Beim Tarifstreit im Groß- und Außenhandel in Baden-Württemberg haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber geeinigt. Foto: dpa

Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber im Groß- und Außenhandel in Baden-Württemberg haben sich in den Tarifverhandlungen geeinigt – Löhne und Gehälter werden rückwirkend zum Juni um 2,7 Prozent angehoben.

Korntal-Münchingen - Nach dem Tarifabschluss im Groß- und Außenhandel in Baden-Württemberg rechnet die Gewerkschaft Verdi mit einer Signalwirkung für ganz Deutschland. Die erste Einigung in dem Tarifstreit werde sich positiv auf noch laufende Großhandels-Verhandlungen in anderen Bundesländern auswirken, sagte Verdi-Sprecher Wolfgang Krüger. „Es ist ein guter Abschluss, wir konnten für die Beschäftigten deutliche Reallohnsteigerungen durchsetzen.“ Eine ähnliche Einschätzung zur positiven Signalwirkung war von der Arbeitgeberseite zu hören.

Zuvor hatten sich Vertreter der Gewerkschaft und der Arbeitgeber am Dienstagabend auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,7 Prozent von diesem Juni an geeinigt. Im April 2016 folgt ein Plus von 2,0 Prozent.

Grundlage für weitere Tarifgebiete

Der Vertrag gilt bis Ende März 2017. Er sieht zudem eine Einmalzahlung von 90 Euro im nächsten Jahr vor. Der bisherige Tarifvertrag war Ende März ausgelaufen, für die Monate April und Mai 2015 wird rückwirkend keine Erhöhung der Löhne und Gehälter gezahlt - sie sind in dem zwei Jahre gültigen neuen Vertrag sogenannte Nullmonate. „Es ist davon auszugehen, dass dieses Ergebnis Grundlage für weitere Abschlüsse in den anderen Tarifgebieten ist“, sagte der Vizechef vom Groß- und Außenhandelsverband BGA, Wilhelm von Moers.

Im Südwesten fanden zähe Verhandlungen erst in vierter Runde ein Ende. Nach einem zwölfstündigen Verhandlungsmarathon gab es am späten Dienstagabend grünes Licht. „Das ist ein fairer Abschluss, bei dem beide Seiten an die Grenzen des Zumutbaren gegangen sind“, sagte Gerhard Schorr vom Genossenschaftlichen Arbeitgeberverband. „Beide Seiten mussten sich erheblich bewegen.“ BGA-Vize von Moers sagte, dies sei „ein gerade noch tragfähiger Kompromiss“.

Ursprünglich hatten die Arbeitgeber nur 2 Prozent im ersten Jahr beziehungsweise 1,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung im zweiten Jahr geboten, während Verdi ein Plus von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von nur einem Jahr gefordert hatte. Im Groß- und Außenhandel im Südwesten arbeiten etwa 175 000 Menschen. Zu dem Handelsbereich zählen beispielsweise die Pharmahändler Sanacorp und Phoenix sowie Großmärkte von Edeka und Metro.