsucht nach einer gewissen "Rosanna" aus und arbeitete die Hauptmelodien vortrefflich heraus.

Als Zugaben erklangen die peppige, flotte Schnellpolka "Unter Donner und Blitz" und der Marsch „Ein Leben lang“ - mit Gesangselementen. Danach standen noch einige Ehrungen an.