Auf öffentlichen Gebäuden kann man viel Strom gewinnen. Hier ein Beispiel auf dem Dach der Hochschule Furtwangen Foto: Jürgen Liebau

Einen Gast konnte Bürgermeisterin Lisa Hengstler in jüngster Gemeinderatssitzung begrüßen: Felix Duffner vom Verein EnergieWende aus Furtwangen war auf Einladung gekommen.

Da derzeit ein Teil des Daches auf dem Schulgebäude saniert, kam aus der Mitte des Gremiums die Anfrage nach einer Photovoltaik-Anlege. Seit einiger Zeit hat die Landesregierung den Kommunen empfohlen, Dächer öffentlicher Gebäude mit PV-Anlagen zur Energiegewinnung zu belegen. Wolfgang Mahler, selbst Mitglied im Verein EnergieWende und Befürworter regenerativer Energiequellen, hatte vorgeschlagen, eine Potenzialanalyse für PV-Anlagen auf Gemeindegebäuden zu erstellen, um danach die Dachflächen an Projektfirmen zu verpachten – wobei hier der Verein EnergieWende ins Spiel käme.

Der Verein ist Mitglied bei der „EnergieWendeStrom eG“, die genossenschaftlich organisiert ist, über diese wird der Strom mit den Beziehern abgerechnet. Künftige Projekte werden aber über die EnergieWendeBregtal-UG umgesetzt.

Dach wird an Verein verpachtet

Duffner erklärte kurz seinen Verein und dessen Arbeit – er ist Vorsitzender. Dabei stellte er auch ein Konzept vor, das der Verein kürzlich mit der Gemeinde Königsfeld auf dem Dach der Gemeindehalle Weiler durchgeführt hatte – das Dach wurde vom Verein mit einer PV-Anlage bestückt, die Gemeinde bezieht den erzeugten Strom zu dem Preis, der auch bei Einspeisung ins öffentliche Netz erzielbar wäre – unschlagbar günstige sieben Cent netto je Kilowattstunde. Ein solches Konstrukt sei auch beim neu sanierten Dach vorstellbar, waren sich Duffner und Bürgermeisterin einig. Denn selbst eine PV-Anlage oder gar deren mehrere aufzubauen, scheitere an den Finanzen. Zudem hätte das den Charme, dass man sich nicht mit den technischen Details herumschlagen müsse. Man könne sich aber vorstellen, dem Verein als Mitglied beizutreten, so Hengstler.

Gemeinde tritt dem Verein EnergieWende bei

Lorenz Wiehl fand die Idee mit dem Schulhaus sehr interessant, wurde aber von Duffner etwas eingebremst – der Verein baue Anlagen nur auf neuen oder frisch sanierten Dächern, auf älteren Dächern gestalte sich das schwierig – „wir wollen ja 20 Jahre lang störungsfreien Betrieb“. Was Jörg Markon nachvollziehen konnte – wenn eine Nachsanierung drohe, koste der Ab- und Wiederaufbau richtig Geld. Für das entstehende Gemeindezentrum müsse man schauen, ob sich eine Anlage wegen des Schattenwurfs durch die Firma Faller rechne.

Generell stehe er der Sache positiv gegenüber, räumte Sebastian Weiss ein. Allerdings müsse man Vergleichsangebote einholen und die Vergabe offen gestalten, da die vorliegenden Unterlagen wenig aussagefähig seien – und er sei dagegen, sich so schnell an einen Verein zu binden.

Manuel Scherzinger dagegen fand es in Ordnung, die Dachflächen an den Verein zu verpachten und selbstproduzierten Strom vom Verein zu beziehen. Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Verpachtung der möglichen Dachflächen an EnergieWende e.V. zur Errichtung von PV-Anlagen. Der Betritt zum Verein EnergieWende wurde mit zwei Gegenstimmen ebenfalls beschlossen.