Thomas Merz legt in seinem Marktbericht den Mitgliedern die schwierigen Rahmenbedingungen dar, unter denen die Raiba 2018 gewirtschaftet hat. Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: 123. Generalversammlung der Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld / Mit Stadt handelseinig

Seit vergangenem Jahr bilden Thomas Merz und Peter Ramsperger das Vorstandsduo der Raiffeisenbank Geislingen-Rosenfeld. Am Mittwoch haben sie erstmals gemeinsam der Generalversammlung Bericht erstattet.

Geislingen. In seinem jährlichen Marktbericht legte Vorstandssprecher Merz den anwesenden Genossenschaftsmitgliedern die internationalen Rahmenbedingungen dar, unter denen die Raiba 2018 gewirtschaftet hat: Das Klima im Welthandel hat sich verschlechtert und die Niedrigzinsen sind zum Dauerzustand geworden. Beides hat Auswirkungen auf die kleine regionale Bank, aber der Vorstandssprecher sieht diese mit ihrem werte- und kundenorientierten Geschäftsmodell auf einem soliden Fundament.

Konkrete Wünsche hat eine neue Kundenumfrage ergeben – und auch Maßnahmen, etwa die kürzliche Inbetriebnahme eines neuen Überweisungsterminals. Die Erhebung zeigte laut Merz aber auch, dass die Kunden eine sehr hohe Zufriedenheit aufweisen.

99 Prozent Gesamtzufriedenheit, das "toppe" sogar die Zufriedenheit mit der Lebensqualität im Ort, die die Geislinger bei der städtischen Umfrage für zwei Jahren gezeigt hätten, sagte Bürgermeister Oliver Schmid anerkennend. In seinem den fast tropischen Temperaturen in der Schlossparkhalle geschuldet sehr kurzen Grußwort lobte er, für die Stadt sei die Bank immer ein verlässlicher Partner.

Das setzt sich fort: Wie vom Schwarzwälder Boten zuerst berichtet, hat der Gemeinderat die Stadtverwaltung damit beauftragt, das ehemalige Binsdorfer Raiffeisengebäude zu kaufen. Inzwischen "sind wir uns mit der Stadt handelseinig", sagte Merz den Mitgliedern. Das bedeutet, dass Geislingen die nicht mehr genutzte Bankfiliale für rund 105 000 Euro kauft und diese weiter den Binsdorfer Vereinen zur Verfügung stehen soll, die sie bisher nutzen.

"2018 war kein einfaches Jahr", hielt Peter Ramsperger in seinem ersten operativen Geschäftsbericht fest. Dennoch legte die Raiba Geislingen-Rosenfeld bei bei fast allen relevanten Werten der Bilanz zu (siehe "Zahlen"), teilweise sogar deutlich über dem Durchschnitt aller Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg.

Bei den Wertpapieren gab es allerdings erhöhte Abschreibungen: Ausgerechnet der Bilanzstichtag 31. Dezember wies die schlechtesten Werte für alle Formen von Anlagen seit 1901 auf.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Rudi Rauch wies deshalb in seinem Bericht darauf hin, dass nur diese negative "Stichtagsbewertung" das ansonsten sehr gute operative Geschäftsergebnis getrübt habe. Inzwischen zeigen die Kurse laut Ramsperger wieder nach oben – "aber wir müssen den Rest des Jahres abwarten".

Drei der Sitze im Aufsichtsrat standen zur Neuwahl an: Während Ekkehard Gulde und Karl-Josef Schädle wiedergewählt wurden, durfte Mattes Holderied altersbedingt nicht mehr antreten. Für ihn folgt als Erlaheimer Aufsichtsratsmitglied der Betriebswirt und Selbstständige Gerd Stehle nach.

Die Generalversammlung hat weiter bei einer Gegenstimme beschlossen, dass an die inzwischen 3657 Mitglieder mit 16 084 Geschäftsanteilen eine Dividende von 3,5 Prozent ausgezahlt werden soll. Ebenfalls nur eine einzige Gegenstimme gab es bei der Entlastung des Aufsichtsrats. Einstimmig wurden Jahresabschluss und Entlastung des Vorstandes angenommen.