Mit dem Beschluss zur Erweiterung des Verbandsgebiets "Vogelherd-Süd" und der dazu notwendigen Satzungsänderung hat die Verbandsversammlung der Reitanlage Witzemann eine Zukunfts- und Erweiterungsperspektive geschaffen. Foto: Gauggel

Das Interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet Vogelherd/Längenfeld soll erweitert werden. Damit erhält die dortige Reitanlage eine Perspektive.

Straßberg - Ziel ist die Erweiterung des Interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiets "Vogelherd-Süd" auf Straßberger Gemarkung. "Eine nicht alltägliche und sehr außergewöhnliche Situation hat zu diesem Verfahren geführt", betonte der Vorsitzende des Zweckverbands und Straßberger Bürgermeister Markus Zeiser. Die auch überregional durch Reitturniere wie die "Winterlingen Winners" bekannte Reitanlage von Andy Witzemann hatte sich in den zurückliegenden Jahren nach Süden ausgedehnt und dort auch bauliche Anlagen errichtet, was nunmehr zum Problem für den Pferdehof geworden ist.

Anlagen hätten zurückgebaut werden müssen

Ursprünglich galt die Reitanlage, die am westlichen Winterlinger Ortsrand auf Straßberger Gemarkung liegt, als landwirtschaftlicher Betrieb und durfte daher auch im Außenbereich privilegiert bauen. Allerdings ist es durch die Vergrößerung des Pferdebestandes dazu gekommen, dass die nach den Bestimmungen dafür notwendigen eigenen landwirtschaftlichen Flächen nicht mehr ausreichten, um die Privilegierung als landwirtschaftlicher Betrieb weiterhin zu erhalten. Mit behördlicher Auflage wurde daher angeordnet, dass Teile der bisher nicht bewilligten baulichen Anlagen auf den Außenbereichsgrundstücken zurückgebaut werden müssen.

Gravierende Folgen für den Pferdebetrieb

Das jedoch hätte für den Pferdebetrieb und dessen reitsportliche Veranstaltungen gravierende Folgen, da auch ab sofort keine Reitturniere mit Zuschauertribüne mehr möglich gewesen wären. Um die Existenz der Reitanlage Witzemann in der jetzigen Form nicht zu gefährden, gab es nunmehr zwei Optionen: Entweder muss der Pferdehof durch einen Grunderwerb in nicht unerheblicher Größe – der Verbandsvorsitzende sprach von etwa 30 Hektar – die Voraussetzung dafür schaffen, den Status als landwirtschaftlicher Betrieb wieder zu erlangen, oder die Fläche muss durch eine Erweiterung des bestehenden Bebauungsplans im "Vogelherd-Süd" planerisch aufgewertet werden.

Das Landratsamt hatte im Vorfeld signalisiert, dass es für die Dauer dieses Planungsverfahrens von Rückbauforderungen oder einem Turnierverbot absehe, wenn der Zweckverband zumindest einen Aufstellungsbeschluss fasse.

Bemühen um weitere landwirtschaftliche Flächen

Der Verbandsvorsitzende geht davon aus, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass ein entsprechendes Bebauungsplan- und parallel das dazugehörige Flächennutzungsplanverfahren erfolgreich abgeschlossen wird. Der Eigentümer der Reitanlage werde sich daher während der Laufzeit des Verfahrens, für dessen Kosten er zudem aufkommen müsse, vorrangig um den Erwerb regionaler landwirtschaftlicher Flächen bemühen, um wieder als landwirtschaftlicher Betrieb zu gelten. Der Straßberger Gemeinderat hatte in seiner Sitzung Ende März beschlossen, die Planungshoheit für die drei betroffenen Flurstücke an den Zweckverband "Interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet ›Vogelherd/Längenfeld‹" zu übertragen.

Das Unternehmen hat jetzt eine Perspektive

Die Verbandsversammlung stimmte dem Beschlussvorschlag, demzufolge das Zweckverbandsgebiet um die Flurstücke 789, 790 und 791 auf Straßberger Gemarkung erweitert und die Zweckverbandssatzung dementsprechend angepasst wird, einstimmig zu. Damit bestehen gute Chancen, dass die Reitanlage Witzemann und deren Veranstaltungen im Pferdesport am angestammten Standort bleiben dürfen. Zudem hat das Unternehmen eine Zukunftsperspektive, was die Erweiterung in südlicher Richtung anbelangt.