Am Überweg der Firma Faller prangt ein neues Emblem: Firma Haller, Antriebstechnik, nötig für die Dreharbeiten zu "Der Fremde". Ferner ist der riesige Beleuchtungskran zu sehen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Schauspieler Dieter Pfaff dreht "Dr. Bloch" in "Grafenbach" bei der Firma "Haller" / Ideale Kulisse für spannendes Drehbuch

Von Siegfried Kouba

Gütenbach. Am Samstag Abend: Neben trübem Mondlicht streift ein Riesenscheinwerfer über Gütenbach, das ab sofort "Grafenbach" heißt. Viele Einwohner ließen bis Mitternacht die Lichter brennen, damit kein totes Dorf bei der "Totalen" erscheint.

Was ist los? Es laufen die Dreharbeiten zu "Der Fremde kommt", in dem der bekannte Schauspieler Dieter Pfaff als unkonventioneller Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch agiert.

Schon seit rund sieben Wochen ist laut Produktionsleiter Jürgen Weissenrieder die rund 40-köpfige Mannschaft von SWR/WDR in Aktion. Seit zwei Wochen wurde aufgebaut und die Firma Faller in "Haller" umbenannt.

Bei Betrieb und Ort stimme das Immage und das entsprechende Umfeld. Im 6. Stockwerk wurde eine ganze Halle umgebaut. Chefbüro und Vorzimmer liegen nebeneinander. Das Outfit der Räume ist abgestimmt auf die Lebenssituation des Chefs Lorenz Haller, den der fast 70-jährige Vadim Glowna spielt.

Er wurde einst durch Gustav Gründgens an das Hamburger Schauspielhaus geholt. In der 5. Etage wurde die "Penthous"-Wohnung von Tochter Jenni Haller (Lisa Maria Potthoff) eingerichtet. Der technische Aufwand ist gigantisch. Der Faller-Parkplatz ist besetzt mit Kleintransportern, Lastkraftwagen, Personenfahrzeugen und einem Riesenkran.

Hunderte von Metern Elektrokabel wurden verlegt. Ein eigenes Aggregat sorgt für Strom; daneben wurde ein Baustromanschluss geschaltet. Ein Koch mit Team sorgt für Bewirtung. Die filmische Übersicht liegt bei der Regie, die die Einstellungen (Takes) bestimmt. Über ein Funksystem kann mitbetrachtet werden, was Kameramann Stefan Sommer sieht.

Eine Steadi-Cam sorgt für weitere Aufnahmen. Zunächst wird eine Probe abgehalten, danach erfolgt eine Besprechung, wie optisch alles aufgelöst wird. Das Regiebuch stammt von Jörg Tensing, das durch den Leiter Elmar Fischer und seinem Regieassistenten Jörg Slotty umgesetzt wird.

Aufnahmeleiter sind Volker Stappenbeck und Birgit Simon. Die Kosten des Super-16-Millimeterstreifens, der 90 Minuten dauern wird, sind noch nicht abzuschätzen. Jürgen Weissenrieder steht ein Jahresbudget zu Verfügung, mit dem sechs Tatorte mit Ulrike Folkerts, Eva Mattes und Stefan Deininger sowie drei Fernsehspiele abzudecken sind.

Nach der Drehbuchauswahl durch ein verantwortliches Team fällt die Entscheidung, welche Schauspieler die Rollen besetzen. Nach einer "Zeitanfrage" kann der Produktionsleiter die Verträge abschließen. Neben Dieter Pfaff und Vadim Glowna stehen Ulrike Krumbigel als Lebensgefährtin des Psychotherapeuten vor der Kamera.

Maßgeblich ist Lisa Maria Potthoff als Tochter des Firmenchefs beteiligt, der sich eine "Neue" in Saskia Sieberichs (Inka Friedrich) gesucht hat. Daneben sind Eleonore Weisgerber (Ex-Ehefrau) und Jonathan Dümcke als Tommy zu sehen.

Am Samstag Nachmittag war es so weit: Auftritt mit Dieter Pfaff und Vadim Glowna in schwindelnder Höhe des Flachdachs der Firma "Haller". Beide griffen zu ihren Gitarren, um "Don´t let me wait" zu intonieren. Schluss- und Anfangsszene wurden gedreht.

Auch im Hause von Horst Neidhard wurden Aufnahmen gemacht. Am Mittwoch wird Drehschluss in "Grafenbach" sein.