Von den 25 Kindern, die seit Juli im neuen, gemeinsamen Vorstufenorchester spielen, waren zuvor 17 in der Bläserklasse der Grundschule.Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder Bote

Musikvereine: Bläserklasse der Grundschule Geislingen kostet jährlich rund 20 000 Euro / Stadt übernimmt 20 Prozent davon

Geislingen (wus). Für die drei Musikvereine in der Gesamtstadt ist die Nachwuchsarbeit sehr wichtig, um große und gut besetzte Orchester zu erhalten.

Eine besondere Rolle spielt dabei die seit dem Schuljahr 2018/2019 bestehende Bläserklasse der Grundschule am Schlossgarten. In der dritten und vierten Klasse erhalten die Kinder dabei Instrumentenunterricht durch Lehrkräfte der Jugendmusikschule Zollernalb. Zudem gibt es gemeinsame Orchesterstunden, in denen das im Einzelunterricht Gelernte im Zusammenspiel mit anderen geübt wird.

Beim Start 2018 waren elf Kinder in der Bläserklasse aktiv, 2019 schon 14 und 2020 dann 22. Infolge der Corona-Pandemie meldeten acht Eltern ihre Kinder ab, sodass zum Schuljahresende 2021 noch 14 in der Bläserklasse waren.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hat Jürgen Haak, Vorsitzender des Musikvereins Geislingen, über den Stand des Projekts berichtet und eine Lanze für dessen Fortsetzung gebrochen. Es sei ein idealer Zeitpunkt für diesen Bericht, sagte er, denn es gebe positive Neuigkeiten.

Im Juli habe es nach langer Corona-Pause wieder eine Instrumentenvorstellung gegeben. Wegen der anhaltenden Ansteckungsgefahr konnten die Kinder die Instrumente allerdings nur anhören und nicht selbst ausprobieren. Ein Elternabend kurz darauf habe bei den Familien der künftigen Drittklässler aber viel Interesse an der Bläserklasse gezeigt.

Nichts sei für Kinder wichtiger als gemeinsam in die Schule zu gehen, fand Haak: "Und die Kinder brauchen auch unbeschränkten Zugang zu ihrem Hobby – sei es Sport oder Musik." Homeschooling und Online-Unterricht hätten Probleme bereitet. Das gemeinsame Proben und auch Auftritte fehlten den Nachwuchsmusikern. Die drei Musikvereine der Gesamtstadt bleiben aber dran: "Die Bläserklasse ist unser Fundament für die Zukunft", unterstrich der MVG-Vorsitzende.

Die Bläserklasse wird künftig mit dem Angebot musikalischer Früherziehung für Erst- und Zweitklässler ergänzt. Die Kinder erhalten dabei die Möglichkeit, Blockflöte zu lernen, was seit eh und je einen Einstieg ins Musizieren darstellen kann.

Seit Anfang Juli gibt es zudem das Vorstufenorchester als Gemeinschaftsprojekt der drei Vereine, das der Geislinger Jugendleiter Simon Joos dirigiert. Von den 25 Kindern, die darin spielen, haben 17 zuvor die Bläserklasse besucht, verdeutlichte Haak.

Das Projekt Bläserklasse kostet jährlich rund 20 000 Euro. 60 Prozent der Kosten kommen durch Elternbeiträge für den Instrumentenunterricht wieder herein. 20 Prozent übernehmen die Vereine, und die übrigen 4000 Euro steuert die Stadt Geislingen bei.

Das wird auch im kommenden Schuljahr so bleiben: Der Geislinger Gemeinderat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die kommunale finanzielle Unterstützung fortzusetzen. Neben dieser direkten Förderung zahlt die Stadt auch einen jährlichen Mitgliedsbeitrag an die Jugendmusikschule.