Bürgermeister Michael Lehrer (Dritter von links), Anna Ginter (im Rollstuhl), sowie Gemeinderäte, Planer und Bauleiter durchschneiden symbolisch das Band, um das Gewerbegebiet Koppengässle in Hinteraichhalden seiner Bestimmung zu übergeben. Foto: Herzog

Die Erschließung des Gewerbegebiets "Koppengässle" ist fertig gestellt. Einen Großteil der Bauflächen sind schon verkauft und reserviert. Eine Erweiterung in Richtung "Schachen/Barthleshof" ist bereits angestoßen.

Aichhalden. Bürgermeister Michael Lehrer sprach bei der offiziellen Übergabe des neu erschlossenen Gewerbegebiets vor Ort von einer Erfolgsgeschichte, die mit dem Entwurf eines Konzepts vor fünf Jahren begonnen habe.

Die Planung sei nicht einfach gewesen, weil sich im Gebiet Gas-, Strom- und Hauptleitung der Wasserversorgung Kleine Kinzig befunden hätten. Dennoch seien die Belange aller Versorger berücksichtigt worden.

Beginn im Sommer 2021

Die Erschließung eines ersten Bauabschnitts habe im Sommer 2021 begonnen. Niemand habe sich vorstellen können, dass die Nachfrage nach Gewerbeflächen trotz der Unsicherheiten durch Corona so groß sein werde. Deshalb sei während der Erschließung schon umgeplant und auf einen Ringschluss sowie eine weitere Erschließungsstraße verzichtet worden.

Auf dieser Grundlage habe im vergangenen Sommer der zweite Bauabschnitt begonnen, der vor kurzem abgeschlossen worden sei, schilderte der Bürgermeister. Im 8,7 Hektar großen Plangebiet stünden nun knapp sechs Hektar für 14 Gewerbebauplätze mit Größen von 900 bis 13 000 Quadratmeter zur Verfügung.

7000 Euro Fläche nicht vermarktet

In die beiden Bauabschnitte habe die Gemeinde insgesamt 3,1 Millionen Euro investiert. Zusätzlich stehe noch eine 800 Quadratmeter große Mischgebietsfläche an der Einmündung zur Sulgener Straße bereit. Letztere sei wie weitere rund 7000 Quadratmeter noch nicht vermarktet.

"Das ist mit Verlaub ein wirklich großartiges Ergebnis", bilanzierte Lehrer zufrieden. Flächen gesichert hätten sich Unternehmen aus Handwerk, Handel und Industrie. Sie hätten den Krisenumständen getrotzt und in die Zukunft ihrer Betriebe investiert oder sich in die Selbstständigkeit gewagt.

Strategisch günstig

Das neue Gewerbegebiet liege verkehrsgünstig und strategisch gut. Es müsse bis zur Auffahrt zur Autobahn 81 nur etwa 600 Meter Ortsdurchfahrt in Kauf genommen werden.

Das Gewerbegebiet bedeute für die Kommune einen Mehrwert. Es entstünden weitere Arbeitsplätze, was wiederum die Infrastruktur langfristig sichere.

Auch die Belange der Bürger seien nicht außer Acht geblieben. Wohnen und Gewerbe könnten an diesem Standort gut nebeneinander leben. Eine Erweiterung in Richtung "Schachen" sei möglich. Die erforderlichen Beschlüsse könnten im ersten Quartal 2023 gefasst werden. Dadurch werde der Wirtschaftsstandort Aichhalden weiter gestärkt.

Verdienste von Alfons Ginter

Das Ingenieurbüro Gfrörer habe manche gute Idee eingebracht und die Firma Bantle die Belastungen für die Anlieger bei den Erschließungsarbeiten so gering wie möglich gehalten, lobte der Rathauschef.

Mit der Benennung der Ringstraße in "Alfons-Ginter-Straße" honoriere die Gemeinde posthum die Verdienste des früheren Bürgermeisters und Ehrenbürgers. Ginter habe von 1948 bis 1954 die Geschicke der Gemeinde geleitet. Zusätzlich sei er 14 Jahre Gemeinderat und Kreisrat gewesen.

Sein Hauptaugenmerk beim Wiederaufbau habe er in die Kanalisation und Wasserversorgung gelegt und das Baugebiet Maueracker-Ost entwickelt. Da er außerdem die damals wie heute undankbare Aufgabe der Flurneuordnung angepackt habe, ohne die der Grunderwerb für das Gewerbegebiet schwieriger geworden wäre, sowie sein Heimatweiler "Hinteraichhalden", seien passende Gründe, nach ihm die Straße zu benennen, bekräftigte der Bürgermeister.

Straßenschild enthüllt

Bevor er, Gemeinderäte, Planer und Bauleiter das Band für die symbolische Freigabe des Gewerbegebiets durchschnitten, enthüllte Ginters Tochter Anna Ginter das Straßenschild. Zahlen und Fakten (Erster und zweiter Bauabschnitt): 2700 Kubikmeter Straßenaushub, 1020 Meter verlegte Granitbordsteine, 5100 Quadratmeter Asphaltschicht, 15 Straßenlaternen, 1850 Meter Misch- und Regenwasserkanal und 740 Meter Wasserleitung.