Auf dieser Weildorfer Wiese links im Bild soll ein neuer Kindergarten für die Gesamtstadt entstehen. Die Stadt hat die Fläche dafür gekauft. Im Hintergrund ist der Hagastall zu erkennen. Foto: Kost

Nicht nur weil im vergangenen Jahr im Stadtgebiet 121 Kinder geboren wurden, sondern weil die Kleinkindbetreuung generell zügig ausgebaut werden soll, beschäftigte sich der Gemeinderat erneut mit dem geplanten Kindergartenneubau in Weildorf.

Haigerloch-Weildorf - Das Thema stand schon im Dezember auf der Agenda, weil Bürgermeister Heinrich Götz aber die Sitzung wegen einer Corona-Erkrankung nicht leiten konnte, wollte der Gemeinderat keine weitreichenden Entscheidungen ohne ihn treffen, vertagte das Thema. Beim anvisierten Neubau eines vier- bis fünfgruppigen Kindergartens nahe des Hagastalls Weildorf geht es schließlich um eine Investition in der Größenordnung von bis zu fünf Millionen Euro.

Frauen melden sich zu Wort

Bevor der Gemeinderat ins Thema einstieg, meldeten sich in der Sitzung in der Witthauhalle zwei Frauen zu Wort, um auf die Dringlichkeit eines Neubaus hinzuweisen. Sarah Pottrick aus Bittelbronn, deren Anfrage nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind abgewiesen wurde, forderte den Rat dazu auf, "den Entscheidungsprozess voranzutreiben, um das Betreuungsproblem zu beseitigen".

Ähnlich äußerte sich Annika Döbele, Elternbeirätin am Kindergarten Weildorf. Sie hofft, dass dem Gemeinderat angesichts der Geburtenzahlen klar werde, dass Handlungsbedarf bestehe. Es gehe aber nicht nur um Plätze, sondern um die Form der Betreuung: "Wir Mütter wollen arbeiten gehen und brauchen entsprechende Angebote."

Bürgermeister teilt den Standpunkt

"Wir müssen wegen der Krippenplätze Gas geben", teilte Bürgermeister Götz den Standpunkt der zwei Frauen. Man sei aber auch nicht untätig gewesen und habe ein gutes Grundstück in Weildorf erworben. Er bedauerte jedoch, dass diejenigen, die hier ständen und sich für den Neubau einsetzen, nichts von ihm haben werden, denn es werde Zeit vergehen, bis der Kindergarten stehe. Man müsse allerdings auch in Stetten und Owingen sehen, wie es weitergehe. Um Sanierungen dort wird man – so Götz – nicht herumkommen.

Europaweite Suche

Nach diesen Stellungnahmen konnte der Gemeinderat da weitermachen, wo er im vergangenen Oktober aufgehört hatte. Nämlich beim Auswahlverfahren zur Bestimmung eines Planungsbüros für einen Neubau. Weil wegen der Baukosten das Architektenhonorar einen definierten Schwellenwert überschreitet, muss die Suche nach einem Planungsbüro europaweit erfolgen. Diese Ausschreibung, so erklärte es Yvonne Allner vom Stuttgarter Beratungsbüro Drees & Sommer den Gemeinderäten, soll bis zum 4. März veröffentlicht werden. Lägen die Bewerbungen vor, dann könne man sich auf drei bis fünf im Kindergartenbau erfahrene Büros konzentrieren und mit ihnen in Stufe II des Verfahrens gehen. Im Juli könnte dann die endgültige Beauftragung des Büros durch den Gemeinderat geschehen. Worauf Allner noch hinwies: Die später notwendige Ausschreibung der zu erbringenden Fachleistungen für den Neubau muss nicht europaweit erfolgen, sondern kann sich aufs Inland konzentrieren.

Arbeitskreis zur Projektsteuerung

Um den von Markus Gauss (SÖL) geforderten "Drive" in dieses Projekt zur Lösung der gesamtstädtischen Betreuungsprobleme zu bringen, wurde in der Januar-Sitzung ein Arbeitskreis zur Projektsteuerung gegründet. Er soll die grundsätzlichen Parameter für den Neubau (vor allem die Gruppenzahl für U3- und Ü3-Plätze) definieren. Besetzt wurde der Ausschuss mit den Gemeinderatsmitgliedern Klaus Hellstern und Markus Gauss (Freie Wähler), Ralf Heim und Walter Stocker (CDU) sowie Konrad Wiget (SÖL). Dazu kommen die Weildorfer Kindergartenleiterin Christine Hipp und Annika Döbele (Elternbeirat). Die Verwaltung vertreten Bürgermeister Götz, Stadtkämmerer Timo Müller und Bautechniker Bernd Wannenmacher. Ein Wunsch des Gemeinderates war, dass dieses Gremium noch vor dem 4. März tagt.

Programm da, Personal fehlt

Bis alles "rollt", lässt sich da die Platzvergabe in den Haigerlocher Kindergärten nicht mit dem brandneu beschafften Computerprogramm "Little Bird" besser steuern? Leider nein, wie Nina Wannenmacher auf Nachfrage einräumte. Das Programm (Kosten 18 500 Euro) sei zwar da, mangels Personal aber noch nicht mit den Daten aus den Kindergärten gefüttert.