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Gemeinderat Ostelsheim auf den aktuellen Stand der Arbeiten gebracht

Mitte 2023 wird es soweit sein. Dann fährt die Hermann-Hesse-Bahn (HHB). Michael Stierle, Geschäftsführer des Zweckverbandes Hermann-Hesse-Bahn, informierte die Gemeinderäte Ostelsheims über den Sachstand. Immerhin treffen sich in der Heckengäugemeinde die entgegenkommenden Züge aus beiden Richtungen.

Ostelsheim. In derselben Gemeinderatssitzung beauftragte das Gremium die Verwaltung, den vorliegenden Bebauungsplan für die "Park-Ride-Anlage Haltepunkt Ostelsheim" ortsüblich bekannt zu machen.

Man merkte es dem Referenten, respektive seinen Ausführungen, an: Der Zug rollt, was das Projekt HHB betrifft. Mittlerweile sind mehrere Mammutprojekte sehr weit vorangeschritten. So sind beispielsweise sämtliche (Stahl-)Brückenprojekte so gut wie vollendet. Man erinnere sich nur an die große Brücke in Calw, die innerhalb einer Woche über die Bundesstraße geschoben wurde. Oder den sogenannten "Fledermaus-Tunnel" in Hirsau. Einzelne Quartiere sind nun "bewohnbar". Ob die kleinen Fledertiere ihr neues Winterquartier beziehen, sei dahin gestellt. "Laut Expertenmeinung eher nicht", so Stierle. "Solange kein Betrieb in den Tunneln herrscht, besteht für die Tiere noch kein Bedarf". Alles in allem steht noch ein "sportliches Programm" bevor, was man sich so an Tunnel- und Bauaufgaben vorgenommen hat, so Stierle. Aber man sieht sich im Plan. Das Ziel steht: Die Bahn fährt Mitte 2023.

Zur größten Einzelmaßnahme des gesamten HHB-Projektes, dem Ostelsheimer "Iris-Tunnel", berichtete Stierle, dass man bei 50 Metern und 80 Zentimetern angekommen sei. Das höre sich noch nicht allzu viel an. Die geplante Tunnellänge ist mit 498 Metern beziffert. Man plane, die Bevölkerung zu einem "Tag der offenen Baustelle" einzuladen. Man warte aber noch, bis man weiter gekommen sei. "Das ist dann noch spektakulärer für die Besucher."

Landesanstalt wird 30 Jahre lang für die Instandhaltung sorgen

Zum Greifen nahe ist eine weitere klima- und naturschutzrelevante Maßnahme, die sich nun ergeben hat. Die HHB soll nicht mit Diesel fahren. Vielmehr werden "Triebzüge mit Batteriehybridantrieb" bis zu 120 Fahrgäste befördern. Rollstuhl- und zwölf Fahrradplätze sind weitere Merkmale der zweiteiligen Züge mit dem Namen "Mireo Plus B". Die Züge fahren auf den Streckenabschnitten ohne Oberleitung mit Batterieantrieb. Auf Streckenabschnitten mit Oberleitung, im Fall der HHB wäre dies der Abschnitt zwischen Weil der Stadt und Renningen, erfolgt dann die Einspeisung von Strom. Die Reichweite, die mit 80 bis 100 Kilometer angegeben wird, reiche somit immer und verlässlich aus.

Die HHB ist in Baden-Württemberg die zweite Verbindung, die mit einem Mireo Plus B in Betrieb gehen wird. Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) hat 23 Züge in Auftrag gegeben. Während in der Ortenau 20 Züge zum Einsatz kommen, wird die HHB mit drei Zügen an den Start gehen. Besonderen Charme erhält die Sache für den Zweckverband, somit für die HHB-Kommunen, dadurch, dass die Landesanstalt 30 Jahre für die Instandhaltung sorgen wird. Eine Teilnahme an den Betriebskosten macht die Sache auf Dauer für den Zweckverband attraktiv.

Die Gestaltung der "Park & Ride"-Anlagen bekommt nun ebenfalls den nötigen Drive, um im Bilde des fahrenden Zuges zu bleiben. Am 15. Mai 2020 hat der Gemeinderat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Dieser lag bis 25. Juni öffentlich aus. Sämtliche Fachbehörden und sonstige Träger der öffentlichen Belange, die das Projekt in irgendeiner Weise streifen, wurden gehört. Im Rahmen der Öffentlichkeit wurden keine Stellungnahmen vorgebracht.

Einem Hinweis der Unteren Naturschutzbehörde zum Einsatz geeigneter Amphibien-Schutzvorkehrungen beim Bau einer Parkierungsanlage wurde durch Ergänzung der textlichen Festsetzungen entsprochen. Hinweise des Landesnaturschutzverbandes (LNV) zum möglichen Vorkommen artenschutzrechtlich relevanter Tierarten wurden überprüft und mit dem LNV-Vertreter abschließend erörtert, ohne dass sich hieraus Erkenntnisse für planungs- oder abwägungsrelevante Änderungen ergaben. Aus dem Gremium wurde der Ruf nach "ausreichend vorhandenen Fahrradabstellplätzen und Ladestationen für E-Autos" laut. Unabhängig davon folgten die Räte (einstimmig) den Abwägungsvorschlägen und den textlichen sowie zeichnerischen Ergänzungen des Bebauungsplans. Eben mit dem anfangs beschriebenen Auftrag an die Verwaltung, "den Bebauungsplan ortsüblich bekannt zu machen".