In Wildberg sind tausende Liter Gülle aus einem Auffangbecken ausgelaufen. (Symbolbild) Foto: © greenpapillon - stock.adobe.com

Von Donnerstag bis Samstagabend laufen Unmengen von Gülle aus einem Gülleauffangbecken aus. Was der Polizei bisher bekannt ist und ob der Vorfall Gefahren für die Bürger mit sich bringt.

Wildberg - 3000 bis 5000 Liter Gülle – eine Menge, die so mancher sich nicht direkt vorstellen kann. Wer es versuchen will: Das entspricht etwa 500 Kästen Bier – die aber glücklicherweise nichts mit der Gülle zu tun hat.

Denn diese ist vergangene Woche von Donnerstag bis Samstagabend gegen 19 Uhr aus einem Gülleauffangbecken in Wildberg ausgelaufen. Die bisherigen Ermittlungen der Polizei hätten laut Mitteilung ergeben, dass die Auslassventile des Beckens offenstanden.

Deswegen habe sich die Gülle über 300 Meter weit verteilt und sei ins dortige Erdreich gesickert. Die Fließrichtung der Gülle war dabei in Richtung des Lützentalbachs nördlich von Wildberg. Dies erläuterte Christian Koch, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, auf Nachfrage unserer Redaktion. Gemeldet wurde der Vorfall vom Inhaber des Beckens am Sonntag. "Es ist davon auszugehen", dass eben dieser auch die Auslassventile am Samstag schloss, meint Koch.

Mögliche Strafe

Noch ist nicht geklärt, wie es zur Öffnung der Ventile kam. Die Ursache sei laut Koch Gegenstand aktueller Ermittlungen. Da die Ventile jedoch "ohne größeren Aufwand" geöffnet werden können, bestehe der Verdacht auf eine Straftat, so der Polizeisprecher.

Den Paragrafen 324 und 324a des Strafgesetzbuches nach – also bei Gewässer- oder Bodenverunreinigung – könnte den Täter bei vorsätzlichem Handeln eine Strafe erwarten, die von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Freiheitsentzug reicht. Bei fahrlässigen Handeln reicht die Strafe von Geld- bis zu einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Keine Umweltschäden

Bezüglich Umweltschäden oder verunreinigtem Wasser müssten sich die Wildberger sowie Bürger aus der Umgebung allerdings nicht sorgen: "Eine Gefahr von Umweltschäden besteht laut Feuerwehr und Umweltbehörden nicht", meldet die Polizei. Koch erläutert: "Es wurden an verschiedenen Stellen Proben entnommen."

Gemessen wurde an der Austrittsstelle der Gülle direkt am Auffangbecken, ein paar Meter weiter im Boden, an der Eintrittsstelle der Gülle im Lützentalbach sowie 15 Meter flussabwärts erneut. "Grenzwerte wurden nicht überschritten", betont Koch. Somit sei auch das Grund- und Trinkwasser nicht gefährdet. Und auch die Geruchsentwicklung der ausgelaufenen Gülle soll sich laut den Beamten in Grenzen halten.

Die Polizei in Freudenstadt hat die weitere Sachbearbeitung übernommen. Die Polizei bittet Personen, die hilfreiche Beobachtungen gemacht haben, sich unter der Rufnummer 07452/9 30 50 beim Polizeirevier in Nagold zu melden.