Die Seedorfer Ministranten – Ein Bild aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Foto: Wilbs

Andreas Wilbs (Redakteur), Fritz Rudolf (Fotograf) und Ramona Mauch (Designerin) atmen auf, denn sie konnten in diesen Tagen das Manuskript für den 36. Jahrgang des Dunninger Jahrbuchs, "Die Brücke" an die Druckerei übersenden.

Dunningen - Nun warten rund 700 Personen in den drei Ortsteilen, aber auch darüber hinaus viele ehemalige Dunninger in der Fremde auf die beliebte Lektüre, die sie noch vor den Weihnachtsfeiertagen erhalten werden.

Mehr als 20 Autoren berichten in dieser Chronik nicht nur über die Aktivitäten im kommunalen Bereich, sondern auch über die Tätigkeiten der Vereine, der Kindergärten und der Schulen, auch über die privaten Feste und Feiern, über Taufen, Eheschließungen, Hochzeitsjubiläen und Sterbefälle sowie über das Wettergeschehen der vergangenen zwölf Monate.

Drei Chronisten

Den drei Chronisten – Ruth Kessler-Wilbs für Dunningen, Rudi Merz für Seedorf und Alwin Staiger für Lackendorf – ist es gelungen, die große Vielfalt des gemeinschaftlichen Dorfgeschehen zu erfassen, zu kommentieren und auf interessante Weise darzustellen. Von Anfang an hat es sich der Heimat- und Kulturverein zur Aufgabe gemacht, jeweils auch in die Vergangenheit zurückzublicken, um insbesondere die nachkommenden Generationen mit der wechselvollen Geschichte und den Schicksalen der Vorfahren unter den verschiedenen Obrigkeiten zu konfrontieren, damit sie die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten können.

Pockenepidemie in Seedorf

Peter Hils berichtet in seinem aktuellen Beitrag "Pockenseuchen im Königreich Württemberg 1814-1838" von den damaligen Eindämmungsmaßnahmen von staatlicher Seite und erzählt von der Pockenepidemie, die sich insbesondere über das Sulzbacher Tal, den Fohrenbühl und anschließend über die Orte Rötenberg und Seedorf erstreckte. Er schließt seinen Beitrag mit der Feststellung: "Die Pockenseuche der 1830er-Jahre war zum Ende des Jahrzehnts überstanden. Die Ausrottung der Pocken in den nächsten 150 Jahren wurde weltweit durch konsequentes Impfen erreicht."

Hans-Peter Storz geht in seinem Beitrag auf das Leben des Jesuitengenerals Franz Xaver Wernz ein und erinnert daran, dass die Wurzeln dieses berühmten Ordensmannes auch in Dunningen liegen, da sein Vater Johannes Wernz aus Dunningen stammte und von dort nach Rottweil zog und heiratete. Dem Ehepaar wurde 1842 ein Sohn geboren, der 1906 zum Generaloberen des Jesuitenordens gewählt wurde. Der geschichtliche Teil schließt mit einem Beitrag über die 150-jährige Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen, angefangen mit der Kaiserproklamation 1871 in Versailles bis zum Vertrag von Aachen 2019.

Kampf der Jugendvereinigung

Interessant sind auch zwei Beiträge, die sich mit der neueren Zeit befassen. Rainer Pfaller schildert den Jahrzehnte dauernden Kampf der Jugendvereinigung Seedorf (SVS) um Anerkennung und um einen jugendgerechten Raum in der Molkerei.

Eindrucksvoll berichtet Inge Erath über die Familie Franjkovic, die aus Kroatien 1969 als Gastarbeiter, angeworben von der Firma Junghans, nach Dunningen kam und nun schon in der vierten Generation die Gemeinde Dunningen als zweite Heimat betrachtet.

Wie in jedem Jahr stellt sich eine Persönlichkeit den Leserinnen und Lesern der "Brücke" vor, dieses Mal ist es Günther Möller, der seit vielen Jahren die Museumsobjekte inventarisiert und die Orts-, Namens- und Autorenlisten in digitaler Form erstellt. Er macht die "Brücke" damit zu einem wichtigen Nachschlagewerk. Zum guten Schluss bringt Rudi Merz noch eine heitere Note ins Spiel, er berichtet aus seiner Lausbubenzeit als Ministrant, in welcher er zusammen mit seinen Kameraden manchen Streich gespielt hat.

Die "Brücke" gibt es ab 20. Dezember im Bürgerbüro zum Preis von 15 Euro. Die Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins erhalten sie als Jahresgabe.