Unterricht zu Hause statt in der Schule ist Alltag in der Corona-Zeit.Foto: Amann Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: In Geislingen und Rosenfeld werden die Kinder und Jugendlichen zu Hause unterrichtet und auf ihre Prüfungen vorbereitet

Nach den Osterferien hat auch an der Gemeinschaftsschule Kleiner Heuberg der Unterricht wieder begonnen. Eigentlich. Denn die Schulhäuser in Geislingen und Rosenfeld sind verwaist, man hört kein Getrappel von kleinen und großen Füßen, man sieht keine belebten Pausenhöfe, es ist still in den Klassenräumen.

Geislingen/Rosenfeld. Auch in Geislingen und Rosenfeld werden die Schüler zurzeit zu Hause unterrichtet – aus der Ferne. In ihren Unterrichtsräumen sind die Kinder und Jugendlichen alleine oder unterstützt von ihren Eltern und Geschwistern.

Schulleiterin Ute Hausch weiß um die Herausforderungen in dieser Situation und schreibt dazu in einem Brief an die Eltern: "Ich bedanke mich sehr herzlich für Ihre tatkräftige Unterstützung zu Hause! Mein Dank gilt auch allen Lernbegleiterinnen und Lernbegleitern, die im Hintergrund sämtliche Register ziehen, um ihren Lerngruppen den entsprechenden Lernstoff zu vermitteln."

Dazu gehören zum Beispiel das Abhalten von Videokonferenzen und der Austausch mit den Schülern per E-Mail, über die neu eingerichtete Schul-Cloud oder am Telefon bis hin zum Verteilen von Briefen und Lernpaketen in die Briefkästen der betroffenen Familien. Sogar kleine Lehrvideos wurden schon gedreht. So machen alle Beteiligten neue Erfahrungen, sei es im Selbstorganisieren des Lerntages, im Umgang mit neuen Medien oder im Unterrichten vom häuslichen Schreibtisch aus, während manche gleichzeitig noch die eigenen Kinder betreuen müssen.

Die Prüfungsvorbereitungen für den Haupt- und Realschulabschluss laufen auch außerhalb der Schule auf Hochtouren. Die Prüflinge bearbeiten ihre Aufgaben zu Hause und reichen sie bei ihren Lehrern ein, um sie korrigiert und mit Rückmeldungen versehen wieder zu empfangen. Dieses persönliche Feedback ist sehr wichtig und hilfreich für den Lernerfolg: "Es sind deutliche Lernfortschritte erkennbar", erzählt beispielsweise eine Englischlehrerin.

In den höheren Stufen treffen sich Jugendliche mit ihren Lehrern in Online-Konferenzen, bekommen neue Inputs, besprechen Aufgaben oder rechnen gemeinsam. Dieses Angebot wird gerne angenommen, hat es doch was von gewohntem Unterricht und ist persönlicher als nur der schriftliche Austausch.

Die Prüflinge fühlen sich gut betreut, wünschen sich aber in die Schule zurück. Im direkten Kontakt sind Rückfragen doch einfacher zu stellen und Unsicherheiten schneller geklärt.

Dass die Realschulabschlussprüfung um vier Wochen verschoben wurde, sei "das mindeste Entgegenkommen in dieser Zeit. Wir haben jetzt zwar mehr Zeit zum Lernen, aber auch schwierigere Bedingungen", beschreibt ein Zehntklässler die Lage. Und einen Vorteil sehen die Jugendlichen dann doch in der momentanen Situation: "Man kann länger schlafen!"

In der Schule wird unterdessen – neben dem Verwaltungsgeschäft und Bauarbeiten – auch die Rückkehr der ersten Lerngruppen vorbereitet. Die Schulleitung klärt in Absprache mit dem Staatlichen Schulamt sowie den beiden Bürgermeistern und deren Teams die organisatorischen Rahmenbedingungen, damit ab dem 4. Mai die Stufen 9 und 10 wieder vor Ort unterrichtet werden können.

Bis dahin – und bis auch alle anderen Schüler wieder zur Schule gehen dürfen – läuft der Unterricht weiterhin individuell und auf verschiedensten Wegen. Insgesamt funktioniert das ganz gut, so dass Rektorin Hausch sich wünscht, "dass es auch in den nächsten Wochen so bleibt und alle gut durchhalten".