Gestreckt, aber es hat nicht gereicht – Daniel Ohnmacht und der SV Flözlingen konnten den Tabellenführer der Oberliga nicht stoppen. Foto: Schleeh

Gewichtheben: Bestes Saisonergebnis reicht nicht, um SV Obrigheim II zu bezwingen. Mit Video

Einen großartigen Wettkampf sahen die Zuschauer in der proppenvollen Flözlinger Turnhalle, die für eine hervorragende Stimmung sorgten. Dabei lieferte das Team von SVF-Trainer Reiner Müller zwar ihr bestes Saisonergebnis ab, doch dies war zu wenig, um den SV Obrigheim II bezwingen zu können.

Alle beiden Disziplinen gingen an die Gäste vom unteren Neckar. Im Reißen musste sich der SV Flözlingen mit 158,3:174,3 Relativpunkten (RP) geschlagen geben. Auch wenn es im Stoßen etwas knapper verlief, hatten auch hier die Eschachtäler mit 284,3:309,3 RP das Nachsehen. Damit gingen alle drei Punkte an den SV Obrigheim II, der insgesamt mit 483,6:442,6 RP gewann.

Einmal mehr erfüllten sich die Hoffnungen seitens des SV Flözlingen nicht, den "ewigen Rivalen" endlich einmal hinter sich lassen zu können. "Es ist wie ›täglich grüßt das Murmeltier‹ – wenn Obrigheim zu uns kommt, bieten sie ihre stärkste Mannschaft auf", meinte Reiner Müller etwas zerknirscht. Und der SVF-Coach fügte an: "Der Wettkampf war eigentlich schon beim Wiegen entschieden, als ich gesehen habe, wen Obrigheim alles aufbietet."

Nachdem im Vorrundenkampf der SV Flözlingen beim 1:2 in Obrigheim das Reißen hauchdünn für sich entscheiden konnte, ging der SVO Germania diesmal auf Nummer sicher, bot gleich vier Bundesligaerfahrene Heber auf. So musste SVF-Trainer Müller neidlos anerkennen, "wir waren ohne reelle Chance, zumal die Heberin und Heber von Obrigheim sogar noch Luft nach oben hatten."

Somit mussten die Eschachtäler von Beginn volles Risiko gehen, insbesondere bei Sina Lauble wirkte sich dies nicht wie wartet aus. Sie stieg im Reißen nach gelungenem erstem Versuch (55kg) mit höherer Last ein, konnte aber zweimal die Hantel mit 58kg nicht zur Hochstrecke bringen. Auch im Stoßen erging es Sina Lauble nicht anders, gelang lediglich ein gültiger Versuch.

Ebenso war der Motivation von Daniel Ohnmacht im jeweils dritten Versuch beider Disziplinen Grenzen gesetzt. Marc Lauble hätte im Reißen nochmals für Spannung sorgen können, wenn er nach 98 und 105 kg auch die 110 kg gestemmt hätte. Es sollte nicht sein, die Steigerungen waren zu enorm. Wie entschlossen sich die Gastgeber dennoch gegen den übermächtigen Gegner stemmten, verdeutlichte Holger Wössner. Im Reißen drei gültige Versuche, misslang dies beim ersten im Stoßen mit 122 kg. Dennoch steigerte der Routinier des SV Flözlingen, ließ Wössner im zweiten Versuch 126 kg auflegen, die er, getragen von der Anfeuerung des Publikums, in die Wertung brachte.

Doch trotz der Niederlage gab es positive Aspekte, über die man sich beim SV Flözlingen freuen konnte. Miriam Franke brachte nicht nur alle sechs Versuche zur Hochstrecke, sie stellte mit 36 kg im Reißen und 47 kg im Stoßen neue persönliche Bestleistungen auf, zeigte sich vor allem SVF-Coach Müller angetan von der Entwicklung der 15-Jährigen.

Die Halle zum Beben brachte Oliver Jauch. Schon allein was der Top-Athlet des SV Flözlingen an Gewichten auflegen ließ sorgte für Staunen, erst recht als Jauch mit 140 kg im Reißen sowie 175 kg im Stoßen Saisonbestleistungen erbrachte. Mit 107,0 RP wurde Oliver Jauch bester Heber des Wettkampfs, gefolgt von Marius Öchsle (97,0) und Ruben Hoffmann (95,2), beide vom SV Obrigheim II.

"Unser Ziel waren 450 Relativpunkte. Auch wenn wir das mit 442,6 knapp verpasst haben, bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden", erklärte Reiner Müller. "Wir hätten vielleicht noch zehn oder 15 Punkte mehr machen können, doch auch das hätte nicht gereicht, so wie Obrigheim aufstellt war. Zudem, die super Stimmung in der Halle spornt natürlich auch die Gästemannschaften an", weiß der SVF-Trainer. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass die Bundesligareserve lediglich einen Fehlversuch hatte, während die sich bei den Gastgebern auf neun summierten. Für die tadellosen Leistungen und perfekte Ausführungen ernteten die Heber des SV Obrigheim II vom fachkundigen Publikum anerkennenden Applaus, wie das in der Heberhochburg Flözlingen selbstverständlich ist.

Philipp Hülser vom SV Obrigheim II und Mannschaftssprecher meinte: "Es ist eine geile Stimmung hier und ich denke, wir haben einen hochklassigen Wettkampf gesehen." Dem schloss sich auch Marc Lauble in seiner Funktion als Vorsitzender des SV Flözlingen an: "Es war ein Bombenwettkampf von unserer Seite, auch wenn wir noch etwas Luft nach oben haben."