Windkraftanlagen. Grosselfingen treibt das Verfahren für Park auf der Hohen Acht voran. Ob er kommt, ist allerdings noch lange nicht entschieden. Foto: Graf

Planung in Auftrag gegeben. Ingenieur: Es können noch große Probleme auftauchen.

Grosselfingen - Grosselfingen macht ernst mit dem Windpark auf der Hohen Acht. Ob und wann sich Rotoren auf den Hügeln am "Dreiländereck" drehen, steht aber noch nicht fest. "Die Arbeit beginnt jetzt erst", sagt Planer Gebhard Gfrörer.

Der Ingenieur aus Empfingen kann auf jeden Fall weiterarbeiten. Den Auftrag dazu erteilte ihm am Mittwoch der gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Bisingen/Grosselfingen im Grosselfinger Rathaus. Die Räte beider Gemeinden gaben die rund 23 000 Euro frei, die er für den Teilflächennutzungsplan "Windkraft" als Honorar bekommen soll. Bisingen zahlt davon 12 500 Euro, Grosselfingen 10 500 Euro.

Abstände müssen eingehalten werden

Grosselfingen ist mit dem Vorhaben, einen großen Windkraft-Park an der Gemarkungsgrenze zu ermöglichen, noch lange nicht am Ziel. Der Fall zeigt, wie verschachtelt das Verfahren ist. Gfrörer hat die gesamte Gemarkungsflächen von Bisingen und Grosselfingen mehrfach planerisch durchgesiebt. Abstände zu Wohngebieten, Stromleitungen, Straßen und Naturschutzgebieten müssen eingehalten werden, dazu ein Radius von fünf Kilometern um das Wahrzeichen der Region, die Burg Hohenzollern. Außerdem muss der Wind stimmen, halbwegs zuverlässig mit mindestens 5,2 Metern pro Sekunde in 100 Metern Höhe wehen. Sonst lohnt sich die Anlage nicht. Nach dem mehrstufigen Ausschlussverfahren bleiben nur zwei Flächen übrig, die jetzt näher untersucht werden sollen: die Hohe Acht und ein Band an der westlichen Gemarkungsgrenze.

Grosselfingen bevorzugt den Bergrücken im Norden. Ob sich der Park dort bauen lässt, steht aber noch nicht fest. Hänge mit Steigungen von mehr als 20 Prozent gelten als zu steil. Außerdem könnte die Natur noch Überraschungen bereithalten: In Horb tauchten Rot-Milane auf. So wie es aussieht, kann der dortige Windpark nur halb so groß ausfallen, um die seltenen Tiere nicht zu gefährden. "Es können noch große Probleme auftauchen", so Gfrörer. Der Planer schätzt, dass sich das Verfahren ein Dreivierteljahr hinzieht.

Die Bürgermeister Franz Josef Möller aus Grosselfingen und Joachim Krüger aus Bisingen erklärten, sie wollten das Thema Energiewende "offensiv" angehen. Sie stehen zum Ausstieg aus der Atomkraft und der schrittweisen Abkehr vom Erdöl. "Wenn in Japan ein Atomkraftwerk hochgeht, kann es überall hochgehen. Diese Schäden kann man nicht einfach wegkehren", so Krüger.

Aber auch für die Gemeinden bringt es Vorteile, das Thema Windkraft selbst in die Hand zu nehmen. Wer einen Standort anbietet, kann nach derzeitigem Recht alle andere abblocken. So wollen die Kommunen eine "Verspargelung" der Landschaft verhindern. Außerdem brächte der Windpark Geld. Möller erklärte, er rechne mit Pachteinnahmen von 20 000 Euro im Jahr, pro Standort. Derzeit sind acht Rotoren mit einer Gesamthöhe von jeweils 180 Metern geplant.