Fröhliche „Originale“ aus dem Eichbach brachte Referent Alfred Moosmann in Erinnerung. Foto: Heimathaus

Der Eichbach war Thema eines Vortrags des Heimathauses im katholischen Pfarrsaal.

1179 wurde Tennenbronn in einer päpstlichen Urkunde erstmalig erwähnt. Die von Mönchen des Klosters St. Georgen erbaute Kirche stand im Mündungsdreieck des Eichbach in die Schiltach – an gleicher Stelle wie heute die evangelische Kirche. Beginnend in dieser Zeit vor über 840 Jahren zeigte Alfred Moosmann nun die Geschichte des Eichbachtals auf. Mehr als 100 Besucher folgten im katholischen Pfarrsaal seinen Erzählungen über Klosterhöfe, Kleinhäusler und fröhliche Menschen.

Lage und Grenzen

Etwa vier Kilometer weit schlängelt sich der Eichbach von der Quelle unterhalb des Oberfalkenhofs bis zur Mündung durch das Tal. Das Dorf hat heute die letzten 200 Meter verschlungen, die nach 1900 verdohlt und kanalisiert wurden. Das Tal gehörte einst den Herren von Ramstein-Falkenstein, welche wiederum Teile dem Kloster St. Georgen vermachten. So wurde der vordere Eichbach und das Gewann Falken zum Klostergebiet, dazwischen blieb die Herrschaft Schramberg erhalten. Diese Grenzen hatten bis zur Vereinigung von evangelisch und katholisch Tennenbronn Bestand und sind heute noch an Steinwällen und alten Grenzsteinen zu erkennen.

Kuriosum nach 1810

Die Reformation hinterließ tiefe Spuren, indem die schrambergischen Untertanen katholisch blieben, die Klostergebiete samt Kirche jedoch evangelisch wurden. In dieser Zeit sind die Geburtseinträge katholischer Eichbacher in den Kirchenbüchern von Lauterbach oder Mariazell zu suchen, weil sie in Tennenbronn keine eigene Kirche mehr hatten. Ein kurzzeitiges Kuriosum entstand, als 1810 nach den napoleonischen Kriegen aus den Klostergebieten die Gemeinde Langenschiltach gebildet wurde – einschließlich dem vorderen Eichbach und dem Falken. Mit dem Höfetausch von 1836 kamen sie dann zur Gemeinde Evangelisch Tennenbronn.

Eichbachmühle um 1550 bereits Gassenwirtschaft

Die Herrschaften im Eichbachtal teilten das Gebiet in Lehenshöfe auf. Im vorderen Teil war der Bach die Grenze zwischen dem Löwenwirtshof und dem Pfarrgut, weiter nach hinten wurde das Tal quergeteilt. Der Eichbachbauernhof, der Eckenbauernhof, der Klausenhof und der Falkenhof erstreckten sich von der Benzebene bis wieder hinauf zur Gersbacher Höhe. Moosmann beleuchtete die Geschichte dieser großen Urhöfe, ihre Besitzverhältnisse und Teilungen. Der Eckenbauernhof spielte dabei eine besondere Rolle, aus ihm ging die Eichbachmühle hervor, die nachweislich schon um 1550 auch eine Gassenwirtschaft war und hochherrschaftliche Gäste bewirtete.

Lange Zeit große Not

Im 18. und 19. Jahrhundert entstanden aus den großen Höfen viele kleine Gütlein, besonders auf der Winterseite des Tals, wo es Wasser gab. Ihr Grundbesitz war meist so klein, dass er kaum zum Leben reichte und die Besitzer mussten sich zusätzlich als Tagelöhner oder Handwerker ein Zubrot verdienen. Die bittere Armut wurde durch die Weltkriege verschlimmert, wo Männer und Söhne fehlten, viele nicht mehr zurückkehrten, und Frauen auf sich allein gestellt waren. Erst durch die aufstrebenden Industriebetriebe konnten sich die „Kleinhäusler“ nach und nach aus ihrer Not befreien.

Referent Alfred Moosmann zeigt, wie Männer im Eichbach einst den Pflug selbst gezogen haben. Foto: Heimathaus

Auch in schweren Zeiten fand im Eichbach aber gesellschaftliches Leben statt. Besonders Musik und Gesang spielte eine große Rolle. Von einem Eckemer Gesangverein wurde berichtet, von einem Eichbacher Tabakpfeifenclub, von Musikern, Dirigenten und einem Vorstand der Tennenbronner Musikvereine Frohsinn und Harmonie, die Wurzeln aus dem Eichbach und von der Ecke hatten. Auch in vielen Tanzbands waren und sind Eichbacher dabei. Die Fasnet in Tennenbronn belebten die Eichbacher mit ihren Wagen schon Jahrzehnte vor der Gründung der „Pfrieme-Stumpe“ und schrieben 1965 ihren eigenen Narrenmarsch. Die „Ichbe-Hexen“ führen heute die Bürgervereinigung Eichbach in den wesentlichen Ämtern an.

Viele Originale

Die verbesserten Lebensverhältnisse führten bei manchem Bewohner auch zum Leichtsinn und zu derben Späßen. Daran waren längst nicht nur Eichbacher beteiligt, aber der Ruf, ein besonders ausgelassener Schlag zu sein, blieb trotzdem an ihnen haften. Den Lohn gab es noch bar in der Tüte und der Löwenwirt verdiente an den Zahltagen auch gut mit. Es war absolut üblich, dass man an diesem Tag nach dem Feierabend nicht nach Hause ging, sondern noch zünftig einkehrte. Mit der Erinnerung an „Originale“ aus dem Eichbach und der Erzählung von einem groben Streich, der einem alten Stammtischbruder im Löwen gespielt wurde, fand der Vortrag des Heimathauses einen vergnüglichen Schluss.