Der Kirchenpfleger Heiner Kirmeier zeigt die Infotafel, auf der Interessierte alles Aktuelle über den bisherigen Verlauf der Renovierung von St. Ulrich nachlesen können.Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Architektur: Beim Bau von St. Ulrich in Geislingen wurde 1928 brandneue Technik verwendet / Kirmeier: "Das ist ein Unikat"

Die Renovierung der katholischen Kirche St. Ulrich schreitet voran. Der Kirchenpfleger Heinrich Kirmeier ist in der Gemeinde wohl derjenige, der das aufwendige Vorhaben am besten im Blick hat.

Geislingen. "Die Leute sind neugierig und das zu recht", sagt Kirmeier. Deshalb hat er zu Beginn der Adventszeit direkt neben dem Hauptportal eine Schautafel aufgestellt, die über die Renovierung informiert.

Dort kann mit Bildern und kurzen Texten jeder Interessierte nachvollziehen, "was wir schon gemacht haben und was noch kommt", sagt der Kirchenpfleger.

Er sieht sich als Schnitstelle zwischen Architekten, Handwerkern und dem Kirchengemeinderat. In der Tat ist eine ganze Reihe von Personen daran beteiligt, dem großen Ziel Kirchenrenovierung näher zu kommen: Die Planung der Sanierung leiten die Konstanzer Architekten Christine und Michael Günther. Ausführende sind bislang die Restauratoren Julia Feldtkeller und Fabian Scherer, Erich und Melanie Buff (Skulpturen & Gemälde), sowie der Holzrestaurator Robert Ott. Der Steinmetz Franz Eger stellt Epitaph und Altar wieder her. Der in diesem Jahr neu besetzte Bauausschuss wird zunehmend in die Planungen eingebunden.

Die Corona-Pandemie und die dadurch bedingten Einschränkungen des Gemeindelebens haben in diesem Jahr allerdings auch den Fortschritt der Renovierung gebremst: "Das hat alles durcheinandergewürfelt", sagt Kirmeier. So waren lange Zeit keine Termine mit dem Landesdenkmalamt möglich, mit dem jedes bauliche Detail abgestimmt werden muss.

Bei den aufwendigen Untersuchungen zur Vorbereitung haben die Fachleute interessante Details entdeckt. Unter anderem, dass zur Gestaltung der Decke im gotischen Altarraum seinerzeit Aluminiumfolie verwendet wurde. Im Baujahr 1928 war das eine brandneue Erfindung, berichtet der Geislinger Kirchenpfleger: "Das Landesdenkmaltamt kennt keine Kirche sonst, in der das gemacht wurde. Das ist ein Unikat."

Das hat aber auch einen Nachteil: Die Alufolie ist korrodiert und deshalb dunkel geworden. Doch weil sie unter einer schützenden Ölfarbschicht liegt, kennen die Restauratoren bislang keine Technik, um den einst leuchtenden Silberfarbton wiederherzustellen, den man auf alten Fotos erkennen kann.

Bei der Renovierung soll in den kommenden Monaten nicht zuletzt auch das markante, hölzerne Rautenmuster an der Decke gereinigt werden. "Da muss verhältnismäßig wenig repariert werden", sagt Kirmeier. Danach werde man wieder viel besser erkennen, dass das scheinbar abstrakte Muster ein schützendes Palmendach darstellt.