Die Sanierung und Erweiterung des Egenhauser Grundschulgebäudes soll rund 5,5 Millionen Euro kosten. Foto: Manfred Köncke

Die Bekanntgabe geschätzter Kosten von rund 5,5 Millionen Euro für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule Egenhausen hat im Gemeinderat für Unruhe gesorgt.

Für fünfeinhalb Millionen Euro könne man gleich einen Neubau hinstellen, erklärte Ratsmitglied Frieder Großmann in der jüngsten Sitzung . Bürgermeister Sven Holder zeigte sich ebenfalls überrascht. Dass der Zustand des 71 Jahre alten Gebäudes aus energetischen Gründen und wegen gestiegener pädagogischer Ansprüche nicht mehr auf der Höhe der Zeit sei, darüber war man sich im Gremium einig.

Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie hatte man sich dafür ausgesprochen, die Grundschule am bestehenden Standort zu sanieren und zu erweitern. Architekt Andreas Hartmaier aus Münsingen wurde beauftragt, einen Planentwurf vorzulegen, den er an diesem Abend erläuterte. Dass außerdem ein Raumbedarf bestehe, verdeutliche Rektor Andreas Schrade in der Sitzung anhand von 29 neuen Erstklässlern und der Bildung einer weiteren Klasse nach den Sommerferien. Er sei mit Hartmaier Raum für Raum durchgegangen und habe feststellen müssen, dass man bei dem rechteckigen Gebäude nicht umhin komme, Kompromisse einzugehen.

Computerraum ist überflüssig

Untersucht wurde laut Schrade unter anderem, den Flur als jahrgangsgetrennte Lerninsel zu benutzen, kleine Klassenzimmer in größere Einheiten umzuwandeln, die Frage eines gesetzlich vorgeschriebenen, zweiten Rettungsweges zu lösen und wie der Zugang zur nebenan gelegenen Kindertagesstätte gewährleistet bleibe. Dass die Wohnung der Hausmeisterin – die laut Holder bald in Ruhestand geht – einbezogen werden könne, der Computerraum nicht mehr gebraucht werde, weil alle Schüler im Rahmen des Digitalpaktes mit Endgeräten ausgestattet wurden, ein Aufzug eingebaut werden müsse und man um einen zweigeschossigen, rückwärtigen Bau nicht herumkomme, sei Tatsache.

Als in der Sitzung die Kostenschätzung von 5,5 Millionen Euro genannt wurde, löste das Erstaunen aus. Ein kompletter Neubau würde allerdings noch mehr kosten, nämlich 6,5 Millionen Euro, beantwortete Hartmaier Frieder Großmanns Frage. Vorsorglich hatte der Planer die Aufwendungen für diese Alternative bereits überschlagen.

Besteht Gefahr der Schließung?

Die Gefahr, dass kleine Schulen wegen einer zu geringen Schülerzahl und fehlenden Lehrkräften ganz geschlossen werden, ist für Birgit Ehni nicht von der Hand zu weisen. Nichts zu unternehmen sei auch keine Lösung, befand Engül Köhler. Eberhard Hammer wunderte sich, dass der Kämmerer bei der Finanzierung nur von einem Zuschuss in Höhe von 30 Prozent durch die KfW ausgegangen sei. Ob, wie von Merkle in Aussicht gestellt, auch Mittel aus dem Ausgleichsstock gewährt werden, sei nicht sicher, sagte Helmut Hauser, als hauptberuflicher Architekt mit solchen Objekten befasst.

Nach weiteren Wortbeiträgen verständigte sich das Gremium darauf, den vorgelegten, durch die Bank gutgeheißenen Planentwurf zur Kenntnis zu nehmen und nach Kosteneinsparungen zu suchen. Das könnte, schlug Architekt und Gemeinderat Frieder Großmann vor, im Rahmen einer Klausur geschehen, bei der man sich „gerne den Kopf heiß reden darf“.