Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist beinahe überall einsetzbar und kann sogar im Freien aufgestellt werden, wie zum Beispiel Vaillant demonstriert. Foto: Initiative Wärme+/Dimplex/dpa-tmn

Wo sich eine Wärmepumpe lohnt, wann und für wen. Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen für viele ausschlaggebend.

Berlin/Bonn - Die Idee ist so naheliegend: In einigen Metern Tiefe ist der Boden immer warm. Und auch die Luft ist in Deutschland an den meisten Tagen recht warm. Warum nicht diese Energie anzapfen und die wohlige Wärme ins Haus leiten? Eine Wärmepumpe kann das.

Fernwärme, Blockheizkraftwerk, Gasheizung, Solarthermie – es gibt verschiedenste Möglichkeiten, das Zuhause zu beheizen. Im Neubau wird ein Heizungssystem immer häufiger verbaut: die Wärmepumpe. "Sie hat sich in den vergangenen Jahren von einem Nischenprodukt zu einem Standardheizsystem entwickelt", sagt Matthias Saller, Experte der Initiative Wärme+ in Berlin. Die Gründe dafür sind vielfältig. Man sei unabhängig von fossilen Brennstoffen, nennt Saller den wohl wichtigsten. Denn die Wärmepumpe nutzt vornehmlich die Natur. "Sie schafft es, thermische Energie aus der Umwelt anzuzapfen und zum Heizen zur Verfügung zu stellen", erklärt Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima.

Eine Luft-Wärmepumpe entnimmt der Luft Energie und lässt sie auf ein Kältemittel treffen, das bei niedriger Temperatur verdampft. In einem Kompressor wird der Dampf verdichtet und dadurch sehr warm. Diese Wärme wird an den Heizkreis abgegeben. Somit funktioniert eine Wärmepumpe genau andersherum als ein Kühlschrank, der die Wärme von innen nach außen lenkt. "Mit geringem Aufwand wird sehr viel Energie erzeugt. Das ist gut für die Umwelt", urteilt Wagnitz.

Anschaffungskosten sind vergleichsweise hoch

Den Großteil der Energie gewinnt die Wärmepumpe kostenlos. Etwa ein Viertel wird durch Strom produziert – steigende Energiekosten bekommt man hier also nur anteilig zu spüren. Wird obendrein Ökostrom genutzt, liegt die CO2-Emission bei fast null.

Man unterscheidet drei Arten von Wärmepumpen: die Luft-Luft-, die Luft-Wasser- und die Sole-Wasser-Wärmepumpe. Letztere entzieht dem Erdreich Energie. "Um an diese zu gelangen, sind Tiefenbohrungen notwendig", erläutert Saller. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe entzieht der Außenluft Wärme, die Wasser-Wasser-Wärmepumpe dem Grundwasser. Um letztere zu fördern, wird ein Brunnensystem benötigt.

Aber für welche Art entscheidet man sich? "Die Sole-Wasser-Pumpe arbeitet am effizientesten", erklärt Saller. Es fallen kaum Betriebskosten an. Dafür sind die Anschaffungskosten vergleichsweise hoch. "Der Wärmebedarf eines Ein-Familien-Haushalts ist so gering, dass meist nur eine Bohrung notwendig ist. Die Kosten für die Gerätschaften sind jedoch hoch, so dass sich eine Sole-Wasser-Pumpe erst rechnet, wenn mehrere Bohrungen nötig sind – also ein höherer Wärmebedarf besteht."

Daher sind Luft-Wasser- und Luft-Luft-Anlagen beliebter, die in der Anschaffung deutlich preisgünstiger sind. Dafür sind ihre Betriebskosten etwas höher. Den direkten Preisvergleich gewinnt hier meist die Luft-Wasser-Anlage, aber Luft-Luft-Wärmepumpen arbeiten besonders in luftdichten Gebäuden effektiv. Sie sind also für Bauherren von Niedrigenergie- und Passivhäusern interessant.

Dennoch: "Bei einem Ein-Familien-Haushalt amortisiert sich die Anschaffung erst nach Jahrzehnten", sagt Marek Miara vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Und: "Bauherren sollten die Anlagen gut vergleichen, sie unterscheiden sich mitunter stark, was die Effizienz, die Schallemission und das Design angeht."

Viel gerechnet werden muss auch im Altbau, denn hier lohnt sich die Installation der Wärmepumpe nur unter bestimmten Voraussetzungen. "Sie arbeitet besonders effizient, wenn geringe Vorlauftemperaturen notwendig sind", so Miara. "Eine Fußbodenheizung braucht eine Vorlauftemperatur von etwa 30 Grad, sie ist also gut geeignet." Konvektoren brauchen schon 40 Grad und Radiatoren 50 Grad, wodurch der Energieverbrauch der Wärmepumpe steigt.

