Bewaldete Hänge, die kaum zugänglich sind, stellen die Forstarbeiter immer wieder vor Herausforderungen. Quelle: Unbekannt

Mit 5300 Euro Überschuss aus dem Forst kann man zwar keine großen Sprünge machen. Doch immerhin darf die Stadt Sulz im Haushalt 2022 im Bereich Wald mal wieder mit einer schwarzen Zahl kalkulieren – sofern alles nach Plan läuft.

Sulz - "Das Ergebnis ist nicht berühmt", räumte Revierleiter Karlheinz Mertes freiweg ein und schob gleich eine Begründung für den bescheidenen Gewinn nach. Im Sulzer Forst mit seinen vielen Hanglagen herrschten äußerst schwierige Verhältnisse. Die Kosten seien wesentlich höher – so seine Erklärung vor dem Gemeinderatsgremium – wenn an Hängen in unmittelbarer Nähe von Wohnhäusern, Holz eingeschlagen werde.

Forstbetriebsplan vorgestellt

Mertes und Verena Strasdeit, seit Kurzem stellvertretende Leiterin des Forstamtes Rottweil und für das Gebiet Schwarzwald-Neckar zuständig, präsentierten in der jüngsten Sitzung den Forstbetriebsplan 2022. Ob es stimme, "dass im Sulzer Wald abgeholzt wird, dass die Heide wackelt", wurde aus dem Gremium mit Hinweis auf entsprechende Gerüchte aus der Bevölkerung nachgefragt. "Wir halten uns an den Nachhaltigkeitsgrundsatz", widersprach Strasdeit. Sie verwies auf die forstliche Betriebsplanung, der sogenannten "Forsteinrichtung". Der Gemeinderat beschließe den Zehnjahresplan und lege darin den planmäßigen Hiebsatz fest. Allerdings würfen Sturm oder andere Schadensereignisse die Hiebsatzplanung immer wieder über den Haufen.

Weit unter der Planzahl

2018 ("Das war ein extremes Jahr") sei man weit darüber gelegen, bekannte die Gebietsleiterin. In 2022 sollen planmäßig 8170 Festmeter eingeschlagen werden. Im laufenden Jahr liege man bei 5791 Festmetern, also weit unter der Planzahl von 8050. Es sei nicht einfach, Unternehmer zu bekommen, äußerte Mertes. Der Staatswald mit seinen großen Wäldern binde reichlich Unternehmerkapazitäten. Ein weiteres Problem für den Leiter des Sulzer Reviers: Verkehrssicherungssicherung ist aus seiner Sicht dringend erforderlich. Diese verursache aber hohe Kosten. Im laufenden Jahr lagen sie bei 22 000 Euro. Für 2022 werden 23 200 Euro eingestellt.

Mertes berichtete von einzelnen Maßnahmen, wie dem "Kahlschlag" am Stockenberg. "Das hat Wellen geschlagen", erinnerte der Förster. Die Hälfte der Bäume sei dort abgestorben gewesen. Der Panoramaweg verdiene nach der Baumfällmaßnahme wieder seinen Namen. Die Wunden würden schnell verwachsen. Von einer zunehmenden "Verbuschung" der abgeholzten Hänge sprach Ratsmitglied Eberhard Stiehle (FWV). Dies führe – wiegelte Mertes ab – zu einer Umwandlung in Niederwald. "Wenn wir solche Aktionen nicht machen, würde viel mehr passieren", rechtfertigte sich der Revierleiter. Für ihn ein ganz wichtiges Plus: Er könne auf gut ausgebildete Förster und erfahrene Unternehmer bauen.

Preisniveau soll gehalten werden

2022 rechnet man mit Erlösen in Höhe von 631 600 Euro. Ziel sei es, so Strasdeit, das Preisniveau zu halten. Auf einer Fläche von 1,4 Hektar sollen 2700 Nadelbäume und 400 Laubbäume gepflanzt werden. Das meiste erfolge in der Forstkultur aber über Naturverjüngung, erklärte Mertes. Für Kultursicherung auf einer Fläche von 9,6 Hektar werden 170 000 Euro veranschlagt. Wildschadensmaßnahmen wirken sich mit 27 800 Euro aus. Kosten für Jungbestandspflege (50 600 Euro) auf 36 Hektar sowie Maßnahmen gegen den Borkenkäfer (13 000 Euro) sind ebenfalls auf der Ausgabenseite aufgeführt. Für den Wegebau steht ein Betrag von 20 400 Euro zur Verfügung.

Gemeinderat von Stromberg (CDU) wollte wissen, ob Chinesen auch in der hiesigen Region, ähnlich wie in Niedersachsen, den Waldbesitzern das gesamte Holz abkauften. Davon sei ihr nichts bekannt, antwortete Strasdeit. Exporte seien aber dort wichtig gewesen, fuhr sie fort, wo es viel Schadholz gegeben habe. "Bei uns auf dem Rathaus war deswegen noch kein Chinese", versicherte Bürgermeister Gerd Hieber und schmunzelte. Eine Waldbegehung soll es im nächsten Jahr geben, kündigte der Schultes an. Rechtzeitig werde man dafür einen Termin festlegen.