Eine neue Corona-Variante breitet sich aus, die Infektionszahlen stiegen und gleichzeitig kommt schon bald ein angepasster Impfstoff auf den Markt: Wie sich die Gesundheitsämter der Region auf den Herbst und Winter vorbereiten.
Die Pandemie ist vorbei, doch das Coronavirus noch lange nicht verschwunden. Dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge steigen die Infektionszahlen aktuell wieder leicht an. Grund ist unter anderem eine neue Omikron-Sub-Variante, die sich ausbreitet. Ab dem 18. September soll zudem ein neuer Corona-Impfstoff in den Arztpraxen erhältlich sein, der an die neuen Varianten angepasst ist.
Auch in Teilen der Region steigen die Infektionszahlen derzeit an. Unsere Redaktion hat nachgefragt, wie sich die Gesundheitsämter der Region auf dem kommenden Herbst und Winter vorbereiten.
Kreis Calw
Grundsätzlich sei davon auszugehen, dass große Teile der Bevölkerung derzeit keinen ausreichenden Schutz gegen Ansteckungen und Übertragungen mit den aktuell zirkulierenden neuen Varianten mehr besitzen, sagt Janina Dinkelaker, Sprecherin des Calwer Gesundheitsamts.
„Die Impfung mit einem der aktuellen Impfstoffe erscheint daher für alle Altersgruppen prinzipiell sinnvoll, nicht nur für Vulnerable oder Ältere.“ Dem Gesundheitsamt liegen laut Dinkelaker keine Informationen vor, wie viele Dosen des neuen Impfstoffs im Landkreis benötigt oder bestellt werden.
Durch die Schließung der Teststellen sei das Infektionsgeschehen derzeit nur schwer einzuschätzen. Aus dem bundesweiten Abwassermonitoring könne jedoch generell auf ein stark erhöhtes Infektionsgeschehen geschlossen werden.
Aus Sicht des Gesundheitsamtes sei mit einer Kombination aus Corona, Grippe und RSV-Welle zu rechnen. Außerdem sei eine Vervielfachung bakterieller Infektionen zu erwarten. „Diese Wellen haben das Potenzial, die klinische Versorgung zu gefährden“, sagt Dinkelaker. Der Landkreis sei auf solch eine Situation vorbereitet: „Die Kapazitäten im Gesundheitsamt können bei Bedarf schnell wieder aufgebaut werden.“
Schwarzwald-Baar-Kreis
Dem Gesundheitsamt des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis werden aktuell „täglich vereinzelte Corona-Fälle gemeldet“, sagt die Sprecherin Kristina Diffring auf Anfrage unserer Redaktion. Aber: „Eine Prognose bezüglich der saisonalen Infekt-Situation kann vom Gesundheitsamt nicht getroffen werden“, sagt Diffring.
Die Bestellung des neuen Impfstoffs erfolge laut der Sprecherin über die Regelstrukturen der Apotheken. Dem Gesundheitsamt liegen hierzu ebenso keine Daten vor wie zu der Anzahl der Personen, die sich im Landkreis derzeit noch impfen lassen.
Kreis Freudenstadt
Auch im Landkreis Freudenstadt sei das Gesundheitsamt „auf Änderungen der Lage vorbereitet“. Derzeit sei aber kein Anstieg der Fälle im Landkreis festzustellen – gemeint sind damit Fälle, die per PCR-Test bestätigt und tatsächlich auch gemeldet wurden.
Ebenso gebe es derzeit keine Corona-Fälle auf den Intensivstationen der Krankenhäuser im Landkreis Freudenstadt (KLF). Die KLF sei aber für die Situation gewappnet, „wenn mehrere auf der Intensivstation zu behandelnde Personen gleichzeitig entsprechende Betten benötigen.“
Zollernalbkreis
Auch im Zollernalbkreis steigen die Infektionszahlen derzeit an, sagt die Landratsamt-Sprecherin Marisa Hahn. Allerdings werden nur die Zahlen erfasst, die dem Gesundheitsamt auch gemeldet werden. Labore, die Untersuchungen durchführen, seien verpflichtet, die Infektionen zu melden. „Allerdings werden sicher nicht in allen Fällen Untersuchungen durchgeführt“, sagt Hahn. Im August hätten sich die gemeldeten Zahlen im Vergleich zum Vormonat mehr als verfünffacht.
„Auf jeden Fall ist mit einer Zunahme der Erkrankungen in der kalten Jahreszeit zu rechnen“, sagt Hahn. Durch die „massiven Corona-Zahlen“ der letzten Jahre sei das Gesundheitsamt auf größere Zahlen von Erkrankungen vorbereitet.
Wie viele Personen sich aktuell noch impfen lassen, lasse sich laut der Sprecherin nicht sagen. „Impfungen laufen wieder vollständig und ausschließlich über die niedergelassenen Ärzte.“ Diese bestellen den entsprechenden und benötigten Impfstoff.
Kreis Rottweil
Ähnlich ist es im Kreis Rottweil: „Wie viele Personen sich aktuell noch impfen lassen, können wir seitens des Gesundheitsamtes nicht nachvollziehen“, sagt Andrea Schmider vom Landratsamt Rottweil. Denn jede Praxis, die den Impfstoff verimpft, bestellt diesen selbst.
Aus das Gesundheitsamt Rottweil verzeichnet seit einigen Wochen einen Anstieg von Corona-Fällen, insbesondere von stationären Patienten. Nach dem Auslaufen der Schutzmaßnahmen werde nicht mehr flächendeckend getestet, sagt Schmider.
Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass die wirkliche Fallzahl höher liegt als die erfasste Zahl. „Das Gesundheitsamt Rottweil rechnet für den kommenden Herbst und Winter mit einer Zunahme von Corona-Erkrankungen. Auf einen weiteren Anstieg der Zahlen sei das Gesundheitsamt aber vorbereitet.