Die „Gemeinde-Detektive“ der Mötzinger Grundschule präsentierten eine lange Wunschliste. Foto: Priestersbach

Die Mötzinger „Gemeinde-Detektive“ der Grundschule waren wieder unterwegs: Gemeinsam mit Jugendreferent Sebastian Vogel berichteten sie im Gemeinderat über ihre Beobachtungen.

Bei den Ortsbegehungen hatten die Schüler der dritten Klassen die Gäugemeinde mit Kinderaugen unter die Lupe genommen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurden nun die Ergebnisse vorgestellt – und Wünsche in Sachen Verkehr und Verkehrssicherheit, Umwelt und Umweltschutz sowie Freizeit und Spielplätzen an Verwaltung und Gemeinderat formuliert.

Das Projekt „Gemeinde-Detektive“ des Jugendreferats steht im Kontext mit den Vorgaben der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Danach sollen Kinder und müssen Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die ihre Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligt werden.

Projekt des Jugendreferats

Dazu müssen in den Gemeinden geeignete Beteiligungsverfahren entwickelt werden, weshalb in Mötzingen die „Gemeinde-Detektive“ mobilisiert wurden. Das Projekt wurde im vergangenen Jahr unter der Regie des Jugendreferenten und Schulsozialarbeiters Sebastian Vogel aufs Gleis gesetzt und jetzt zum zweiten Mal mit den beiden dritten Klassen der Mötzinger Grundschule durchgeführt.

Ziel war es, durch Ortsbegehungen Wünsche und Anregungen der Kinder auszuloten. Dabei wurden Orte aufgesucht, an denen sich die Kinder wohlfühlen, aber auch solche Orte, an denen dies eher nicht so der Fall ist. In einer achtköpfigen Gruppe wurden die Themen anschließend vertieft und jetzt im Gemeinderat vorgetragen.

Mehr Spielgeräte auf dem Schulhof – wie ein richtiges Trampolin oder ein größeres Klettergerüst – stehen für die Schüler nach wie vor oben auf der Agenda. Doch auch auf den Spielplätzen wünschen sie sich beispielsweise eine Seilbahn, eine größere Kletterwand oder ebenfalls Spielgeräte für ältere Kinder und einen eingezäunten Bolzplatz.

Autos schnell unterwegs

Wie schon im Vorjahr standen Fußgängerampeln oder Zebrastreifen an kritischen Straßenabschnitten in der Iselshauser Straße, im Ochsenweg oder in der Schlossgartenstraße auf dem Zettel der Schüler – „weil da die Autos immer sehr schnell fahren“.

Zu den Anregungen in Sachen Verkehr gehörten außerdem verstärkte Geschwindigkeitskontrollen in den Seitenstraßen. Daneben werden mehr Bushaltestellen vorgeschlagen, doch sollten auch die Busse öfter fahren, „damit man nicht so lange warten muss“.

Weitere Stichworte waren mehr öffentliche Mülleimer, weil so viel Müll rumliegt, weniger Graffiti in Mötzingen, ein größerer Lesebereich in der Gemeindebücherei, Partys für Kinder in der Gemeindehalle – doch auch im Jugendtreff gehe es oft eng zu.

Hagenlocher: nicht alles finanzierbar

Bürgermeister Marcel Hagenlocher sprach von einem „bunten Strauß an Wünschen“, wobei man das eine oder andere im Rathaus bereits auf der Agenda habe. Er findet es gut, „dass die Kinder mit offenen Augen durch den Ort gegangen sind“. Doch seien schon aus finanziellen Gründen nicht alle Wünsche umsetzbar, machte der Rathauschef deutlich. Wie bereits im Vorjahr will er im Rahmen einer Schulstunde mit den Schülern in den Austausch kommen und die Themen vertiefen.

„Wir müssen im Gemeinderat schauen, welche Wünsche realisierbar sind“, erklärte WGM-Rat Frank Sindlinger, während Rainer Stefanek (CDU) vor allem im Schulhof durchaus Optimierungsmöglichkeiten sieht – „auch wenn der TÜV nichts beanstandet hat“.