"Da geht’s raus!", scheint Zunftmeister Uwe Geitlinger Bürgermeister Oliver Schmid zu deuten. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Oliver Schmid entmachtet / Matthias II. nimmt Rathausschlüssel an sich / Bewerbung bei Daimler leichter als um Bauplatz

Geislingen (wus). Bis zum Aschermittwoch herrschen in Geislingen nun offiziell die Narren: Prinz Matthias II. hat am Schmotzigen Donnerstag den symbolischen Rathausschlüssel an sich genommen und somit Bürgermeister Oliver Schmid entmachtet.

Nachdem dieser im vergangenen Jahr krankheitsbedingt den Rathaussturm verpasst hatte, scholt er die Narren, sie hätten ihn damals wohl zuhause vergessen: "Bin ich etwa der Schultes der Nichthuldiger?" "Du hasch uns ja ned reing’lassen!", hielt einer der Narren dagegen.

Zunftmeister Uwe Geitlinger teilte in seiner gereimten Ansprache unter anderem gegen geschäftstüchtige Zeitgenossen aus, die die Fasnet als Einnahmequelle entdeckt hätten: "Müssen wirklich so viele Besen sein?" Selbst das Ordnungsamt hätte eine "Außenstelle" aufgemacht.

Er schlug dem Bürgermeister daher eine neue Einnahmequelle vor: Mit höheren Standgebühren und einer "spandalusischen Getränkesteuer" könne das Gehalt des Schultes finanziert werden.

Prinz Matthias II. beschrieb, eine Bewerbung bei Daimler sei leichter als jene um einen städtischen Bauplatz: Am besten sollte man wohl schon Kinder haben und Vereinsvorsitzender sein. "Wir jungen Leute sind das Rückgrat der Gesellschaft", höre man überall. Da müsse man es den jungen Geislingern doch einfacher machen, in der Stadt bauen zu können. "Sonst muss der Schultes in zehn Jahren selbst das Zelt aufbauen."

Schmids Stichelei, "Schön, dass ihr da seid, jetzt könnt ihr wieder gehen", gaben die Narren nicht nach. Sie forderten den Rathausschlüssel ein, den Matthias di Gianvincenzo triumphierend in die Höhe reckte. Als erste Amtshandlung könnte das Prinzenpaar sich ja um die "Schwarzbrennerei" kümmern, gab der Bürgermeister ihm noch auf den Weg zum Büfett mit.