Sind die Einwohner im Zentrum von Glatten bereit für ein Nahwärme- und Glasfasernetz? Vieles deutet darauf hin. Archiv-Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Quartierskonzept: Umfrage ergibt: Einwohner stehen Nahwärme- und Glasfasernetz positiv gegenüber

Erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu Nahwärme und Glasfasernetz in Glatten, die im Rahmen eines sogenannten energetischen Quartierskonzepts erstellt wird, liegen jetzt vor. Die Zeichen stehen auf Bürgergenossenschaft.

Glatten. Bei der Bürgerinformationsversammlung im April in der Glatttalhalle hatten Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer und Mitarbeiter der für das energetische Quartierskonzept beauftragten Endura Kommunal GmbH aus Freiburg das Projekt präsentiert (wir berichteten). Danach erhielten etwa 500 Gebäudeeigentümer in Glatten einen Fragebogen zu Themen rund um Energie und Zustand der Gebäude. Mit rund 200 ausgefüllten Bögen lag die Rücklaufquote bei 40 Prozent, wie das Fachbüro aus Freiburg jetzt mitteilt.

Hohe Rücklaufquote

Dieser "überdurchschnittlich gute Wert" für derartige Befragungen weise auf die hohe Motivation der Bürger in Glatten hin, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, stellen Projektleiterin Lena Klietz und Geschäftsführer Rolf Pfeifer von "Endura Kommunal" fest. Die hohe Rücklaufquote gebe der Untersuchung eine hervorragende Datengrundlage, um Aussagen zu einem Nahwärme- oder Glasfasernetz machen zu können.

Auch zum Solarpotenzial und der energetischen Gebäudesanierung gab es durch die Fragebögen erste Erkenntnisse. In zwei Dritteln der Fälle haben die Hauseigentümer demnach angegeben, dass ihre Heizung älter als 15 Jahre ist. "Endura Kommunal" stellt dazu fest, dass hier alleine schon aus Effizienzgründen in den nächsten Jahren großer Handlungsbedarf in Sachen Heizungserneuerung bestehe. Gesetzlich sind Gebäudeeigentümer heute dazu verpflichtet, bei einem Heizungstausch 15 Prozent ihres Wärmbedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Mit dem Anschluss an ein Nahwärmenetz umgehe man alle gesetzlichen Tücken und Anforderungen – dies sei die nächsten 50 Jahre dann Aufgabe des Wärmenetzbetreibers, so "Endura Kommunal".

Nächstes Ziel: Arbeitskreis

Laut der Umfrage wünschen sich mehr als 70 Prozent der Auskunftspersonen einen Anschluss sowohl an ein Nahwärme- als auch an ein Glasfasernetz. Damit könnten die Planer die Tiefbaukosten auf beide Gewerke verteilen und so beides günstiger anbieten als bei einem Einzelanschluss, so das Fachbüro.

Ebenso zeige die Umfrage eine große ehrenamtliche Bereitschaft der Gebäudeeigentümer. Etwa ein Drittel habe sich bereit erklärt, organisatorisch am Aufbau und Betrieb eines Nahwärmenetzes mitzuwirken. Damit rücke die Möglichkeit einer Bürgerenergiegenossenschaft ins Blickfeld, so "Endura Kommunal". Von allen Betreiberformen sei die Genossenschaft die günstigste. Sie erlaube einen niedrigen Wärmepreis, bei dem keine externe Gewinn-Marge erhoben werden müsse.

Als nächste Schritte würden zunächst mögliche Nahwärme-Ideen technisch und wirtschaftlich bewertet und anschließend mit wichtigen Akteuren im Quartier diskutiert. Die Ergebnisse sollen im Herbst in einer weiteren Bürgerinformationsveranstaltung präsentiert werden – mit dem Ziel, einen Arbeitskreis "Nahwärme und Glasfaser in Glatten" als Grundlage für eine künftige Energiegenossenschaft zu bilden.