Josef Günter setzt sich auch auf den eigenen Flächen für die nachhaltige Erzeugung erneuerbarer Energie ein. Foto: Ziechaus

Sein halbes Leben in der Öffentlichkeit hat Josef Günter vom Mooshof in Tennenbronn in kommunalen Entscheidungsgremien in seiner Gemeinde und im Kreistag verbracht. Heute wird er im Gemeinderat verabschiedet.

Schramberg-Tennenbronn - Seit 1989 bis 2006 saß Josef Günter im Gemeinderat in seiner Heimatgemeinde Tennenbronn für die Bürger für Umwelt; mit der Eingemeindung nach Schramberg kam der Wechsel in den Ortschaftsrat Tennenbronn und zugleich in den Gemeinderat von Schramberg. Zusätzlich war Günter seit 1999 im Direktmandat für die Grünen im Kreistag in Rottweil und seit 2004 bis heute für die SPD, also insgesamt 23 Jahre in dem Kreisgremium tätig. In der Zeit erlebte er in Tennenbronn die Bürgermeister Gerhard Rückgauer und Christof Dold sowie in Schramberg die Oberbürgermeister Herbert O. Zinell, Thomas Herzog und Dorothee Eisenlohr.

Bio-Landwirt durch und durch

Als überzeugter Bio-Landwirt ist für Josef Günter nachhaltige Bewirtschaftung der Böden und ein schonender Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen selbstverständlich. Das ist auch für seine Arbeit in den Gremien die Grundlage, für seine Entscheidungen die Orientierung. Er hat deshalb immer wieder hinterfragt, ob neue Baugebiete ausgewiesen wurden und forderte die stärkere Nutzung von Baulücken, leerstehender Gebäude oder Wohnungen.

Als Vorsitzender im städtischen Umweltbeirat dringt er auf aktualisierte Leerstandskataster und die Erfassung leerer Häuser oder Wohnungen. Nach seinen Erfahrungen stehen bis zu sieben Prozent der Häuser in der Stadt und in den Stadtteilen leer; etwa zehn Prozent der Wohnungen könnten teilweise seit Jahren ungenutzt leer stehen. Auch in Baugebieten finde man etliche Bauplätze, die für eine vage mögliche spätere Nutzung vorgehalten werden, und das bei einer steuerlichen Förderung.

Interessen der Gemeinde statt der Investoren

Wenn man das Gesamtwohl einer Kommune im Blick hält, dürfe man nicht nur auf die Interessen von Investoren schielen. Das sei auch der Hintergrund für die frühzeitige Warnung vor einem finanziellen Desaster der selbstständigen Gemeinde Tennenbronn lange vor der Eingemeindung durch Schramberg im Jahr 2006. Durch Vernachlässig von dringend notwendiger Instandhaltung und stattdessen hoher Investitionen in neue Baugebiete und teure Projekte in den 1980er-Jahren seien die Haushalte Tennenbronns in Schieflage geraten.

In zahlreichen Gesprächen mit Behörden haben er und Kollegen im damaligen Gemeinderat die Lage analysiert und nach Lösungen gesucht. Der letztlich vorgeschlagene Weg nach Schramberg musste dann noch durch offene Information und sehr viele Gespräche im Dorf populär gemacht werden.

Eingemeindung ein Erfolg

Längst ist der Erfolg der Eingemeindung für Josef Günter deutlich sichtbar in den teilweise lange abgeschlossenen Projekten Schule, Kindergärten und Kanalisation; das Freibad wird in wenigen Wochen wieder eröffnet, der Bau der Festhalle könnte bald beginnen und Straßen wurden erneuert, wenn auch noch einige auf der Wunschliste stehen. Ganz oben auf der Liste steht für den weiterhin aktiven Kreisrat Josef Günter ein entschiedener Einsatz für die Einhaltung der international vereinbarten Klimaziele auf der Kreisebene; in diesen mörderischen Zeiten ein von brutaler Gewalt fast verschüttetes aber überlebensnotwendiges Ziel.