Noch getrennt: Das Storchenpaar Fleur und Fridolin hält Gutach in Atem. Foto: Schondelmeier

Fleur und Fridolin unterhalten Gutach. Bürgermeister Siegfried Eckert verweist auf Wichtigkeit des Projekts.

Gutach - Das Gutacher Storchenprojekt nimmt Fahrt auf – und der "verloren gegangene" Fridolin ist auch wieder zurück. Also alles bestens? Nein. Noch nicht.

Nachdem Fridolin auf Anweisung des Storchexperten Gérard Wey aus Stosswihr, der französische Partnerstadt Gutachs, vergangene Woche auf einer Wiese vor der Lohmühle von Rolf Schondelmaier freigelassen worden war, hatte sich Fridolin zu einem Ausflug auf die andere Seite der Gutach auf gemacht und damit seine Freundin Fleur schmählich alleine gelassen.

Fleur vermisste ihren Freund sichtlich, lief die ganze Zeit nervös auf und ab. Sie konnte ihren Fridolin zwar in einer Entfernung von rund 200 Metern sehen, aber er reagierte nicht auf sie, nahm keine Notiz von ihr, ließ sie links liegen. Sehr zum Unmut der Storchendame. Fridolin ignorierte sie drei ganze Tage lang – Fleur gefiel das gar nicht.

Dann plötzlich Hektik: Fridolin machte sich von anderen Ende der Gutach auf, um zu seiner Fleur zurückzukommen. Er landete im Storchenareal und Fleur wusste vor lauter Verzückung gar nicht mehr wo hin mit ihren Gefühlen. Sichtlich ruhiger schien sie sich zu freuen, dass Fridolin wieder bei ihr ist.

Die Storchenernährer Gerhard und Margot Moser eilten sofort gemeinsam mit Storchenpate Rolf Schnodelmeier zum Storchenplatz und beratschlagten, was nun zu tun sei: Solle man jetzt Fleur ebenfalls in die Freiheit entlassen oder nicht? Rasch waren die Drei sich einig, dass sie diese Entscheidung nicht treffen wollten und die Verantwortung für die Störche beim Bürgermeister Siegfried Eckert liege. Aber so früh wollten sie das Gemeindeoberhaupt nicht wecken.

Als die Storchenfreunde ihn am Telefon hatten, beruhigte Eckert sie und verwies auf die Wichtigkeit des Storchenprojekts. So viel Verantwortung war dem Bürgermeister aber dann wohl doch zu schwer zu tragen und so empfahl er, Wey anzurufen.

Telefonisch empfahl Wey den Gutachern, selbst zu entscheiden, ob und wann sie Fleur freiließen. Es hänge von der Stärke des Windes, der Sonneneinstrahlung, der Temperatur, der Nahrung, dem atmosphärischen Druck, den sozialen Komponenten, der Feuchtigkeit des Bodens, der Stärke der Beziehung der beiden Störche, des möglichen Abflugwinkels, der Höhe der Bäume und der emotionalen Nähe zum Nest ab, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sei. Der Experte hatte gesprochen und die Drei beschlossen, Fleur im Areal zu lassen. Fridolin ist bei ihr. Den Verliebten geht es gut.