Der Angeklagte im Mannheimer Landgericht Foto: dpa

Im Gerichtssaal geht es um viel Gold - und um Betrug: Ein Unternehmer hatte bei seinen Geschäften laut Anklage aber gar nicht das begehrte Edelmetall an sich im Sinn: Er habe nur Steuern hinterziehen wollen.

Im Gerichtssaal geht es um viel Gold - und um Betrug: Ein Unternehmer hatte bei seinen Geschäften laut Anklage aber gar nicht das begehrte Edelmetall an sich im Sinn: Er habe nur Steuern hinterziehen wollen.

Mannheim - Weil er bei Goldgeschäften knapp 30 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben soll, steht der Chef eines Pforzheimer Handelsunternehmens vor dem Mannheimer Landgericht. Der 54-Jährige erschien zur Auftaktverhandlung am Donnerstag mit drei Verteidigern. Er soll mit seinem Berliner Lieferanten gemeinsame Sache gemacht und die Steuern bei Geschäften mit Altgold hinterzogen haben: Zwischen Oktober und Dezember 2010 kaufte er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft von der Firma Gold im Wert von rund 155 Millionen Euro. Die Umsatzsteuer von 19 Prozent habe er sich beim Finanzamt Pforzheim zu Unrecht zurückgeholt.

Der Geschäftsführer äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Als die Anklageschrift verlesen wurde, verzog er keine Miene. Die Verhandlung war am Donnerstag schnell zu Ende - die Öffentlichkeit bekam wenig mit: Über eine Stunde zogen sich Richter und Verteidiger hinter geschlossene Türen zurück. Im Anschluss schlug die Vorsitzende Richterin dem Unternehmer eine Einigung vor: Wenn er ein umfangreiches Geständnis ablege, könne er mit einer Haftstrafe von mindestens vier Jahren und vier Monaten aber höchstens von vier Jahren und zehn Monaten rechnen, sagte sie.

Der Angeklagte sitzt seit seiner Festnahme im März 2013 in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Richterin will die Verteidigung erreichen, dass der Geschäftsführer erst einmal frei kommt und wieder seine Firmengeschäfte regeln kann. Vor Prozessbeginn waren bis in den April hinein 25 Prozesstage angesetzt.