Unter dem Solardach des Grosselfinger Gewerbeparks wird der Platz knapp: Im April wird dort die letzte freie Fläche belegt. Foto: Mayo Foto: Schwarzwälder-Bote

Unter den Solardächern in Grosselfingen wird im April der letzte freie Platz belegt

Von Lothar Klingler

Grosselfingen. Er ist auf jeden Fall ein Hingucker: der Gewerbepark am Ortseingang von Grosselfingen. Der Platz unter den mächtigen Solardächern wird so langsam knapp.

Der erste Spatenstich für den Solarstrom-Gewerbepark im Gebiet Rieden erfolgte im April 2007. Rund zehn Millionen Euro investierten Martin und Rainer Hahn (Hahn GbR) nach eigenen Angaben seither in das Projekt.

Die beiden Brüder verfolgten bei der Realisierung von Anfang an ein eigenwilliges Konzept: Während andere unten am Gebäude anfangen und an die solare Nutzung erst am Schluss denken, sind sie genau umgekehrt vorgegangen. Unter den drei Solardächern mit einer Fläche von insgesamt 15 000 Quadratmetern wurden die Hallen in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt nach den speziellen Wünschen der Kunden erstellt. Man habe höchstens fünf Monate benötigt, um einem Unternehmen eine Halle nach seinen Vorstellungen zu bauen, berichtet Martin Hahn. Durch die Photovoltaik-Integration könne die Hahn GbR im Vergleich zu anderen Anbietern günstiger kalkulieren. Nach Angaben von Hahn erzeugt das mittelständische Gewerbezentrum mit seinen Solardächern rund 1,15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr.

Insgesamt gibt es unter den Solardächern eine Nutzfläche von rund 10 000 Quadratmetern für Gewerbeansiedlung. Bis auf eine "minimale" Fläche von rund 200 Quadratmetern ist der Park nach Hahns Worten jetzt voll. Als erste Mieterin zog im Mai 2008 die Firma Götz, Versand von Motorradzubehör samt Laden, ein. Im Oktober des selben Jahres folgte die Firma Winema, Maschinenbau. Im vergangenen Monat verlegte die Firma Amur, Metallverarbeitung, ihren Sitz von Mössingen nach Grosselfingen. Das Freilager mitgerechnet, stehen dem Unternehmen rund 1000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.

Der letzte Mieter steht bereits in den Startlöchern: Die Quadvermietung Zollernalb will sich im April im Gewerbepark niederlassen. Expandieren will die Firma Winema in diesem Jahr: Sie will ihre Betriebsfläche von 3500 Quadratmetern verdoppeln.

Wenn alles fertiggestellt ist, gebe es im Gewerbepark etwa 60 bis 80 Arbeitsplätze, schätzt Hahn. Er verschweigt nicht, dass es "das eine oder andere Problem" gibt. Beispielsweise sei der Ertrag aus den Solardächern aufgrund baulicher Mängel "noch nicht so, wie es sein sollte".

Derweil plant die Gemeinde Grosselfingen, durch die Pflanzung von Bäumen und Hecken die optische Dominanz des Gewerbeparks am Ortseingang zu brechen, wenngleich mittlerweile ein "Gewöhnungseffekt" eingetreten ist, wie Bürgermeister Franz Josef Möller feststellt. Der Rathauschef schaut auf das Ganze: Das komplette Gewerbegebiet sei inzwischen zu einer "Erfolgsgeschichte" geworden. Wenn es Arbeitsplätze vor Ort gebe, "dreht sich das Rad besser".