Tobias Hermann wird sich intensiv auf den kommenden Winter vorbereiten. Foto: Junkel

Biathlon: Tobias Hermann ist mit seinen Leistungen in diesem Winter nicht zufrieden.

Tobias Hermann hatte sich in diesem Winter viel vorgenommen. Nach seinen guten Ergebnissen bei der deutschen Meisterschaft im September – Fünfter in der Gesamtwertung – wollte der Gütenbacher im IBU-Cup (der "2. Liga") vorne angreifen und sich für den Weltcup empfehlen.

Am Ende lief es aber ganz anders. "Das war bisher sicherlich mit die schlechteste Saison meiner Karriere", zieht der 22-Jährige seine Saisonbilanz. Insgesamt absolvierte er nur zehn Rennen im IBU-Cup. Sein bestes Ergebnis war dabei der 21. Platz in Obertilliach im Dezember. Nicht in einem Rennen blieb der bisher immer sichere Schütze am Schießstand ohne Fehler, für die IBU-Europameisterschaft in Nove Mesto (Anfang Februar) konnte er sich gar nicht erst qualifizieren und das letzte Rennen am 15. März verpasste er wegen einer Grippe.

Die Gründe für dieses "Seuchenjahr" kann sich Hermann selbst nicht richtig erklären. Im Mai wechselte er zum Biathlon-Stützpunkt nach Ruhpolding. "Das war ein großer und wichtiger Schritt in meiner Karriere", bereut er auch nach der enttäuschenden Saison diese Entscheidung nicht. Dort trainiert er gemeinsam mit Top-Athleten wie Andreas Birnbacher und Simon Schempp.

Doch in Ruhpolding wurde auch sein Trainingsprogramm nahezu komplett umgestellt. "Dem härteren und ungewohnten Training im Herbst musste ich im Winter dann vielleicht Tribut zollen", meint Hermann. "Vielleicht habe ich mir aber auch nach den vor der Saison guten Leistungen selbst zu viel Druck gemacht", nennt der Biathlet einen weiteren möglichen Grund.

Die Folge war ein enttäuschender 52. Platz (zwei Fehlschüsse) im ersten Saisonrennen – die Laufform stimmte nicht. "Danach war ich mit meiner Leistung überhaupt nicht mehr zufrieden. Ich wurde in einen negativen Strudel gezogen", erinnert sich der Sportsoldat an den Saisonbeginn zurück. Und wenn es im Biathlon im Kopf nicht stimmt, streuen sich viele Fehler am Schießstand ein.

Dennoch versucht Hermann das Positive aus der verkorksten Saison mitzunehmen: "Ich habe in diesem Jahr viel gelernt. Wir haben gegen Ende der Saison schon die Weichen für den nächsten Winter gestellt, meinen Trainingsplan verändert. Weiter habe ich mich einer Augen-Operation unterzogen."

Bisher zielte er immer mit dem linken Auge – unüblich für einen Biathleten. Die Hornhaut seines rechten Auges war stark verkrümmt. Das erforderte eine spezielle Vorrichtung an der Waffe. "Die beiden Operationen sind gut verlaufen, ob es was gebracht hat, wird man aber erst noch sehen", hofft er auf eine schnelle Genesung – und dadurch auf wieder mehr Sicherheit am Schießstand.

Im Mai beginnt das Training für den kommenden Winter, "der hoffentlich erfolgreicher verläuft".