Von der Ernte bis zum Gericht. Foto: Kruljac

Wer im August schon an den Herbst denkt, wird mit einer großartigen Soße belohnt.

Wir haben einen Schrebergarten. Wer mit Omas in bunt gemusterten Kittelschürzen in Gemüsegärten aufgewachsen ist, weiß, dass sie im Sommer nicht am Strand lagen, sondern eben die meiste Zeit mit kleinen Scheren und Messern zwischen Pflanzen verbrachten. Ein Garten ist vor allem Arbeit. Und so ein Schrebergarten lehrt einen, mit wenig zufrieden zu sein. Man weiß nach zwei Saisons, dass man die meiste Zeit mit Unkraut jäten statt mit Ernten beschäftigt ist. Man darf sich da von irgendwelchen Instagram-Storys nichts vormachen lassen. Die reale Welt ist eine voll von aufgekratzten Unterarmen (Stichwort: Brombeeren) und dreckigen Fingernägeln. Und manchmal auch eine von tollen Geschmäckern.

Apfelmus bis Mitte Dezember

In der Mitte des Gartens steht ein großer Apfelbaum, dessen Ernte zu viel zum Verbacken, aber zu wenig zum Versaften war. Also gibt es nun Apfelmus bis Mitte Dezember. Und warum auch immer war uns das Glück bei den Tomaten hold. Nach anfänglicher Braunfäule stellte sich ein wahres Spätsommerglück ein. Und gerade bei Tomaten zeigen sich so große Unterschiede im Geschmack. Es gibt einfach keine Tomaten aus dem Supermarkt, die in ihrer Intensität mit jenen aus dem Garten mithalten können. Ein Biss ins rote Fleisch und man weiß, warum Saisonalität eben doch kein plumpes Marketing-Wort ist. Ihre Zeit ist vorüber, aber ein bisschen hat sich der Geschmack des Sommers noch hinüberretten lassen.

Eine Gabel beamt einen zurück in den Sommer

Wir haben das rote Glück in Gläser eingemacht. Man braucht nur eine Packung Nudeln – und hat das perfekte Abendessen, das einen zurückbeamt in den Sommer. Die Gläser sind schön anzuschauen, aber hier halte ich es wie mit allen selbst gemachten Lebensmitteln: schnell aufbrauchen, nicht aufbewahren. Früher – in Kittelschürzenzeiten – war das anders.