Der Wasserversorgungsverband Südliche Ortenau investiert in die Sicherung der Wasserversorgung, jetzt auch mit einem weiteren Notstromaggregat

Kappel. Im Bürgersaal des Kappeler Rathauses begrüßte Bürgermeister Jochen Paleit als Gastgeber seine Kollegen Bruno Metz (Ettenheim), Kai-Achim Klare (Rust) und Pascal Weber (Ringsheim) zu einer Sitzung des Wasserversorgungsverbandes Südliche Ortenau (WVV).

Auf der Tagesordnung stand die Auftragsvergabe für ein mobilen zweites Notstromaggregat in einem Container, zusätzlich zum schon fest eingebauten Aggregat, für den gemeinsam betriebenen Ruster Tiefbrunnen Nordwest. Das soll der besseren Sicherung der Wasserversorgung bei Stromausfällen dienen.

Die Firma Kunz aus Vogtsburg hatte als Einzige ein Angebot abgegeben und wird nun für Kosten in Höhe von 179 000 Euro mit der Lieferung des zusätzlichen Aggregates beauftragt. Das sind knapp 15 000 Euro mehr als ursprünglich geschätzt. Die Hälfte der Gesamtkosten wird vom Ortenaukreis per Zuschuss übernommen.

Des Weiteren soll ein Wasserleitungsengpass beseitigt werden. Im gemeinsamen Verbands- und Ortsleitungsnetz ist durch höhere Wasseranlieferung vom neu in Betrieb genommenen Brunnen Kappel II ein Nadelöhr entstanden.

Auch im Krisenfall genug Trinkwasser

Deshalb ist bei Rust eine Leitungs-Aufdimensionierung mit verstärkter Wasserversorgung aus Richtung Kappel vorgesehen. Dieser soll für zusätzliche Sicherheit in der Versorgung sorgen. In einem Krisenfall soll Trinkwasser in alle Richtungen ungehindert laufen können.

Die Gemeinde Rust hat bereits ihre Zustimmung zu einer separaten Kostenteilung ab ihrem mitbetroffenem eigenen Ortsnetz signalisiert. Die Gesamtkosten für den nötigen Umbau der "Misch- und Übergabestation Rust" werden bislang mit rund 260 000 Euro veranschlagt.

Eine bislang zugeriegelte Ruster Wasserleitung im bestehenden Wasser-Ringverbund ist in einem Notfall nicht sofort mit nutzbar – wegen darin stets stehendem hygienisch bedenklichem Wasser. Deshalb soll dort ein Schacht samt motorgetriebenen Schiebern eingebaut werden, um künftige Durchflüsse regeln zu können. Bei einer Drittelung der erwarteten Kosten, auf die Gemeinde Rust und den Tourismus-Zweckverband, würden für den WVV noch rund 17 500 Euro anfallen. Diese werden im nächsten Haushalt vorsorglich mit 25 000 Euro eingestellt. "Das ist ein relativ überschaubarer Aufwand für unsere Notfallvorsorge" sagt Pascal Weber.

Mehr Artenvielfalt auf den Elzwiesen

Einen ausführlichen schriftlichen Bericht als Monitoring zu den Elzwiesen-Entwässerungsflächen fasste Thomas Ullrich von der damit beauftragten Freiburger Ökonzept- Consultingfirma zusammen. Das Fazit: Die bisher vorgenommenen Ersatz-Bewässerungen von Wiesen entlang der Elz haben sich für Zug-, Rast- und Brutvögel vor allem östlich des Heuweges im Ruster Gewann Steinbrunnen mit dort angelegtem Graben als funktional erwiesen.

"In diesem Landschafts-Kleinod entwickeln sich über das Taubergießen hinaus viele Tierarten - nicht zuletzt dank intensivierter Grabenpflege", zeigt sich Bürgermeister Weber zufrieden. Angelegt worden war hier nach Bau eines neuen Grundwasserbrunnens vom WVV als Ausgleichsmaßnahme ein "Ersatzwässerungsgraben", um damit das Grünland periodisch unter Wasser setzen zu können.

Zuhörer finden sich bei öffentlichen Sitzungen des WVV üblicherweise nicht ein. Dennoch waren gleich drei Vertreter der Ruster Bürgerinitiative "Jetzt langt‘s" erschienen. Die BI kritisiert insbesondere manche Ansprüche und Erweiterungsbestrebungen des Europaparks. Obwohl die Tagesordnung des WVV keine Zuhörerfragen vorsah, ließ Weber als Vorsitzender diese zu.

Grundwasservorräte im Rheintal seien besonders kostbar. Wie könne man da weitere Hotels, Touristenattraktionen, neue Feriensiedlungen und mehr rechtfertige, die per Flächenverbrauch der Freizeitindustrie dienen und alleine schon in Rust den Verbrauch vieler Millionen Extra-Wasserliter verursachen, wollten die Vertreter der Bi wissen. Darüber entscheide nicht der WVV, weshalb er auch der falsche Ansprechpartner für die Bürgerinitiative sei, erklärte Weber. Die jeweiligen Planungshoheiten lägen bei den einzelnen Gemeinden. Der WVV mache sich über die Sicherheit der Wasserversorgung seiner Mitgliedsgemeinden und darüber hinaus Gedanken, gehe verantwortlich damit um - stets im Rahmen seiner Verantwortlichkeiten, so Weber.

Die Bürgerinitiative "jetzt langt’s" wurde in Rust gegründet. Auslöser war die geplante Seilbahn des Europaparks über den Taubergießen Sie kritisieren das mögliche Überqueren des Naturschutzgebietes Taubergießens auf deutscher sowie der Ile de Rhinau auf französischer Seite als massiven Eingriff in die Natur.