Die Gewinner Eva Zimmermann (links) und Vincent Tröger mit Referendarin Marina Sigl, die den Poetry Slam am Balinger Gymnasium organisiert und moderiert hat. Foto: Urban

Am Balinger Gymnasium sind nun Schüler gegen Profis beim Poetry Slam angetreten. So ging der Wettbewerb aus.

Balingen - Gedichtinterpretationen und Textanalysen gehören zum Deutschunterricht wie die Butter aufs Brot. Aber auch Poetry Slams gehören seit einiger Zeit zum Bildungsplan. "An vielen Schulen wird das bisher leider noch nicht umgesetzt", sagte die angehende Deutsch- und Chemielehrerin Marina Sigl. Nicht so am Gymnasium Balingen – Referendarin Marina Sigl, die selbst begeisterte Slam-Poetin ist, stellte gleich ein ganzes Poetry-Slam-Projekt auf die Beine.

Sieger der ersten Runde treten an

Vor einiger Zeit fand bereits der "Petite Poetry Slam" am Gymnasium statt, dabei traten Schüler der zehnten Klassen gegeneinander an. Die beiden Gewinner Eva Zimmermann und Vincent Tröger durften sich vergangenen Mittwoch beim "Grand Poetry Slam" in der Mensa des Gymnasiums Balingen mit vier professionellen Poetry-Slammern messen.

Welche Regeln gelten

Poetry Slam: Oft wird in diesem Zusammenhang von einem Dichterwettstreit gesprochen – wobei der altbackene Klang falsche Erwartungen weckt. Denn ein Poetry Slam ist alles andere als altmodisch – von gesellschaftskritischen Kurztexten über witziges Storytelling bis hin zu modernen Rap-Lyrics kann alles dabei sein. "Es gibt dabei nur drei Regeln", erklärt Sigl, die den Slam-Abend am Balinger Gymnasium gemeinsam mit Nico Reusch moderierte. Die Teilnehmer treten mit selbstverfassten Texten an, es gibt ein Zeitlimit, und es dürfen keinerlei Requisiten oder Verkleidungen verwendet werden. Die vierte Regel, fürs Publikum: "Respect the Poets!". Wer auch immer sich traue, sich auf die Bühne zu stellen und einen selbst verfassten Text vorzutragen, habe, so Sigl, Respekt und Applaus verdient.

Marina Sigl selbst machte den Anfang: Sie trug eine Mischung aus Text und Rap über die Chemie vor und heizte damit das Publikum an, ohne selbst beim Wettstreit anzutreten.

Schüler gegen Profis

Den Anfang des eigentlichen Wettbewerbs machte die amtierende U20-Meisterin Natalie Friedrich, gefolgt von der Schülerin Eva Zimmermann und Slam-Poet Philipp Stroh. Das Publikum krönte Eva Zimmermann, die einen teils kritischen Text über die Schule vortrug, zur Gewinnerin dieses Triells. In der zweiten Gruppe setzte sich Vincent Tröger mit seinem Beitrag über den Duden gegen die professionellen Slammer Lena Stokoff und Marius Loy durch.

Texte über Gras und Zeitdruck

Und so traten im Finale die beiden Schüler des Gymnasiums gegeneinander an. Vincent Tröger sorgte mit seiner Geschichte über Gras für Begeisterung, Eva Zimmermann bezauberte die Zuschauer mit ihrem Text über Zeitdruck – mit dem sie erst kurz vor dem Wettbewerb fertig geworden war. Am Ende konnte sich das Publikum nicht entscheiden – und krönte Eva Zimmermann und Vincent Tröger gemeinsam zu Siegern.