Anna Pajdakovic mit ihrem Tutor Gabriel Stängle sowie der Kultusministerin Theresa Schopper bei der Verleihung des Landespreises. Foto: Kuhnle

Anna Pajdakovic hat es geschafft: Die Elftklässlerin des Wirtschaftsgymnasiums Nagold hat nach dem Landespreis jetzt auch einen zweiten Preis im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten auf Bundesebene („Körber-Preis“) errungen. Die Preisübergabe findet diesen Dienstag im Schloss Bellevue in Berlin statt.

Haiterbach/Berlin - Ausgezeichnet wurde die 17-Jährige für ihre Arbeit "Komušina mischt in Haiterbach mit – die Rolle des Sports in der Zuwanderungsgesellschaft einer schwäbischen Kleinstadt". Damit setzte sich die Gymnasiastin neben den fünf Hauptpreisträgern als eine der 15 Zweitplatzierten in diesem 27. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gegen rund 3400 Kinder und Jugendliche durch, die insgesamt 1349 Wettbewerbs-Beiträge zur Wertung eingereicht hatten.

In Anna Pajdakovics Heimatort Haiterbach ist der Sportverein "Komušina Haiterbach e.V.", der Anfang der 1970er Jahre von jugoslawischen Gastarbeitern gegründet wurde, fest in das soziale Gefüge einer typischen Kleinstadt verwurzelt. Die Schülerin hatte in ihrem Beitrag anhand des Sports und der Rolle des Vereins in der Zuwanderergesellschaft von den Anfängen der BRD bis zur Gegenwart untersucht, wie ihre Heimatstadt die Migration und Integration jugoslawischer Gastarbeiter bewältigte. Dafür recherchierte Pajdakovic im Vereinsarchiv, einem kirchlichen Archiv und befragte mehrere Zeitzeugen mit kroatischen Wurzeln.

Zeitzeugeninterviews als Podcast

Nach der Nachzeichnung der Geschichte des Vereins, forschte die Schülerin auch intensiv zur integrativen Wirkung des Sports in die örtliche Gesellschaft und wie und warum aus dem einstigen Fußball-Gastarbeiterclub einer der erfolgreichsten Basketballvereine Baden-Württembergs werden konnte. Ihre Erkenntnisse hielt Pajdakovic als Autorin des jetzt auch auf Bundesebene ausgezeichneten Wettbewerbs-Beitrags schriftlich sowie in einem als Podcast aufgezeichneten Zeitzeugeninterview fest. Anna Pajdakovic besucht die 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums an der Kaufmännische Schule Nagold, als Tutor für die Wettbewerbsarbeit hat sie ihr dortiger Geschichtslehrer Gabriel Stängle begleitet. Die Zweitplatzierungen des Körber-Preises sind mit je 1500 Euro dotiert. Insgesamt gingen drei zweite und zwei dritte Bundespreise beim diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten an Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg.

Wie Sport in die Gesellschaft hineinwirkt

"Die Beiträge zur aktuellen Wettbewerbsrunde zeigen eindrucksvoll, wo der Sport in unsere Gesellschaft hineinwirkt", so Gabriele Woidelko, Leiterin des Bereichs Geschichte und Politik der Körber-Stiftung, in einer Stellungnahme zur Preisvergabe. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei es mit ihren Arbeiten gelungen, sowohl die persönliche, als auch die soziale und politische Dimension des Sports sichtbar zu machen. Übergeben werden die Preise traditionell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin, der Kraft seines Amtes Stiftungs-Schirmherr des Körber-Preises ist.

Körberpreis gibt es seit 1973

Der Geschichtswettbewerb "Körber-Preis" wird seit 1973 von der in Hamburg ansässigen Körber-Stiftung gemeinsam mit dem Bundespräsidialamt ausgerichtet und geht auf eine gemeinsame Initiative des damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann und des Unternehmers und Stifters Kurt A. Körber zurück. Ziel sei es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für die eigene Geschichte zu wecken, Selbstständigkeit zu fördern und Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Ausgeschrieben wird der mit bislang über 150 700 Teilnehmern und rund 34 800 Projekten größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland in einem zweijährigen Turnus und zu wechselnden Themen. Auf Landesebene lobt die Körber-Stiftung insgesamt 500 Preise aus, die bundesweit besten 50 werden zusätzlich auf Bundesebene mit einem Ersten, Zweiten oder Dritten Bundespreis ausgezeichnet.