Auf dem Gelände vor der Linacher Staumauer wird ein Verbandsplatz eingerichtet, um die große Zahl von Verletzten versorgen zu können. Foto: Heimpel

Bei einer großen Katastrophenschutzübung an der Linachtalsperre in Vöhrenbach übten Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen aus ganz Südbaden die Kooperation über die Kreisgrenzen hinweg.

Vöhrenbach/Furtwangen - Rund 250 Einsatzkräfte der Feuerwehren, des Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdiensts und des Technischen Hilfswerks (THW) aus den Landkreisen Freiburg, Konstanz, Schwarzwald-Baar und Waldshut haben am Samstag an einer Katastrophenschutzübung an der Linachtalsperre in Vöhrenbach teilgenommen. Koordiniert wurde die kreisübergreifende Übung vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) gemeinsam mit dem Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Die Einsatzleitung hatte das Führungsteam der Feuerwehr des Schwarzwald-Baar Kreises unter der Leitung von Kreisbrandmeister Florian Vetter.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und der Erste Landesbeamte des Landratsamts Schwarzwald-Baar-Kreis, Martin Seuffert, machten sich vor Ort ein Bild von der Zusammenarbeit der Einsatzkräfte. Mit einem festen Konzept im Regierungspräsidium sollen bei einer größeren Katastrophe die benötigten Einsatzkräfte schnell, effektiv und koordiniert an die Einsatzstelle geführt werden. Dieses Konzept wurde nun erstmals in einer Großübung über die Landkreis-Grenzen hinweg praktisch angewendet.

Lange Dürreperiode angenommen

Die Übungsannahme war eine lange Dürreperiode, das Vieh auf den Bauernhöfen im Linachtal drohte zu verdursten. Gleichzeitig gab es an der Linacher Staumauer bei einer Veranstaltung eine Explosion mit zahlreichen Verletzten.

Mit diesem Großereignis kamen die Helfer aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis an ihre Grenzen, weshalb das Regierungspräsidium eingeschaltet wurde. Hier sind die Einsatzgruppen der Hilfsorganisationen katalogisiert. Damit können die entsprechenden Hilfsmodule mit ihrer klar definierten personellen und materiellen Ausstattung ausgewählt und zum Einsatzort geschickt werden. Gleichzeitig muss man darauf achten, dass in den anderen Landkreisen weiter genügend Einsatzkräfte für Notfälle vorhanden sind.

Einsatzleitung beim "Wilden Michel" stationiert

Beim "Wilden Michel" im Furtwanger Teil des Tales war die Einsatzleitung stationiert, der Landkreis hatte hier einen Container als Besprechungsraum sowie das große Fahrzeug mit der Fernmeldeeinheit stationiert. Kreisbrandmeister Florian Vetter hatte die Einsatzleitung zusammen mit seinem bewährten Team aus Führungskräften aus dem ganzen Kreis. Von hier aus wurden dann die verschiedenen Hilfstrupps an ihre Einsatzstelle gelotst und ihnen die jeweilige Aufgabe zugeteilt. Die ganze Zeit hatten die Helfer Kontakt zur Einsatzleitung.

8000 Liter pro Minute aus dem Linacher Stausee

Das benötigte Wasser wurde aus dem Linacher Stausee entnommen. Vom See aus wurde mit zwei Spezialtrupps aus Konstanz und Freiburg eine acht Kilometer lange Wasserversorgung aufgebaut. Mit dem dicken Schlauch können bis zu 8000 Liter pro Minute gepumpt werden, die von weiteren Feuerwehr-Einheiten dann zum Vieh auf den Höfen im Tal weiter gepumpt wurde. An der Linacher Staumauer hatten Sanitätseinheiten einen Behandlungsplatz mit Zelten zur Versorgung der Verletzten aufgebaut.

Hier machte Bezirksbrandmeister Christoph Glaisner deutlich, dass bei einem solchen Notfall mit einem "Massenanfall von Verletzten" die sogenannte Triage angewendet werden muss: ein Ärzteteam entscheidet nach der Schwere der Verletzung, wie schnell und wohin die Verletzten abtransportiert werden, damit es in den Krankenhäusern nicht zu einem Stau kommt.

Martin Seuffert hob die Bedeutung dieser kreisübergreifenden Übung hervor: "Jetzt wieder nach langer Zeit die Gelegenheit zu haben, sich bei einer Übung sogar kreisübergreifend abzustimmen, war sehr wertvoll."