Es gibt Berichte über tödliche Schüsse der algerischen Küstenwache auf französische Jetski-Fahrer. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Straubmeier

Im Grenzgebiet zu Marokko soll es Berichten zufolge Schüsse der algerischen Küstenwache auf französische Jetski-Fahrer gegeben haben. Zwei Marokkaner, einer mit französischer Staatsbürgerschaft, kommen dabei ums Leben. Was bisher bekannt ist.

Die marokkanische Justiz ermittelt wegen des Todes von zwei Jetski-Fahrern im Grenzgebiet zu Algerien. Bei den beiden jungen Männern handle es sich um Marokkaner, einer von ihnen habe zudem die französische Staatsangehörigkeit, berichtete die Website Al-Omk am Freitag. Das französische Außenministerium hatte zuvor den Tod eines Franzosen und die Inhaftierung eines weiteren Landsmannes in Algerien bestätigt. 

Die insgesamt vier jungen Männer hätten sich auf Jetskis ins Grenzgebiet zu Algerien verfahren und seien dort von einem algerischen Boot aus beschossen worden, berichtete Mohamed Kissi, der Bruder eines der Getöteten, der Website Al-Omk. Sein Bruder Bilal Kissi war am Donnerstag in einem Dorf nahe der Grenze zu Algerien bestattet worden. 

„Wir hatten uns verirrt, und wir hatten kein Benzin mehr“

„Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam, als ob es uns umstürzen wollte“, sagte Mohamed Kissi. „Dann haben sie auf uns geschossen“, fügte er hinzu. „Wir hatten uns verirrt, und wir hatten kein Benzin mehr“, erklärte er. 

Die beiden jungen Männer, die getötet wurden, seien mit ihren Familien im Urlaub gewesen, sagte ein weiterer Verwandter. Einer von ihnen hinterlasse zwei Kinder, der andere eine Tochter.  

Das französische Außenministerium stehe mit den algerischen und marokkanischen Behörden in Kontakt, sagte eine Sprecherin. Auch die französische Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet, fügte sie hinzu, ohne Details zu dem Vorfall zu nennen.

Keine offiziellen Stellungnahmen aus Algerien und Marokko

Aus Algerien und Marokko gab es zunächst keine offiziellen Stellungnahmen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit algerischer Unterstützung für die Unabhängigkeit ein.

Die Anerkennung des marokkanischen Anspruchs auf die Westsahara durch Israel im Juli hatte die Spannungen erneut verschärft. Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen. Algier brach 2021 die Beziehungen zu Rabat ab, nachdem es dem Nachbarland „feindselige Handlungen“ vorgeworfen hatte - ein Vorwurf, den Marokko als „völlig ungerechtfertigt“ bezeichnete.