Gunter Kilgus setzt sich als Vorsitzender des Angelsportvereins Glatten für den naturnahen Erhalt der Glatt ein. Foto: Ade

Gunter Kilgus setzt sich für Durchgängigkeit der Glatt ein. Wehren ökologisch nicht unbedenklich.

Glatten - "Wir setzen uns seit vielen Jahren aktiv für die Umwelt und insbesondere für den naturnahen Erhalt unserer Gewässer ein." Das betonte Gunter Kilgus, Vorsitzender des Angelsportvereins (ASV) Glatten.

Mit Blick auf die Pachtgewässer des ASV auf der Gemarkung Glatten weist Kilgus darauf hin, dass das Thema Wasserkraft als regenerative, grüne Energie hoch im Kurs steht. Dass die Nutzung der Wasserkraft an der Glatt Tradition hat, erkennt man zum Beispiel auch am Wappen der Gemeinde, das ein Mühlrad zeigt.

Kilgus gibt zu bedenken, dass die Nutzung der Wasserkraft durch den Bau von Wehren ökologisch nicht unbedenklich sei. Der Lebensraum in den Bächen werde "zerhackt", die Durchgängigkeit sei nicht mehr gegeben, und Abschnitte unterhalb der Wehre würden austrocknen. Ebenso überlebe ein Fisch das Abdriften durch eine Turbine nicht.

Weiter informiert der langjährige ASV-Vorsitzende, dass die Glatt auf Gemarkung Glatten in der so genannten Forellenregion liegt. Neben der heimischen Bachforelle leben in der Glatt Groppen (Mühlkoppen), Ellritzen und Bachschmerlen. Durch Abgänge aus Fischteichen kann man auch vereinzelt andere Arten wie Aale, Flussbarsche, Regenbogenforellen und Bachsaiblinge feststellen. Die Angelsportvereine betrachten es als wichtige Aufgabe, die Lebensgemeinschaften in den Gewässern zu hegen. Ziel ist es, einen artenreichen heimischen Fischbestand aufzubauen. "Die Durchgängigkeit der Gewässer ist deshalb ein zentrales Anliegen für uns", sagt Gunter Kilgus.

Der ASV Glatten setze sich seit Jahrzehnten für die Wiederherstellung der Durchgängigkeit auf seiner Pachtstrecke ein. In den vergangenen 15 Jahren wurden zwei Wehre, die nicht mehr genutzt wurden, zurückgebaut. Für die Wehre Schmalz und Dingler wurden "Umgehungen" geschaffen und so eine Restwassermenge im alten Bachbett sichergestellt. Bei einer "Umgehung" läuft ein Teil des Bachs um das Wehr herum, so dass der Bachlauf für Fische durchgängig ist.

Der Umbau bei der Firma Schmalz ist aus Sicht des ASV ökologisch besonders hervorzuheben. Das andere funktioniert laut Kilgus jedoch nur bei Hochwasser. Hier sei der ASV gefordert, den Missstand in Zusammenarbeit mit den Behörden zu beheben, erklärte Kilgus.

Glatt wieder vollkommen durchgängig

Seit vergangener Woche wird das letzte und größte Wehr an der Pachtstrecke des ASV, das EnBW-Wehr in Niederhofen, umgebaut. Dort entsteht ein Fischpass, der einen Teil des Wassers um das Wehr leitet, so dass die Fische das Wehr passieren können. Der ASV hofft auf eine rasche und behutsame Umsetzung der Baumaßnahmen. Der Fischpass am Glatt-Wehr soll etwa 30 Meter oberhalb der Anlage beginnen und rund 51 Meter lang werden. Seitens der EnBW wurde eine Absprache bezüglich der Detailplanung zugesichert, so Kilgus. Nach dem Abschluss der Maßnahme wird die Glatt auf der Gemarkung Glatten wieder vollkommen durchgängig sein.

Zudem entsteht am Wehr an der Lauter ein Makrozoobenthospass, der die Durchgängigkeit insbesondere für Kleinlebewesen ermöglicht. Der ASV ist auch dort im Kontakt mit der Projektleitung der EnBW und dem Amt für Wasserwirtschaft in Freudenstadt. "Damit sind wir ein gutes Stück vorangekommen im Vergleich zu dem Zustand vor einigen Jahren", zieht Kilgus zufrieden seine Bilanz zu den Aktivitäten des kleinen und mit 36 Jahren noch recht jungen Glattener Vereins, der sich die Pflege und Unterhaltung der gepachteten Bäche auf die Fahne geschrieben hat.

Kilgus bekräftigt damit die Aussage, die der Präsident des Landesfischereiverbands Kissling bereits vor mehr als zehn Jahren beim 25-jährigen Bestehen des ASV lobend herausgestellt hatte. Er meinte damals, die Glatt und ihre Nebenbäche wären ohne das aktive Mitwirken des ASV nicht im heutigen Zustand.