Bürgermeister Josef Herdner und Breitband-Manager Rainer Jung diskutieren eine Trasse für die Breitbandverlegung. Foto: Liebau

Kaum ein Thema wird in Furtwangen so stark diskutiert wie die Breitbandversorgung. Vor allem in Schönenbach, Rohrbach und Linach fehlt es an einem schnellen und stabilen Datennetz, aber auch in Teilen der Kernstadt.  

Furtwangen - Auf Anfrage unserer Redaktion informierten nun Bürgermeister Josef Herdner und der Breitband-Beauftragte der Stadt Rainer Jung über den aktuellen Sachstand.

Dabei wurde von ihnen ausdrücklich noch einmal darauf hingewiesen: die Verlegung des Glasfasers und der anschließende Anschluss an das Breitband-Netz erfolgt ausschließlich durch den Zweckverband Breitbandversorgung mit Sitz in Donaueschingen. Die Stadt Furtwangen und damit auch der Breitband-Beauftragte Rainer Jung hätten keinerlei direkten Einfluss, obwohl sie dort auch immer wieder vorstellig würden.

Rainer Jung weist darauf hin, dass es bei der Breitbandverlegung im ganzen Kreisgebiet immer wieder Verzögerungen gab. Immerhin sind 22 Kommunen anzuschließen. Allerdings hätten er und Bürgermeister Herdner auch beim Zweckverband immer wieder angemerkt, dass das westliche Kreisgebiet um Furtwangen herum nur relativ langsam versorgt wird im Vergleich mit anderen Bereichen.

Ganz wesentlich gab es einen Einschnitt durch die Änderung des Zuschuss-Systems, in dem nun sowohl Bund wie Land das Vorhaben unterstützen. Das führte zu Verzögerungen von bis zu zwei Jahren, gleichzeitig aber zu Einsparungen von enormen Summen bei den Gemeinden. Darüber hinaus, so Rainer Jung, gibt es verschiedene Sachzwänge, die den Fortschritt bei der Breitbandverlegung beeinflussen wie beispielsweise die Abwasser-Versorgung in Linach oder der Radweg in Rohrbach.

Herdner und Jung weisen Kritik zurück

Besonderen Wert legte Herdner auf die Feststellung, dass Rainer Jung als Breitband-Beauftragter auf keinen Fall speziell Neukircher Interessen vertrete, wie immer wieder kritisiert werde. Dies habe er zu Beginn der ganzen Maßnahmen als Ortsvorsteher von Neukirch getan, was damals auch seine Aufgabe war. Die Aufgabe als Breitband-Beauftragter übernahm er allerdings erst, nachdem Neukirch bereits weitgehend an das schnelle Internet angeschlossen war. Für die Stadt sei es dabei von großem Vorteil gewesen, dass Rainer Jung durch das Engagement für Neukirch schon tief in der Materie steckte und dieses Wissen nun für die ganze Stadt einsetzen konnte.

Ganz wesentlich, so Herdner, ist auch die Werbung für Hausanschlüsse durch Jung. Denn je mehr Hausanschlüsse in Furtwangen geschaltet werden, desto höher fallen die Gebühren-Erstattungen vom Zweckverband für die Stadt aus. Denn der Betreiber zahlt an den Zweckverband Nutzungsgebühren für das Glasfaser, die dann an die beteiligten Kommunen verteilt werden. Dabei spielt die Zahl der Anschlüsse in den Gemeinden eine wesentliche Rolle.

Zu Beginn hatte man in Furtwangen damit gerechnet, dass man eine ganze Reihe von Jahren warten muss, bis die ersten Gelder zurückfließen. Doch erfreut und überrascht konnte man inzwischen in der Stadt feststellen, dass schon einiges an Geld geflossen ist.

Finanziert wird der Zweckverband durch eine Umlage aus den Gemeinden, die nun bereits im dritten Jahr durch Rückflüsse aus den Gebühren deutlich verringert werden konnte. 2019 gab es einen Rückfluss für Furtwangen von 10 000 Euro, der sich 2020 bereits auf 35 000 Euro erhöhte und in diesem Jahr voraussichtlich auf 64 000 Euro steigt. Mit diesen Einnahmen hoffen die Kommunen im Lauf der Jahre zumindest einen Teil der hohen Aufwendungen wieder refinanzieren zu können.