Auf den letzten Drücker wird für die Sanierung des Alten Schulhauses in Horgen eine erste Rate über 150 000 Euro in den Haushalt 2022 eingestellt. Foto: Weisser

Auf den letzten Metern des Haushaltsverfahrens 2022 hat der Zimmerner Gemeinderat gleich mehrere harte Nüsse geknackt. Trotz vorangegangener hitziger Diskussionen stimmten alle Ratsmitglieder dem Planwerk zu.

Zimmern o. R - Wenn aus einer verbalen Auseinandersetzung abschließend doch noch ein tragfähiger Kompromiss entstehe, dann dürfe man im Gemeinderat auch schon mal streiten. So fasste Bürgermeisterin Carmen Merz die emotionsgeladene Diskussion über den Haushalt 2022 zusammen. Bei der einen oder anderen unsachlichen Abschweifung musste die Bürgermeisterin in der Tat regulierend einwirken. Doch schnell brachte sie die Ratsmitglieder wieder auf die sachliche Ebene.

Knackpunkte bei der finalen Haushaltsberatung waren: Die im Entwurf fehlende Sanierungsrate für das Alte Schulhaus in Horgen sowie der bisher ausgewiesene Pauschalansatz in Höhe von 300 000 Euro für ein Jugendhaus in Zimmern. Daran schieden sich in der Ratsrunde die Geister. Die beiden Punkte hätten schon für Unruhe gesorgt, räumte Merz ein. Über die Dreifeld-Sporthalle – das dritte brisante Thema an diesem Abend – hatte das Gremium bereits zuvor Beschluss gefasst.

Betrag aus der Luft gegriffen?

"Aus eins mach zwei" – dies war am Ende die von Guntram Ober vorgeschlagene Erfolgsformel, die den gordischen Knoten löste. Das heißt: Vom Haushaltsansatz von 300 000 Euro für die Unterbringung von Zimmerner Jugendlichen werden 150 000 Euro für die Sanierung des Alten Schulhauses in Horgen abgezwackt. Damit gaben sich alle an den Ratstischen zufrieden.

Den Stein ins Rollen hatte Flözlingens Ortsvorsteher Thomas Bausch gebracht. Er stellte den Antrag, die 300 000 Euro für das Jugendhaus aus dem Haushaltsentwurf herauszunehmen. Seine Begründung: Es liege noch keine Bedarfsplanung vor. Der Horgener Gemeinderat Rainer Kropp-Kurta unterstützt "grundsätzlich das Vorhaben für die Jugendlichen" und plädierte für die Einstellung einer Planungsrate. Der Betrag von 300 000 Euro sei, so stellte er fest, aus der Luft gegriffen. Sein Vorschlag: "Wir schauen nach einem ordentlichen Konzept und einem passenden Projekt".

"Jugendliche haben keine Lobby"

Als "fatales Zeichen" wertete das Zimmerner Ratsmitglied Marcel Kammerer ein Streichen des geplanten Investitionsbetrags. Dies würde klar darauf hindeuten, dass der politische Wille fehle, den seit 2014 bestehenden Mangel zu beheben. "Kinder und Jugendliche haben halt keine Lobby", beklagte er. Als dann noch Jürgen Kramer (Stetten) auf die Verhältnisse im Eschachtal hinwies und mehr Eigeninitiative der Zimmerner Jugendlichen forderte, platze Kammerer der Kragen. "Wir haben in Zimmern viele engagierte Jugendliche", echauffierte sich das jüngste Ratsmitglied in der Runde und wies den Vorwurf zurück. Ihm sei der Arbeitskreis – dieser wurde vom Gemeinderat vor drei Wochen beschlossen – im Moment in dieser Sache am wichtigsten, formulierte Matthias Teufel, zeigte für das Engagement von Kammerer jedoch volles Verständnis. Mit dem Arbeitskreis sei das politische Zeichen gesetzt, nun gelte es, einen Schritt nach dem anderen zu machen, betonte die Bürgermeisterin. Ihre Einschätzung: Niemand sei dagegen, für die Jugend was zu tun, "alle haben doch dieselbe Intention". Die Jugendlichen müssten in Zimmern jedenfalls nicht auf der Straße stehen, wehrte sich Merz gegen den im Raum stehenden Vorwurf. In der "Arche" stehe ein Jugendraum zur Verfügung.

Auch Kämmerer Martin Weiss hat "Probleme mit den 300 000 Euro", wie er zugab. Das Zurückstellen sollte "nicht zu negativ verkauft werden", warb er um einen Kompromiss. Christa Schamburek (Flözlingen) wünschte sich zur Jugendarbeit in der Gemeinde ein Gesamtkonzept, an dem neben dem Kernort auch die Teilorte partizipieren könnten.