Mediziner rechnen mit einer Zunahme der Grippe-Erkrankungen. Die AOK rät zur Schutzimpfung. Foto: © sebra-stock.adobe.com

Bei den Corona-Neuinfektionen erlebt Deutschland täglich neue Rekordzahlen. Daneben könnte auch eine starke Influenza-Welle drohen. Die AOK Neckar-Alb rät Risikogruppen zur Grippeschutzimpfung.

Zollernalbkreis - Im vergangenen Winter wurden wenig Fälle echter Grippe, der Influenza, registriert. Daran hatten auch die Corona-Maßnahmen mit Abstandsbeschränkungen und Hygieneregeln großen Anteil. Wie eine aktuelle Auswertung von Versichertenzahlen zeigt, variiert die Grippewelle jährlich in ihrer Stärke und folgt dabei keinem eindeutigen Trend. Nach einer starken Grippewelle im Jahr 2018 ist diese in den vergangenen zwei Jahren eher schwach ausgefallen.

"Es ist allerdings nicht angebracht, sich darauf zu verlassen, dass ein vergleichbarer Verlauf auch dieses Jahr eintritt, Fachleute sehen ein Risiko für eine starke Grippewelle", warnt AOK-Arzt Hans-Peter Zipp.

Für das Jahr 2020 zählte die AOK Neckar-Alb 1270 Fälle von ambulant oder stationär behandelter Grippe im Zollernalbkreis, was 1,2 Prozent der Versicherten ausmacht. 2019 waren es sogar nur 1055 Grippefälle (1,0 Prozent der Versicherten). Dagegen mussten 2018 1511 Betroffene oder 1,4 Prozent der Versicherten behandelt werden.

Influenza tritt bei kleinen Kindern am häufigsten auf

Damit kam der Zollernalbkreis vergleichsweise glimpflich davon, denn die Nachbarlandkreise Reutlingen und Tübingen mussten 2018 ein Plus von 176 Prozent beziehungsweise 94 Prozent an Grippefällen verkraften.

Influenza tritt bei kleinen Kindern am häufigsten auf (2,2 Prozent) und wird im Laufe des Lebens dann stetig weniger diagnostiziert. Im Alter von 85 Jahren sind nur noch 0,5 Prozent der Versicherten von einer echten Grippe betroffen. Aufgrund der Rückkehr zu mehr Normalität beobachten Ärzte bereits Nachholeffekte bei Atemwegserkrankungen, Experten halten in diesem Jahr eine starke Grippewelle für möglich.

"Covid 19 und Influenza sind gleichermaßen ernst zu nehmende Krankheiten, die unter Umständen schwere Verläufe nach sich ziehen. Die Hochrisikogruppen sind für beide ähnlich, zum Beispiel ältere Menschen, Betroffene mit Übergewicht, Herz- Kreislauferkrankungen oder Diabetes. Bei der Influenza zählen auch Schwangere dazu", erläutert Zipp. Für diese Gruppen rät der Mediziner gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu einer Grippeschutzimpfung.

Grundlage für die Auswertung sind Daten von AOK-Versicherten, die sich mit der Diagnose Grippe tatsächlich in ärztlicher Behandlung befanden. Wegen geringer therapeutischer Optionen unterbleibt häufig eine Behandlung, insbesondere in Altersgruppen, die keine Krankschreibung benötigen.