Franz Josef Möller (links) hatte gleich mehrere Präsente für Manfred Ostertag. Foto: Huger Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Narrenvogt 35 Jahre im Amt / Narrenspiele sehr erfolgreich

Manfred Ostertag regiert die Bruderschaft des ehrsamen Narrengerichts seit vielen Jahren. Zur Amtseinführung war er allerdings eigentlich zu jung.

 

Grosselfingen. Der Gewählte war damals gar nicht dabei. So erzählte es Bürgermeister Franz Josef Möller von der Wahl zum Narrenvogt im Jahr 1982. In der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend hielt er eine Laudation auf Manfred Ostertag, der seit 35 Jahren das Amt des Narrenvogts innehat.

Bei der Wahl war Ostertag aber erst 23 Jahre alt. Laut den 1858 festgelegten Statuten hätte er mindestens 25 Jahre alt sein müssen. Das scherte die Mitglieder der Bruderschaft des ehrsamen Narrrengerichts damals aber nicht. Einziges Manko bei der mehrheitlichen Wahl: Ostertag war nicht da.

Vom Pizzaessen geholt

"Er musste erst durch Schwester Irmgard beim Pizzaessen aufgetrieben werden", so Möller. Der Narrenvogt habe sein Amt aber von Beginn an als große Ehre empfunden. "Hinter vorgehaltener Hand hieß es: Er ist zu jung und spricht zu schnell", plauderte Möller aus dem Nähkästchen.

Die ersten Presseberichte hätten allerdings für sich gesprochen. Da prasselte einiges an Lob auf Ostertag ein. "Wie ein alter Hase regiert er sein Reich!", war unter anderem zu lesen. Und so führte sich die Erfolgsgeschichte fort. Denn auch in der Folgezeit leitete Ostertag die Geschicke souverän.

"Ein Meilenstein" war laut Möller die Bestückung des Narrenbrunnens mit Reliefs, die Spielszenen darstellen. Noch beeindruckender war im Grunde nur, dass das Narrengericht im Jahr 2015 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.