Staatliche Förderung kann beantragt werden

Das bedeutet: Die Wärmepumpe kann effizient arbeiten, wenn ein Haus auf ein Niedrigtemperatur-Heizsystem umgestellt ist oder wird. Je unsanierter das Gebäude, desto höher der Stromeinsatz.

Staatliche Förderung kann beantragt werden – jedoch nicht für jede Anlage. Ausschlaggebend für eine Förderung ist die sogenannte Jahresarbeitszahl, die mit Hilfe der Gebäudedaten ermittelt wird. Für förderfähige Anlagen wird eine Basissumme gezahlt, die sich nach der Größe und Art berechnet. Für Luft-Wasser-Pumpen gibt es mindestens 1300 Euro, für Sole-Wasser-Pumpen 4500 Euro. Kommen neben der Wärmepumpe Solarkollektoren zum Einsatz, gibt es 500 Euro obendrauf. Zudem gibt es Förderung für die Solaranlage und einen Pufferspeicher.

Aber die Förderung ist nur verfügbar, wenn die Wärmepumpe in ein bereits bestehendes Heizsystem integriert wird. Bei einem Neubau gibt es also kein Geld – außer, die Pumpe hat eine Leistung von mindestens 100 Kilowatt, was illusorisch ist für Einfamilienhäuser. Sie können jedoch die sogenannte Innovationsförderung beantragen. Wichtig: Das muss vor Auftragserteilung geschehen.

  Einsparpotenzial Ob Licht oder Kühlschrank: Wer im Alltag bereit ist, ein paar Minuten Zeit zu investieren, kann reichlich Strom sparen. Aber: Wer einmalig oder regelmäßig etwas Zeit investiert, spart am Ende des Jahres auch tatsächlich einiges an Geld und schont Ressourcen. Die Nationale Top-Runner-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gibt Tipps, wie alle individuell zum Klimaschutz beitragen können – auch ohne Verzicht auf Komfort.

  Kühlschrank Viele Haushalte haben die Temperatur in ihrem Kühlschrank viel niedriger eingestellt als nötig. Wer sich die Zeit nimmt, einmal die Temperatur im Kühlschrank um zwei Grad zu erhöhen und die

Temperaturanpassung mit einem Thermometer überprüft, spart innerhalb eines Jahres zehn Euro.

  Router Wer seinen Router nur anschaltet, wenn er zuhause ist, kann so unkompliziert 15 Euro pro Jahr sparen.   Geschirrspüler

Wenn der Geschirrspüler immer im Eco-Programm statt im Automatik-Programm läuft, dauert das zwar jedes Mal eine Stunde länger, man spart am Ende des Jahres aber 25 Euro.

Ob Strom oder Gas – wer einen neuen Anbieter mit einem passenden Tarif gefunden hat, muss seinen bestehenden Vertrag zunächst kündigen. Dabei gilt in der Regel eine Kündigungsfrist: Bei dem Grundversorger beträgt sie oft nur zwei Wochen. Wer schon einmal gewechselt hat, muss in seinen Unterlagen nachsehen, wie lange die Kündigungsfrist ist. Anders, wenn sich die Preise ändern: Erhöht ein Versorger die Preise, haben Verbraucher in der Regel ein Sonderkündigungsrecht. Darauf müssen Anbieter sechs Wochen vor der geplanten Preisänderung schriftlich hinweisen.

Wer sich für einen neuen Stromanbieter entschieden hat, kann entweder direkt über ein Vergleichsportal wechseln, erklärt die Verbraucherzentrale Berlin auf ihrer Homepage. Oder er fordert die entsprechenden Vertragsunterlagen vom neuen Versorger selbst an oder lädt sie im Internet herunter.

Der neue Anbieter braucht den Namen des bisherigen Stromlieferanten, die Kundennummer, die Zählernummer und den letzten Jahresverbrauch. Der ausgefüllte Vertrag wird dann an den neuen Stromanbieter geschickt. Dem neuen Anbieter kann eine Vollmacht erteilt werden, den alten Versorgungsvertrag zu kündigen. Kunden können die Kündigung aber auch selbst übernehmen – ratsam bei Kündigungen nach Preisveränderungen. Der bisherige Anbieter verschickt eine Bestätigung der Kündigung und eine Schlussrechnung. Der neue Lieferant sollte ebenfalls bestätigen, ob und ab wann er die Lieferung aufnehmen kann. Am Tag des Wechsels sollten Verbraucher den Zählerstand ablesen und sowohl dem alten als auch dem neuen Stromlieferanten sowie dem örtlichen Netzbetreiber mitteilen.