Passt und leuchtet schon von Weitem: Ausgestattet mit einer Warnweste kann es losgehen. Quelle: Unbekannt

Für ein lebenswertes, liebenswertes und "sauberhaftes" Hechingen: Beim diesjährigen Müllsammeltag rückten wieder viele Freiwillige dem Unrat im Stadtgebiet zu Leibe.

Hechingen - Samstagmorgen, Obertorplatz Hechingen. Über Nacht ist noch einmal der Winter zurückgekehrt. Ein kalter Wind fegt über das Pflaster und treibt dichte Wolken vor sich her. Die Menschen, die sich hier versammelt haben, lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken. Ihr Interesse gilt vielmehr dem Vorhaben, ihrer Heimatstadt etwas Gutes zu tun. Indem sie sie gemeinsam vom Müll befreien.

"Miteinander – für eine saubere Stadt", so lautet dementsprechend das Motto des Aktionstags. Nachdem die Premiere im vergangenen Jahr ein voller Erfolg war, hoffen Stadtgestalterin Martina Eberle und ihre Mitstreiter, einmal mehr viele Teilnehmer mobilisieren zu können. Und ihr Aufruf bleibt nicht ungehört.

Vom Kind bis zum Senior

Vom Kindergartenkind bis zum Senior finden sich an diesem Morgen Menschen ganz unterschiedlichen Alters auf dem Obertorplatz ein. Jeder Neuankömmling wird mit einer Warnweste ausgestattet, die der Entsorgungsbetrieb Bogenschütz aus Grosselfingen zur Verfügung stellt. Müllsäcke und Handschuhe vervollständigen das Arbeitsoutfit.

Neben Firmenchef Uwe Bogenschütz sind auch Markus Friesenbichler von den Stadtwerken, Tobias Goldbeck vom Betriebshof und Hechingens Klimaschutzmanager Jürgen Baumer vor Ort; ein schönes Zeichen, dass verschiedene Personen und Institutionen ihren Teil zur Gemeinschaftsaktion beitragen – darunter auch die Band "Wolfbeats", die die Eröffnung musikalisch umrahmt.

Ganze fünf Tonnen beim letzten Mal

Bevor es mit dem Sammeln losgeht, nutzt Bürgermeister Philipp Hahn die Gelegenheit, um die Bedeutung des Themas vor Augen zu führen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Aktion "Let’s Putz", die es seit 1998 in Stuttgart gibt und die anfangs noch belächelt worden sei. Angesichts der großen Mengen an Müll, die in die Landschaft geworfen werden, dürfte den Kritikern von damals das Lachen mittlerweile jedoch gründlich vergangen sein. Ganze fünf Tonnen seien beim Hechinger Aktionstag 2021 gesammelt worden, blickt Hahn zurück. "Wenn man sieht, wie viel weggeworfen wird, macht so ein Tag absolut Sinn", betont er. Denn Umweltschutz bedeute auch Klimaschutz.

Cindy Holmberg hilft mit

Dem kann die Landtagsabgeordnete Cindy Holmberg nur zustimmen. Als Jugendliche hat sie in ihrer Heimatstadt Metzingen mitgeholfen, einen Bach von Müll zu befreien. Nun krempelt sie, wie bereits im vergangenen Jahr, in Hechingen die Ärmel hoch und packt mit an. Wichtig ist ihr, dass schon in der Jugend das Bewusstsein für das Thema geschärft und Kindern vermittelt wird: "Das sind alles Rohstoffe, die von irgendwoher kommen."

Viele Anwesende sehen das ebenfalls so. Simon Kruse etwa nimmt mit seinem kleinen Sohn Janosch an der Aktion teil. Auf ihrem Weg über die Staig zum Obertorplatz ist ihm schon einiger Unrat aufgefallen. Diesen wollen sie auf dem Rückweg aufsammeln und die Arbeit im Starzelpark fortsetzen. Auch bei Jonas aus Hechingen ist Müllsammeln Familiensache. Schon 2021 war der Schüler mit Feuereifer dabei und auch dieses Mal will er wieder fleißig Abfallsäcke füllen. Wo genau? "Wir laufen einfach mal los", erklärt seine Mama.

13000 Schüler leisten Vorarbeit

Tolle Vorarbeit geleistet haben in der vergangenen Woche bereits 1300 Schüler aus 57 Hechinger Klassen. So viel soziales Engagement, waren sich die Unternehmen Bentley und CTS einig, muss belohnt werden. Neben Arbeitshandschuhen gab es deshalb je 150 Euro pro Klassenkasse. Und auch nächste Woche werden noch Kindergartenkinder und Schüler unterwegs sein. "Es wäre schön, wenn das Müllsammeln selbstverständlich werden würde", sagt Martina Eberle.

In den Stadtteilen wurde ebenfalls fleißig gesammelt. Dass bei der Aktion wieder eine Menge zusammengekommen ist, beweisen die zahlreichen vollen Abfallsäcke, die vom Betriebshof abtransportiert wurden.