In dem Schreiben wird Bürgermeister Franz Josef Möller unter Beschuss genommen, aber auch die Gemeinderäte. (Symbolfoto) Foto: kucherav / Fotolia.com

Gemeinderatsmitglied Oliver Ruff nimmt Stellung: Kritik soll man persönlich üben.

Grosselfingen - Dicke Luft in Grosselfingen: Ein anonymer Briefeschreiber übt in einem Schreiben heftige Kritik an Grosselfingens Bürgermeister Franz Josef Möller, aber auch am Gemeinderat. Oliver Ruff von den "Bürgern für Grosselfingen" findet: "Kritik sollte man persönlich üben!"

Gemeinderat Oliver Ruff von den Bürgern für Grosselfingen, die im Gemeinderat mit sechs von zehn Sitzen vertreten sind, bestätigte am Dienstag gegenüber unserer Zeitung den Erhalt des anonymen Schreibens, das an ihn persönlich adressiert ist. Bei ihm und der Redaktion des Schwarzwälder Boten lag der Brief, der sich über eine ganze DinA-4-Seite zieht, am Dienstag im Briefkasten. In dem Schreiben wird Bürgermeister Franz Josef Möller unter Beschuss genommen, aber auch die Gemeinderäte. Unterzeichnet ist die Seite mit "Eure wahren Bürger für Grosselfingen".

Der Bürgermeister sei nicht oft genug im Rathaus, beschwert sich der anonyme Verfasser. Ihm und den Räten wird Vetternwirtschaft vorgeworfen. Die Kritik an den Bürgern für Grosselfingen, die im Schreiben laut wird, bezieht sich auch auf das Gasthaus Ochsen, das Oliver Ruff im Jahr 2017 erworben und saniert hat. Zur Fasnet fanden im Saal des Gebäudes ein Kinderball und der Ball des FC Grosselfingen statt. Das Gasthaus, dessen Wirt Franz Wirth im Januar nach 21 Jahren in den Ruhestand gegangen ist, will Ruff erhalten, notfalls auch ohne neuen Pächter. Die Gaststätte mit Saalanbau bietet Platz für 250 Gäste.

"Ihr seid großspurig angetreten, um eine Festhalle für die Bürger von Grosselfingen zu bauen und jetzt ist auf einmal keine Rede mehr davon. Stattdessen ist der Ochsen auf einmal völlig ausreichend mit seinen 150 Sitzplätzen", heißt es in dem Brief.

Ruff: "Wir brauchen die Halle unbedingt!"

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Ruff vehement. "Das mit dem Ochsen habe ich für die Grosselfinger Bevölkerung gemacht, nicht um Gewinn zu machen." Bisher sei der Ochsen für ihn ein "Null-Geschäft", die Einnahmen aus dem Kinderball würden allesamt dem Kinderhaus St. Josef und der Hainburgschule gespendet. "Ich mach es nur für Grosselfingen und dass die Vereine was haben. Ich sage aber weiterhin: wir brauchen die Halle unbedingt!", sagt Ruff.

Er habe das Schreiben an seine Gemeinderatskollegen weitergeleitet, sagt Ruff. Dass es sich bei dem Brief um ein anonymes Schreiben handelt, ärgert den Gemeinderat jedoch enorm. "Ich bin gerne bereit, demjenigen näher Auskunft zu geben, wenn er sich persönlich meldet oder bei mir vorbeikommt", betont Ruff. "Ich habe kein Problem, mich mit Kritik auseinanderzusetzen und stehe gerne jedem Rede und Antwort." Bei Problemen solle man das direkte Gespräch suchen, anstatt sich hinter Anonymität zu verstecken. Die Adressen und Telefonnummern aller Gemeinderäte seien bekannt, sie stünden auf der Homepage der Gemeinde Grosselfingen.

Info: Dritte Amtszeit

Grosselfingens Bürgermeister Franz Josef Möller steckt momentan mitten in seiner dritten Amtszeit. Zuletzt wurde er im September 2012 als Bürgermeister mit 97,48 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Möller war damals der einzige Kandidat für den Posten in der 2000-Einwohner-Gemeinde. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,64 Prozent. Möller ist seit 1996 Bürgermeister.