Die Gemeinschaftsschule ist ab dem kommenden Schuljahr wieder dreizügig. Foto: Marion Selent-Witowski

Der fachübergreifende Einsatz von IT, Berufsorientierung, Schüleraustausch oder spielerisches Bewegungstraining bei den Jüngsten auf dem Weg zur Schule und in den Pausen – das sind im neuen Schuljahr unter anderem die Schwerpunkte.

“Unsere Erstklässler lernen künftig die lateinischer Schrift. Dadurch soll sich die Leserlichkeit verbessern“, berichtet Konrektorin Jennifer Lachenmann mit Blick auf das neue Jahr an den Grundschulen. Der Weg von und zur Schule wird ein weiteres Schwerpunktthema sein. Als fahrradfreundliche Schule hoffe man auf ein entsprechendes Siegel „und dass wir dieses Jahr den Radhelden-Aktionstag anbieten können“. Bei Übungen auf dem Schulhof soll den Schülern der Klassen eins bis vier mehr Sicherheit auf zwei Rädern vermittelt werden.

Neue Ideen für den Schulhof

Damit hat laut Lachenmann zum Teil auch die geplante Schulhofumgestaltung zu tun. Außer Hüpfspielen für die Bewegungspausen soll dort eine Art Mini-Verkehrsübungsplatz auf dem Boden aufgezeichnet werden. Das Alphabet – als bunte Muschel gestaltet – und eine Einmalseins-Krake schweben dem Planungsteam, indem auch die Elternschaft vertreten ist, außerdem vor.

In der Projektwoche ab dem 10. Oktober geht es unter dem Motto „Stopp, wir sind ein Team!“ darum, wie man gewaltfrei mit Konflikten umgeht. „Seit einigen Jahren haben wir weniger Probleme in diesem Bereich. Die Schüler halten sich an die Regeln“, berichten Lachenmann und Schulleiterin Elke Ruf.

Große Fortschritte in wenigen Jahren

Enorme Fortschritte hat die Althengstetter Bildungseinrichtung in den vergangenen rund fünf Jahren im medialen Bereich gemacht. Glasfaserinternetanschluss, flächendeckendes WLAN, 200 Tablets für den mobilen Einsatz in den Klassen oder 3D-Drucker und CNC-Fräse gehören unter anderem zur Ausstattung. Die optimale Ausbildung mit und durch digitale Medien – so lautet das Ziel an der GMS. Ohne digitale Geräte und Angebote geht dort jedenfalls längst nichts mehr. Zweifel am Nutzen digitaler Medien im Schulunterricht hat an der GMS eigentlich niemand mehr, auch die Eltern nicht. Sie haben erkannt, dass es wichtig ist, in einer zunehmend von der Digitalisierung geprägten Lebenswelt auch Kindern die nötigen digitalen Kompetenzen zu vermitteln.

Ideale Voraussetzungen für freies Arbeiten

„Die siebten Klassen werden iPad-Klassen“, sagt Vanessa Iwan zum Einsatz der Geräte bei künftig allen Klassen 7 und 8. Die Tablets hätten nur Vorteile und kämen gerade dem individuellen Arbeiten an der GMS entgegen. „Mit den Geräten kann man die Schüler prima frei arbeiten lassen“. Es sei erstaunlich, welche Projekte durch diese Art des Lernens und Arbeitens möglich seien. Im Krankheitsfall kämen die Schüler trotzdem mit, denn Lernmaterialien seien in der schuleigenen Cloud mit einem eigenen Zugang abrufbar.

Vorarbeit für andere Schulen

Zum dritten Mal in Folge ist die Althengstetter GMS Referenzschule, dass heißt, eine ausgewählte Bildungseinrichtung im Bereich der Digitalisierung, die sich für andere Schulen öffnet und diese bei der Entwicklung dieses Themenfelds beratend unterstützt. „Wir helfen, wo wir können und leisten damit Vorarbeit für andere Schulen“, betonen Ruf und Konrektor Pascal Linzner im Gespräch mit unserer Redaktion.

MINT-freundliche Bildungseinrichtung

Als MINT-freundliche Schule wird die GMS Althengstett Anfang Oktober ausgezeichnet und bekommt ein entsprechendes Siegel, kündigt Linzner an. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mit der Auszeichnung wird das stetige Fördern und Verbessern des MINT-Unterrichts gewürdigt. „Unsere Arbeit trägt Früchte. Das ist eine Rückmeldung für unsere gute Arbeit“, betont der stellvertretende Schulleiter. Durch eine Förderung der Vereinigte Volksbanken eG in Sindelfingen über 15 000 Euro könnten nun eine neue CNC-Fräse, ein Lasergravurgerät, ein 3D-Scanner sowie -Drucker und ein Stratosphärenballon für die Wetterforschung angeschafft werden. Dieses Paket werde ergänzend im Unterricht und den Arbeitsgemeinschaften integriert.

Forschendes Lernen

Als „superspannendes“ Bildungsprogramm bezeichnet der Konrektor die First Lego League, an der man sich um neuen Schuljahr beteilige. Dabei gehe es um forschendes Lernen und darum, Aufgaben selbstständig zu lösen. So würden offene Lernräume geschaffen, der Lehrer sei Berater auf Augenhöhe für die Schüler – passgenau zum GMS-Konzept.

Auf keinen Fall Stillstand

Als Schule dürfe man jedenfalls bei der Digitalisierung nicht stehen bleiben. „Chat GPT (künstliche Intelligenz, Anm. d. Red.) wird bleiben und wir als Schule müssen am Ball bleiben in einem Bereich, der sich sehr schnell bewegt“, so Linzner. Die GMS-Rektorin sieht darin den richtigen Weg, die Schüler bestmöglich auf die Berufswelt vorzubereiten. „Es gibt viele neue Berufe, die die Schüler kennenlernen sollen. Darunter viele Ausbildungsberufe und nicht nur Studiengänge“, sagt sie. Am Herzen liegt ihr, „dass auch Mädchen in diese Richtung gehen“. Die Berufsorientierung und die Zusammenarbeit mit zahlreichen Firmen und Betrieben bleibe ein Schwerpunkt an der Althengstetter GMS.

Neue Austauschprojekte

Viel fürs spätere Leben will die GMS ihren Schülern auch durch Austauschprojekte mitgeben. Über Erasmus, ein Förderprogramm der Europäischen Union, werden im kommenden Schuljahr neue Kontakte zu Jugendlichen aus der Türkei, aus Nordmazedonien sowie aus Portugal geknüpft.

Auf eines ist man an der GMS besonders stolz: „Wir sind wieder dreizügig und begrüßen nächste Woche drei Fünferklassen“, berichtet Ruf. „Wir starten mit großer Vorfreude ins neue Schuljahr“.