Es war der Abend der Newcomer: Der belgisch-australische Sänger Gotye und seine Partnerin Kimra gewannen insgesamt drei Grammys, unter anderem den begehrten Preis für die beste Platte mit dem Ohrwurm "Somebody That I Used to Know". Foto: dpa

Alternative Newcomer wie Gotye, Frank Ocean und die Indie-Rockband Fun. haben bei der Grammy-Verleihung abgeräumt. Superstars wie Adele oder Taylor Swift zogen mit einem Goldgrammophon ungewohnt leichtbeladen ab.

Los Angeles - Alternative Newcomer wie Gotye, Frank Ocean und die Indie-Rockband Fun. haben bei der Grammy-Verleihung abgeräumt. Die drei New Yorker Rocker von Fun. wurden bei der Gala am Sonntagabend in Los Angeles gleich in zwei Top-Kategorien ausgezeichnet: Als beste Newcomer und mit „We Are Young“ für den besten Song. „Ich weiß nicht, was ich mir gedacht habe, als ich dieses Lied geschrieben habe“, sagte Sänger Nate Ruess bei seiner Dankesrede. „Wie ihr sehen könnt, sind wir doch eigentlich gar nicht mehr jung und wir machen schon seit zwölf Jahren Musik. Aber anscheinend waren wir bisher ein gut gehütetes Geheimnis.“

Der belgisch-australische Sänger Gotye gewann insgesamt drei der goldenen Grammophone, unter anderem den begehrten Preis für die beste Platte mit seinem Ohrwurm „Somebody That I Used to Know“. Die Auszeichnung für das beste Album ging an die britische Band Mumford & Sons für „Babel“. Die US-Rockband The Black Keys und ihr Frontmann und Songschreiber Dan Auerbach konnten vier der begehrtesten Musikpreise der Welt mit nach Hause nehmen, darunter den für das beste Rock-Album („El Camino“). Der kalifornische Hip-Hop- und R&B-Musiker Frank Ocean wurde für das beste zeitgenössische Album („Channel Orange“) und seine Zusammenarbeit mit den Rappern Jay-Z und Kanye West („No Church in the Wild“) ausgezeichnet.

Ungewohnt - nur ein Grammy für Adele

Nachdem die britische Sängerin Adele die Gala im vergangenen Jahr mit sechs Trophäen dominiert hatte, wurden die Grammys 2013 zu einer eher männlichen Angelegenheit. Bekannte weibliche Musikstars wie Kelly Clarkson, Beyoncé, Rihanna und auch erneut Adele gewannen jeweils nur einen der begehrten Preise und das auch nur in vergleichsweise unwichtigen Kategorien.

Auch das Comeback des Abends gehörte einem Mann: Nachdem er sich einige Jahre lang fast ausschließlich auf seine Schauspielkarriere konzentriert hatte, feierte US-Sänger Justin Timberlake einen umjubelten Auftritt. Ganz in Schwarz und Weiß - in schwarzem Anzug mit Fliege und Haartolle - sang der 32-Jährige zwei Songs. Neu-Ehefrau Jessica Biel klatschte begeistert im Publikum mit Stars wie Jennifer Lopez, Nicole Kidman, Keith Urban, Sting und Katy Perry. Moderiert wurde die 55. Grammy-Verleihung vom Rapper LL Cool J.

Die zahlreichen nominierten deutschen Künstler gingen allesamt leer aus: Weder der Filmkomponist und Oscar-Preisträger Hans Zimmer, noch die Sängerin Ute Lemper noch der Organist Hansjörg Albrecht konnten ihre Kategorien gewinnen. Auch das ebenfalls nominierte WDR Sinfonieorchester Köln, das SWR Vokalensemble Stuttgart und der WDR Rundfunkchor Köln, der Darmstädter Dirigent Michael Boder und die Akademie für Alte Musik Berlin wurden von den Vertretern der Plattenindustrie und Musikern nicht als Sieger ausgewählt.