Unverdrossen lächelt Julius Staigers Narr den Besuchern des Schlossparks zu, die auf der Bank Platz nehmen. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Geislinger Ortsgeschichte vor der Haustüre (4): An Julius Staiger erinnert unter anderem eine Büste im Schlosspark

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Das einstige Wasserschloss ist das prägnanteste Zeichen für die herrschaftliche Geschichte Geislingens. In seinem Garten finden sich seit den 1920er-Jahren zwei steinerne Büsten – inzwischen als Kleindenkmale erfasst.

Ihre Zerstörungswut haben zwei junge Balinger Anfang Mai im Geislinger Schlosspark ausgelebt. Die Büste eines Hofnarren, auf der linken Seite des Schlossgartens stehend, blieb davon aber verschont – im Gegensatz zu der Mädchenbüste auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes.

Der Hofnarr wurde 1928 von dem Geislinger Bildhauer Julius Staiger geschaffen und gestiftet. Der Gemeinderat hat das Kunstwerk offiziell am 16. September 1928 in Empfang genommen.

Staiger war seinerzeit ein vielbeschäftigter Handwerker. Er war unter anderem an der Gestaltung des Kriegerdenkmals bei der Kirche St. Ulrich beteiligt, am Neubau des heutigen, expressionistischen Gotteshauses und wohl auch am Feldkreuz am Hardtwasen.

Die Mädchenbüste hingegen stammte von Bildhauer Franz Müller und stand seit 1925 im Park. Auf ihrem Sandsteinsockel findet sich derzeit nur noch ein Armierungsstumpf, seit die Halbstarken den Kopf heruntergeschlagen haben.

Bleiben soll das nicht so, sagt Geislingens Bauamtsleiter Markus Buck. Die Mädchenbüste sei nach Rücksprache mit einem Restaurator fachgerecht im Bauhof eingelagert worden. Die zerstörten Skulpturen – also auch die Verzierungen rechts und links der Schlosszufahrt – sollen restauriert werden. Julius Staigers Narrenbüste wird also nicht auf Dauer alleine im Park stehen.

u Wie kommt man dorthin? Das einstige Wasserschloss steht direkt am nach ihm benannten Platz in der Geislinger Ortsmitte. Auf der Brücke führt ein Weg nach links in den Garten. Man folgt diesem, biegt beim Pavillon nach rechts ab und hat bereits freien Blick auf die Büste des Hofnarren. Der leere Sockel der zerstörten Mädchenbüste steht auf der genau gegenüberliegenden Seite des Schlosses.

Koordinaten: Y: 8 Grad 48 Minuten 753 Sekunden; X: 48 Grad 17 Minuten 131 Sekunden