In Hollywood treten nun auch die Schauspieler in Streik. Foto: Getty Images via AFP/MARIO TAMA

Die Schauspieler Hollywoods treten nach gescheiterten Verhandlungen mit den großen US-Filmstudios in den Streik. Der Vorstand der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild (SAG-AFTRA) stimmte am Donnerstag einstimmig für eine Arbeitsniederlegung.

Hollywood kommt zum Stillstand: Die Schauspieler der US-Film- und Fernsehbranche treten nach gescheiterten Verhandlungen mit den großen Studios in den Streik. Der Vorstand der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild (SAG-AFTRA) stimmte am Donnerstag einstimmig für eine Arbeitsniederlegung, wie Verhandlungsführer Duncan Crabtree-Ireland in Los Angeles sagte. Der erste Streik der US-Schauspieler seit 1980 soll in der Nacht auf Freitag um Mitternacht beginnen.

Weil seit elf Wochen auch die US-Drehbuchautoren streiken, erlebt Hollywood damit erstmals seit mehr als 60 Jahren einen Doppelstreik. Hatte die Arbeitsniederlegung der Drehbuchautoren Produktionen für Kino und Fernsehen bereits stark behindert, dürften viele Film- und Serienprojekte jetzt wegen des Schauspieler-Streiks endgültig zum Erliegen kommen.

Was die Screen Actors Guild fordert

Die Screen Actors Guild, die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler vertritt, fordert von Studios und Streaminganbietern wie Disney, Paramount und Netflix höhere Gagen sowie Zusicherungen zum künftigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Eine Frist für eine Einigung bei den Verhandlungen mit der Vereinigung der Film- und Fernsehproduzenten (AMPTP) lief in der Nacht auf Donnerstag aber ohne Ergebnis aus.

„Wir sind zutiefst enttäuscht, dass die SAG-AFTRA beschlossen hat, die Verhandlungen abzubrechen“, erklärte die Vereinigung der Film- und Fernsehproduzenten in der Folge. „Das ist die Entscheidung der Gewerkschaft, nicht unsere.“

Disney-Chef: Entscheidung zum Streik „sehr verstörend“

Disney-Chef Bob Iger wies die Forderungen der Gewerkschaft im Sender CNBC als „nicht realistisch“ zurück. Die Entscheidung zum Streik sei „sehr verstörend“.

Die Gewerkschaft argumentiert dagegen, Gagen und Folgevergütungen für Schauspieler hätten sich im vergangenen Jahrzehnt wegen des „Aufstiegs des Streaming-Ökosystems“ deutlich verschlechtert. „Desweiteren stellt Künstliche Intelligenz eine existenzielle Bedrohung für kreative Berufe dar.“ Die Gewerkschaft vertritt nicht nur Superstars wie Meryl Streep, Jennifer Lawrence und Glenn Close, sondern auch zahlreiche Schauspieler, die sich mit Nebenrollen über Wasser halten.

Letzter Streik der US-Schauspieler im Jahr 1980

Der letzte Streik der US-Schauspieler im Jahr 1980 hatte drei Monate gedauert. Den letzten Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren hatte es 1960 gegeben.

Der jetzige Streik wird massive Auswirkungen auf Hollywood haben. Fernseh- wie Filmprojekten stehen große Verzögerungen bevor. Mit Beginn des Streiks dürfen Schauspieler auch nicht mehr für Filme werben, die neu ins Kino kommen - und das mitten im Sommer und damit in der Blockbuster-Saison. Auch die für den 18. September geplante Verleihung der Emmy-Filmpreise könnte verschoben werden.