Abitur in Zeiten von Corona: Eine medizinische Maske müssen alle Schüler während der Prüfungen tragen. (Symbolfoto) Foto: Gollnow

Am Dienstag starten auch die Abschlussklassen der Gymnasien in Villingen-Schwenningen in die Abiturprüfungen. Das Kultusministerium hat in der vergangenen Woche die Corona-Regeln dafür bekannt gegeben.

Villingen-Schwenningen - Die wohl überraschendste Vorschrift wurde erst am vergangenen Mittwoch verkündet: Die Schulen sind dazu angewiesen worden, bei den Abschlussprüfungen getrennte Räume für Prüflinge mit und ohne Coronatest vorzuhalten. Außerdem müssen zwei Schnelltests pro Woche von der Schule gestellt werden.

Bisher hatten die Schüler, die keinen negativen Schnelltest vorweisen können, kein Recht auf Präsenz in den Schulen. Bei den Abiturprüfungen setzt diese Regelung nun aus: Wer sich nicht testen lassen will, darf die Prüfungen trotzdem vor Ort schreiben. Für diese Schüler müssen die Gymnasien einen zweiten ausgestatteten Prüfungsraum zur Verfügung stellen – samt zusätzlichem Aufsichtspersonal.

Kein Teilnahmeverbot für nicht Getestete

An dem Villinger Gymnasium am Hoptbühl hatten im Vorfeld zur ersten Prüfung am Dienstag vier der insgesamt 37 Abiturienten angekündigt, sich nicht testen zu lassen und stattdessen dieses Angebot in Anspruch nehmen zu wollen. Wer sich hingegen zweimal die Woche testen lässt, darf in die Gruppe der Getesteten – unabhängig davon, ob die Tests an den Prüfungstagen stattfinden oder nicht. Zudem gilt in allen Prüfungsräumen – sowohl für die getesteten als auch die nicht getesteten Schüler – ein Mindestabstand von eineinhalb Metern.

Doch was passiert, wenn ein Prüfling positiv auf Corona getestet wird? Der Schnelltest müsse in so einem Falle mit einem PCR-Test nachgeprüft werden, erklärt die Schulleiterin des Gymnasium am Hoptbühl, Simone Duelli-Meßmer. Bei einem positiven Ergebnis darf der betroffene Schüler nicht an den Prüfungen teilnehmen und müsse sich unverzüglich in Quarantäne begeben. Für diesen Fall gibt es Ersatztermine ab dem 8. Juni, an denen die Abiturprüfungen nachgeschrieben werden können.

Im Gegensatz zum Gymnasium in Villingen sind am Gymnasium am Deutenberg (GaD) in Schwenningen die wenigsten der insgesamt 97 Abiturienten dazu bereit, sich einem Corona-Test zu unterziehen. "Nachvollziehbar", wie der Schulleiter Zoran Josipovic in Anbetracht der Gefahr eines falschen Positiv-Ergebnises findet. "Die große Mehrheit will sich nicht testen lassen", so Josipovic auf Nachfrage.

Daher wird die große Aula des Gymnasiums für die Gruppe der nicht-getestete, und die kleine Aula im Neubau für die getestete Gruppe bereitstehen, um die Abschlussprüfungen abzulegen. Drei der Abiturienten am GaD haben sich laut Aussagen des Schulleiters bereits in Vorfeld dazu entschieden, die Abschlussprüfung erst an den Nachterminen Anfang Juni ablegen zu wollen.

Maskenpflicht mit Ausnahmen

Eine medizinische Maske müssen allerdings alle Abiturienten – sowohl nicht getestet als auch getestet – während der Prüfungszeit tragen. Diese sind obligatorisch, doch sogenannte Maskenpausen zum Essen oder Trinken sind erlaubt.

Laut Kultusministerium können die Schulen außerdem Tragepausen im Freien oder in dafür vorhergesehenen separaten Räumen ermöglichen. "Das halte ich für völlig widersinnig", so Duelli-Meßmer auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. An dem Gymnasium am Hoptbühl sollen solche Tragepausen nicht angeboten werden. Duelli-Meßmer erklärt diese Entscheidung wie folgt: "Das geht dann von der Arbeitszeit ab. Diese Möglichkeit halte ich für nicht umsetzbar."

Das Schwenninger Gymnasium möchte dieses Angebot der Tragepausen hingegen anbieten, um den Abiturienten die Möglichkeit zu geben "zwischendurch Luft zu schnappen", so Josipovic. Die Prüflinge dürfen einzeln in den Innenhof oder die Wiese neben dem Neubau, um die Maske für eine kurze Zeit abzulegen. Die Tragepause geschieht unter Aufsicht und während der Arbeitszeit.

Weil das Lernen für die Abschlussklassen in diesem Jahr durch Online- und Wechselunterricht unter erschwerten Bedingungen stattfand, gibt es in allen Prüfungsfächern 30 Minuten zusätzliche Bearbeitungszeit. Außerdem wurden die Lerninhalte in allen Fächern schon zu Beginn des Schuljahres auf den Pflichtstoff des Bildungsplans reduziert – das sogenannte Kerncurriculum.

Traditionell starten die Abiturienten am Dienstag mit dem Fach Deutsch in die erste Prüfung.